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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Schwester-Mutter-Ersatz als Mutter seines Kindes.«
    Drewe sieht mich mit strengem Blick an. »Ganz gleich, was ich sage, Harper, ignoriere es. Es hat nichts zu bedeuten. Unterbrich nur meinen Gedankengang nicht.«
    Sie zieht den Kragen des Bademantels enger um ihren Hals, wendet sich wieder dem Bildschirm zu und läßt die Leertaste los. »Hier ist Doktor Drewe Cole«, sagt sie. »Ich will mit Ihnen sprechen.«
    Auf dem Bildschirm setzt die Echofunktion ein:
     
    DREWE>
Hier
ist Doktor Drewe Cole. Ich will mit Ihnen sprechen.
     
    Wir warten, ohne etwas zu sagen, teilweise, weil wir nicht wollen, daß das Mikrofon unser abschweifendes Gespräch auffängt, hauptsächlich jedoch, weil es nichts zu sagen gibt. Nofretete erscheint nach der programmierten Minute und dreht sich langsam; ihr unergründlicher Gesichtsausdruck läßt sich von irdischen Belangen nicht aus der Ruhe bringen. Meine Spannung wächst mit jeder Umdrehung ihres Kopfes, doch Drewe sitzt so ruhig da, als nehme sie an einem medizinischen Seminar teil.
    Das Klingeln des Telefons läßt uns beide zusammenschrecken. Ich trage das schnurlose durch den Raum, bevor ich antworte. »Hallo?«
    »Hier ist Miles«, sagt eine erstickte Stimme, die mich vor Furcht benommen macht.
    »Miles? Was ist los?«
    »Ich bin gerade verhaftet worden.«
    »Was?«
    »Baxter hat mich benutzt, um Berkmann zu finden. Er ließ mich von zwei Agenten beschatten. Als sie sahen, daß ich mich für ein bestimmtes Gebäude interessiere, haben sie mich verhaftet.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »Vor Berkmanns Lagerhaus. Baxter fliegt gerade mit dem Hubschrauber aus Connecticut ein. Ich habe mit ihm gesprochen. Er hält ein paar Leute bereit, die Berkmann aus dem Verkehr ziehen sollen.«
    Mir schwirrt der Kopf angesichts der Bedeutung der veränderten Umstände. »Das Sondereinsatzkommando?«
    »Baxter meint, die Jungs vom SWAT-Team von New York City seien fast genausogut, und sie sind näher dran. Sie sind mittlerweile unterwegs. Wenn Baxter hier eintrifft, werden sie schon in Position sein.«
    »Ja!« rufe ich und zeige Drewe erleichtert einen gehobenen Daumen, als sie sich vom Computer umdreht. Sie drückt auf die Leertaste und fragt: »Was ist los?«
    »Das FBI stürmt gleich Berkmanns Versteck!«
    »Das wird noch zwanzig bis dreißig Minuten dauern«, sagt Miles. »Deshalb haben sie erlaubt, daß ich dich anrufe. Baxter sagt, du sollst Berkmann an seinem Computer halten. Wenn er hinter der Tastatur hockt, kann er keiner Geisel eine Knarre an den Kopf halten.«
    »Wir versuchen es. Drewe hat sich gerade nach ihm erkundigt, aber er hat noch nicht geantwortet.«
    »Sag ihr, sie soll es weiter versuchen.«
    Trotz der guten Nachricht höre ich die Niederlage aus Miles’ Stimme heraus. »Hör zu«, sage ich, »so ist es besser, viel besser. Wärest du da allein reingegangen, wärest du vielleicht nicht mehr rausgekommen.«
    » Er wäre nicht mehr rausgekommen«, sagt Miles leise. »Jetzt wird er es überleben. Er muß sich nur ergeben. Und vielleicht will er das mittlerweile.«
    Als ich den Mund öffne, um einen Einwand zu erheben, spricht statt dessen Edward Berkmanns digitaler Bariton. Als ich zum EROS-Monitor stürme, sehe ich diese Worte erscheinen:
     
    BERKMANN>
Ich würde das gern glauben. Doch zuerst muß Vertrauen hergestellt werden.
     
    »Er hat angebissen!« flüstere ich. »Berkmann ist online!«
    »Wie soll es hergestellt werden?« fragt Drewe laut und deutlich. Auf dem Bildschirm erscheinen die Worte:
     
    DREWE>
Wie soll es hergestellt werden?
     
    »Sie sprechen miteinander, Miles. Racquels Sprachparameter funktionieren bei Drewe.«
    Von meiner Lautstärke gestört, winkt Drewe mich vom Computer weg. Als ich zum Gateway laufe, sagt Berkmann: »Können Sie beweisen, daß Sie sind, wer Sie zu sein behaupten, und nicht Ihr Ehemann?«
    Es ist verwirrend, die digitale Stimme zu hören, ohne denbegleitenden Text auf dem Bildschirm zu sehen. Das erzeugt den Eindruck, als sei Berkmann uns viel näher.
    »Keine Ahnung«, erwidert Drewe. »Schließlich kennen wir uns ja nicht. Wir haben keine gemeinsamen Erlebnisse, mit denen Sie mich auf die Probe stellen können.«
    »Natürlich kann ich das. Sie sind Gynäkologin, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Von der Ärztekammer zugelassen?«
    »Natürlich.«
    »Das weiß man heutzutage nie. Wenn Sie nichts dagegen haben, ein paar einfache Fragen zu beantworten, können wir diese Trivialitäten schnell hinter uns lassen.«
    »Meinetwegen.«
    »Welchen

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