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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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ist unsere Zeit begrenzt? Müssen Sie irgendwo hin?«
    »Es gibt ... äußere Zwänge.«
    Ich erschauere plötzlich. Weiß Berkmann von den sich nähernden SWAT-Teams? Plötzlich klingelt das Telefon in meiner Hand.
    »Das SWAT-Team ist gerade eingetroffen!« sagt Miles, der seine Stimme kaum noch unter Kontrolle hat. »Zwei Lieferwagen. Wir sind einen Block von Berkmanns Gebäude entfernt. Baxter landet gerade ein Stück südlich von hier an einem Flußufer. Das NYPD bringt ihn in einem neutralen Wagen zum Einsatzort.«
    »Wie lange noch, bis er bei euch ist?«
    »Keine Ahnung. Wie hält sich Drewe?«
    »Es ist nicht angenehm.«
    »Haltet noch ein paar Minuten durch.«
    »Berkmann scheint irgendeinen Zeitdruck zu spüren, Miles. Vielleicht solltest du die Leute vom SWAT-Team lieber warnen, nur für den Fall, daß er etwas weiß.«
    »Okay. Halten wir die Leitung von jetzt an offen.«
    »Alles klar.«
    »Ich mußte mir in letzter Zeit gewissermaßen eine harte Schale zulegen«, sagt Drewe gerade, »um mich mit gewissen Dingen in meinem Leben befassen zu können.«
    »Trotzdem« , sagt Berkmann, »kannst du das so leicht abwerfen wie eine Schlange ihre Haut. Du wirst neu geboren. Selbst jetzt kratze ich die Hülle weg. Sag mir, warum hast du keine Kinder, Drewe?«
    Zuerst antwortet sie nicht. Dann: »Es hat sich einfach noch nicht ergeben.«
    »Du bist dreiundreißig Jahre alt. Wie gelingt es dir, diesen Drang zu unterdrücken? Diesen leisen, krampfartigen Puls, der in deinem Schoß schlägt und leise murmelt: Die Zeit verstreicht, die Zeit verstreicht?«
    »Ich spüre das. Aber so ist die Wirklichkeit nun mal. Es gibt ... äußere Zwänge, wie Sie schon sagten.«
    »Den Mann.«
    »Er ist ein Faktor.«
    »Er ist mehr als das. Er fürchtet sich davor, mit dir Kinder zu bekommen. Er weicht dem Problem aus, wechselt das Thema, gibt vor, die Verantwortung sei zu groß, bittet dich zu warten, bis die Dinge geordneter sind.«
    »Ja.«
    »Wann könnten die Dinge geordneter sein? Du kannst selbst für deinen Lebensunterhalt aufkommen. Dein Mann ist ein Geizkragen, nicht wahr? Er hortet sein Geld wie Midas.«
    Ich habe den Eindruck, ein Dämon habe mir gerade in den Nacken gehaucht. War Berkmann in jener Nacht doch im Tunnel?
    »Er versteckt sich in seinem Büro«, fährt er fort, »und seine klebrigen Finger weichen nicht von der Tastatur. Er schaut anderen Leuten über die Schulter und liest über ihr Geschlechtsleben, erfreut sich an gehirnlosen Starlets, masturbiert, um sich Erleichterung zu verschaffen, weil er sich nicht aufraffen kann, eine echte Beziehung mit dir zu haben. Was für ein Mann führt ein solches Leben?«
    »Hat er Sie nicht auf EROS gefunden?« fragt Drewe demonstrativ.
    »Ja. Aber ich war aus einem ganz anderen Grund dort.«
    »Um Zirbeldrüsen zu bekommen?«
    »Ja, aber wir müssen die Dinge der Reihe nach angehen. Zuerst mußt du deinen Mann aus deinem Leben reißen. Aus deinem Wesen. Kannst du das?«
    »Das ist leichter, als Sie ahnen.«
    »Du machst dir etwas vor. Es ist niemals so leicht. Deshalb muß ich dir den Rest erzählen.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Von deinem Mann. Harper hat mich in dein Haus gelockt, weil Erin ihn zwingen wollte, dir die Wahrheit über Holly zu sagen. Sie versuchte, ihre Ehe zu retten. Aber Harper konnte die Wahrheit nicht ertragen. Deshalb schickte er mir Erins Foto, deshalb bog er es so hin, daß Erin allein in eurem Haus war, als meine Assistentin und ich kamen. Er hat Erin gesagt, er zöge in Betracht, dich zu verlassen, er wolle Holly ein Vater sein, er müsse unbedingt wieder mit ihr schlafen. Deshalb ist sie zu euch gefahren. Ich bin nicht gekommen, um sie zu töten, sondern um sie zurückzuholen, damit sie ihr Leben mit mir teilt. Aber sie wußte natürlich nichts davon. Als ich kam, geriet sie in Panik. Sie stach auf meine Assistentin ein, und meine Assistentin hat sie in Notwehr getötet. Trotz meines Bemühens, sie zu retten, sind beide gestorben. Harper hat bekommen, was er wollte.«
    Drewe sieht mich wieder an; ihre tränennassen Augen sind vor Entsetzen weit aufgerissen. Ich schüttle heftig den Kopf und bilde mit dem Mund das Wort » LÜGEN !«, aberBerkmann hat sie so erschüttert, daß ich sie nicht beruhigen kann.
    »Ich habe keine Anzeichen gesehen, daß Sie versucht haben, Erin zu retten«, sagt sie.
    »Du hast die Verletzung gesehen. Sie war tödlich.«
    »Sie hätten einen Krankenwagen rufen können.«
    »Nein. Die Behörden sind voll mit

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