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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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verließ Erin Chicago. Zwei Monate später hörte ich, daß sie einen Typ namens Patrick Graham geheiratet hatte. Er ist jetzt Onkologe, aber er ging schon mit uns zusammen auf die High School. Alle wußten, daß Patrick schonals Junge in Erin verliebt gewesen war. Und wie durch ein Wunder hatte seine Traumfrau plötzlich erkannt, daß sie ihn liebte. Erin verlor keine Zeit, schwanger zu werden und sich in eine Häuslichkeit zu stürzen, die Martha Stewart beschämen würde. Ein paar Monate später verließ ich Chicago und heiratete Drewe. Wir wußten nicht genau, wo wir uns niederlassen wollten, also zogen wir in das Farmhaus meiner Eltern in Rain. Die waren mittlerweile gestorben.«
    »Da haben Sie ja ein wichtiges Detail ausgelassen.«
    »Bleiben Sie mir ja mit Ihrem Ödipuskomplex vom Leib. Auf jeden Fall wohnen Drewe und ich noch immer in Rain, während Erin und Patrick und Holly, ihre Tochter, in Jackson wohnen. Das ist die Hauptstadt des Bundesstaates, gut hundert Kilometer entfernt. Wir sehen uns ziemlich oft, normalerweise im Haus von Drewes und Erins Eltern in Yazoo City.«
    »Haben Sie Ihre Affäre mit Erin wieder aufgenommen?«
    »Um Gottes willen, nein. Mir wurde jedesmal ganz schlecht vor Schuld, wenn ich sie sah. Sie kam mir einigermaßen stabil vor, aber ich wußte, daß sie unter Streß zu allem fähig war. Ich dachte, sie würde eines Tages bei einem Streit mit Drewe oder Patrick mit der Wahrheit herausplatzen, obwohl sie es vielleicht gar nicht wollte.«
    »Und, ist sie damit herausgerückt?«
    »Nein. Aber hätte ich die ganze Wahrheit gekannt, hätte ich keine Angst davor gehabt. Denn ihr Kind, Holly ... ist meine Tochter.«
    Zur Abwechslung fällt Lenz einmal nichts ein. Er reibt einen Moment lang sein Kinn, zieht dann tief an der Zigarette und bläst den Rauch aus. »Das ist ein ernstes Problem.«
    »Katastrophal ist wohl der bessere Begriff.«
    »Seit wann wissen Sie es?«
    »Seit drei Monaten.«
    »Weiß Patrick, daß das Kind von Ihnen ist?«
    »Nein.«
    »Weiß er, daß das Kind nicht von ihm ist?«
    »Ja. Erin hat es ihm gesagt, daß sie schwanger ist, bevor sie seinen Heiratsantrag annahm. Aber er mußte ihr versprechen, niemals zu fragen, wer der Vater sei. Patrick war so blind vor Liebe, daß er sich einverstanden erklärte.«
    Lenz biegt wieder ab, diesmal auf eine von Bäumen gesäumte zweispurige Straße. »Aber mit der Zeit begann die Sache an ihm zu nagen.«
    »Das vermute ich. Wer weiß, was sie für Probleme haben? Bei Erin ist alles möglich.«
    »Und seit drei Monaten leben Sie mit der schrecklichen Angst, daß ihre zusammenbrechende Ehe Ihr dunkles Geheimnis ans Licht bringen wird.«
    »Sie haben es erfaßt.«
    Er schüttelt den Kopf. »Es überrascht mich, daß Sie kein Nesselfieber bekommen haben.«
    »Ich habe manchmal ziemlich starke Kopfschmerzen. Drewe will ein Kind und begreift nicht, warum ich keins haben möchte.«
    »Sie wollen von Ihrer Frau kein Kind haben?«
    »Natürlich will ich das. Aber ... ich bin der Ansicht, es wäre der schlimmste Verrat überhaupt, würde ich diesen Schritt tun, bevor ich nicht die andere Situation geklärt habe.«
    »Wieso?«
    »Na ja, Sie sind doch verheiratet, oder?«
    »Ich bin verheiratet und habe einen Sohn. Aber Sie können nicht von meiner ehelichen Beziehung extrapolieren.«
    »Aber Sie wissen, was ich meine. Sie wissen, wie das ist, man kann bis über beide Ohren verliebt sein, doch wenn man frisch verheiratet ist, hat man das stillschweigende Gefühl, sollten beide zu dem Schluß kommen, daß es ein schrecklicher Fehler gewesen sei, kann man sich einfach die Hand schütteln und sich trennen. Das mag zwar seicht klingen, aber meine Frau ist ziemlich altmodisch, und ich weiß, sie ist auch dieser Meinung. Wenn dann das erste Kind kommt, ist es der letzte Schritt. Verstehen Sie? Das ist dann eine wahre Ehe. Sie ist unwiderruflich. Diese beiden können sich dann nie wiederwirklich trennen. Sie sind durch ihr Fleisch und Blut miteinander verbunden.«
    »Genau wie Erin und Sie.«
    »Mein Gott, sprechen Sie nicht mal so darüber.«
    »Aber genau deshalb will Drewe unbedingt ein Kind von Ihnen bekommen. Sie ist eine intelligente Frau. Sie nimmt eine unbestimmte, aber unangenehme Bedrohung wahr. Sie weiß, daß ein gemeinsames Kind Sie beide dagegen zusammenschweißen wird.«
    »Ich glaube nicht, daß sie eine Bedrohung spürt. Na ja, vielleicht doch, aber nicht von Erin. Auf keinen Fall. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Ich glaube, Sie

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