@ E.R.O.S.
ich ein und gebe mein Paßwort ein. »Was steht in Ihrer Statuszeile, Doktor?«
»Überprüfe Paßwort ... logge mit 14.400 BPS in EROS ein. Willkommen, Lilith.«
»Lilith? Ist das Ihr tolles Pseudonym?«
»Warten Sie nur ab. Wo bin ich?«
»Auf der Hauptseite.«
»Jetzt steht da: ›Lade Bild‹. Das ist ... die Büste der Nofretete.Mein Gott, die Farben und die Auflösung sind wunderbar.«
»Sie wird sich gleich dreidimensional drehen. Sehen Sie? Na schön, drücken Sie auf ENTER, und sie verschwindet. Schauen Sie sich die rechte Seite der Hauptseite an. Sehen Sie diese kleinen Bildsymbole? Mit Hilfe dieser Icons entscheiden Sie, wohin Sie sich wenden wollen. Zu einem Live-Gespräch oder einem Gesprächs-Forum, oder in die EROS-Bibliothek. Sie bewegen einfach Ihre Maus auf das gewünschte Icon und klicken.«
»Ich weiß, wie man eine Maus benutzt, Cole.«
»Herzlichen Glückwunsch. Schauen Sie sich die oberste Zeile über der Seite an. Das ist der Menübalken. Sehen Sie die Wahlmöglichkeiten? Damit entscheiden Sie, was Sie an den verschiedenen Standorten tun wollen – erneut mit der Maus. Sie können Nachrichten an Foren schicken, eine Email verfassen und abschicken, Dateien von der Bibliothek herunterladen, Zugang zum Internet bekommen, alles, was Sie wollen. Sie können sogar das System fragen, wer sich zur gegebenen Zeit in einem gegebenen Raum aufhält. Natürlich wird es Ihnen nur die Benutzernamen nennen.«
»Sie meinen, wir können das System fragen, ob Strobekker online ist oder nicht?«
»Das nicht gerade. Zuerst einmal dürften Sie seinen richtigen Namen ja gar nicht kennen – falls Strobekker sein Name ist. Miles oder ich könnten nach dem Benutzernamen suchen, aber ich kann nicht garantieren, daß Strobekker das nicht mitbekommt. Gott allein weiß, was für eine Installation er hat, wo auch immer er sein mag.«
»Aber ich kann nach seinen Online-Pseudonymen suchen?«
»Ja.«
»Dann suchen wir doch mal Shiva oder Kali.«
»Sie können immer nur nach einem Pseudonym suchen. Das System sagt Ihnen dann, ob die Person, die diesen Namen benutzt, online ist, aber nicht, wo sie ist. Dann können Siedieser Person eine Nachricht schicken, aber es besteht keine Garantie, daß sie auch antworten wird. Die andere Möglichkeit besteht darin, verschiedene Chatrooms, also Plauderräume, aufzusuchen und zu fragen: ›Wer ist gerade hier?‹«
»Werden die anderen Leute in dem Raum sehen, daß man diese Frage stellt?«
»In dem Augenblick, in dem Sie einen Raum betreten, erscheint Ihr Name auf einer Liste in einem kleinen Fenster auf ihrem Bildschirm.«
»Wie viele Räume gibt es in dem System?«
»Theoretisch unendlich viele.«
Lenz ächzt. »Ich muß es so arrangieren, daß Strobekker mich anscheinend zufällig findet. Wie können wir eine unendliche Anzahl von Räumen durchsuchen?«
»Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Die Zahl der aktiven Räume schwankt zwischen ein paar Dutzend an einem Montagmorgen bis zu acht- oder neunhundert an einem Freitagabend. Das schließt sogenannte private Räume ein, in denen sich jeweils nur zwei Personen aufhalten.«
» Neunhundert? Sie haben gesagt, Sie oder Turner könnten eine Suche anhand des Benutzernamens vornehmen. Können sie das auch von hier aus?«
»Ja, aber ich bin sicher, Miles hätte es den FBI-Agenten in der EROS-Zentrale bereits gesagt, wenn Strobekker aktiv wäre.«
Lenz bedenkt mich mit einem Blick, der keinen Zweifel daran läßt, wieviel Vertrauen er in Miles’ Motive setzt.
Von dem Toshiba logge ich mich als SYSOP ZWEI ein, nenne mein Paßwort und nehme eine Benutzerabfrage nach STROBEKKER, DAVID M . vor.
»Nicht unter den Anwesenden«, sage ich und schiebe den Stuhl von dem Toshiba zurück. »Hören Sie, ich muß wirklich meine Frau anrufen. Es wird nur ein paar Minuten dauern.«
»Dann sagen Sie mir vorher, was ich jetzt tun soll«, sagt Lenz.
Ich winke ihn von seinem Stuhl und bringe ihn mit derMaus in einen Lobbyraum mit ungefähr zehn Anwesenden. »Lesen Sie einfach, was auf Ihrem Bildschirm erscheint. Auf diese Weise bekommen Sie ein Gefühl für den Gesprächston. Sollte irgend jemand Sie etwas fragen, antworten Sie einfach nicht. Ich bin gleich wieder da.«
»Nehmen Sie mein Handy«, rät er mir. »Es ist gesichert. Wählen Sie Sieben-sieben-sieben-sechs und dann die Vorwahl und Ihre Nummer. Ach ja, lassen Sie bei der Vorwahl die Eins am Anfang weg. Und machen Sie schnell. Ich will Sie hier bei mir haben, wenn er
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