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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Hause, Cole. Wenn wir uns beeilen, erwischen Sie gerade noch den QuanticoJet.«
    Lenz nimmt mich am Arm und führt mich zur Garage. Der Acura, den Margie zuvor erwähnt hatte, ist jetzt da. Special Agent Schmidt, das stets fröhliche Faktotum, tritt leise von der Tür hinter uns nach vorne. Ich drehe mich um, als er an mir vorbeigeht und in Lenz’ Mercedes steigt.
    »Ich sage es Ihnen noch einmal, Doktor. Bedrängen Sie diesen Typ nicht. Wenn Sie ihn verscheuchen, werden Sie ihn nie erwischen. Oder noch schlimmer – er könnte Sie erwischen.«
    »Ich habe Sie schon beim erstenmal verstanden, Cole.« Erführt mich zur Beifahrertür und öffnet sie. »Die Start-und-Lande-Bahn von Quantico, Schmidt. Vielleicht müssen Sie aufs Gas drücken.«
    Ich steige in den Wagen, lehne mich auf dem Sitz zurück und wende mich durch das Fenster an Lenz. »Ich bezweifle, daß Agent Ressler klar ist, in welcher Gefahr sie schwebt.«
    Er lächelt. »Ihr Südstaaten-Sexismus schleicht sich wieder ein. Ressler ist ausgebildete Agentin.«
    »Wie bildet man jemanden für so etwas aus?«
    Der Psychiater richtet sich auf und geht davon. Er zwängt sich schon durch den schmalen Spalt zwischen der Motorhaube des Mercedes und der Hauswand, als mir ein Einfall kommt. Ich greife hinüber und drücke auf die Hupe, und er springt hoch wie eine Figur aus einem Zeichentrickfilm.
    »Was gibt’s noch?« ruft er.
    Ich beuge mich aus dem Beifahrerfenster. »Denken Sie an die lächelnde junge Dame aus Niger, Doktor.«
    Er starrt mich an, als sei ich verrückt.
    »Sie ritt einmal auf einem Tiger. Der Tiger macht Fauch, sie war ganz schnell im Bauch und das Lächeln auf dem Gesicht vom Tiger.«
    Ich tippe Special Agent Schmidt auf den Arm, und er setzt den Mercedes gehorsam rückwärts aus der Garage. Dr. Lenz starrt uns aus dem blauweißen Licht der Scheinwerfer an. Er blinzelt nicht hinein, wie die meisten es tun würden, sondern beobachtet einfach, wie wir davonfahren, und das Halogenlicht auf seinen Retinae verleiht ihm die brennenden roten Augen eines Nachtgeschöpfs.

20
    D
er Jet, den ich in Quantico bestieg, landete um drei Uhr Central Standard Time in Jackson, Mississippi. Jan Krislov wäre der Schweiß ausgebrochen, hätte sie gesehen, wie ihrteurer Gulfstream bis zu den Bullaugen mit wütenden Angehörigen des FBI-Sondereinsatzkommandos vollgestopft worden war. Auch ich schwitzte ein wenig. Nachdem ich drei Stunden mit diesen Burschen eingepfercht gewesen war, kam ich mir vor, als sei ich in einem Bus voller Baptistenpriester aus den Südstaaten, die unterwegs nach New Orleans waren, um sich als Streikposten vor einem Stripschuppen auf der Bourbon Street aufzustellen. Die meisten versuchten so angestrengt, sich professionell zu geben, daß ihr grimmiges Stirnrunzeln jeden Augenblick zu einem grausamen Grinsen der Vorfreude umzukippen schien. Ich weiß noch immer nicht, ob jemand ihnen mitgeteilt hatte, daß ich in dieser Sache als Verdächtiger galt; ich jedenfalls rückte die Information freiwillig nicht heraus. Zwei Agenten beobachteten mich während des gesamten Flugs; ihre feindseligen Blicke verfolgten mich wie die von Scharfschützen, und genau das waren sie auch. Ich erfuhr nie ihr Ziel, aber als der Pilot mich absetzte, war ich froh, daß es sich dabei nicht um meine Farm handelte.
    Zwei Minuten nachdem der Jet ausgerollt war, stand ich an einem Münzfernsprecher und rief Miles im EROS-Hauptquar-tier an, um ihn zu warnen, daß man ihn vielleicht in Bälde verhaftete. Ich hatte befürchtet, daß man ihn vielleicht schon abgeführt hätte, während ich in der Luft war, aber die Nachteule Miles – die ich aus einem Nickerchen vor dem Monitor gerissen hatte – ging schließlich ’ran und riß Witzchen, als ginge es um nichts weiter als den üblichen Bitfluß nächtlicher Erotika.
    Meine Warnung schien ihn nicht zu überraschen, aber er dankte mir trotzdem dafür. Er glaubt, ihm könne nichts passieren, bis sich morgen mittag um eins das Zeitschloß des Tresors von EROS öffnet. Daniel Baxter ist offensichtlich der Meinung, daß Brahma ein rechtmäßiger EROS-Kunde sein könnte. Wenn das stimmt, könnte die nun im Tresor liegende Kundenhauptliste dem FBI ermöglichen, die Jagd mit »brutaler Gewalt« fortzusetzen, womit die Aufklärung des Falles nur eine Frage der Zeit und des zur Verfügung stehenden Personalswäre. Miles hat mir gesagt, mindestens zwei Agenten würden den Tresor bewachen, seit die Tür vor zwei Tagen zugeschlagen

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