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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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die Brieftasche auf den Beckenrand. Ihre Finger zitterten.
    »Musst du mal für kleine Mädchen?«, erkundigte er sich vorsichtig. Sie hatte den Zustand der Erschöpfung einfach übersprungen und war kurz davor, mit dem Gesicht voran bewusstlos auf den Fußboden zu kippen. Die Anzeichen waren ihm bestens vertraut. Sie nickte. Rand schob sich an ihr vorbei. »Nur zu. Ich warte draußen.« Er schloss die Tür.
    Mit leerem Blick starrte Dakota ihr Ebenbild im Spiegel an, zog dann eine Grimasse und schüttelte den Kopf. Ihr Haar war eine einzige Katastrophe, und ihre Kleider hingen in Fetzen. Die Schramme auf ihrem Arm brannte, als würde sie von roten Feuerameisen attackiert, und ihre Muskeln zitterten vor Überanstrengung und Erschöpfung. »Oh, sicher. So was passiert eben, wenn man bei Lichtgeschwindigkeit aus einem Lieferwagen gestoßen wird.«
    Rand hämmerte gegen die Tür. »Kommst du klar da drinnen?«
    »Ich brauche noch zehn Minuten.« Besser wären zehn Stunden.
    »Du hast zwei.«
    Sie zerrte sich das Trägerhemdchen über den Kopf und rief dann durch die Tür: »Was soll die Eile, Maguire?« Dann, leise: »Au, aua, autsch!« Jede Schramme, jeder Muskel, den sie bewegte, machte sich bemerkbar. »Ernsthaft: AUA !«
    »In maximal zwei Minuten wirst du dich nur noch hinlegen wollen, glaub mir.«
    »Steh nicht bloß da rum und belausche mich – besorg uns etwas zu essen.«
    »Eine Minute vierzig.«
    Sie vernahm das Scharren seiner Schuhe auf dem Betonfußboden, als er sich gemächlichen Schritts entfernte. Ihr Wilde-Frau-aus-Borneo-Look versetzte sie nicht gerade in Begeisterung, andererseits war ihre Haarbürste in Flammen aufgegangen – für einen guten Zweck. Im Bodensatz ihrer Tasche fand Sie ein Haargummi. Sie kämmte sich die gröbsten Brocken mit den Fingern aus dem Haar und band es im Nacken zusammen, um sich wenigstens von ihrer oberen Körperhälfte den eingeriebenen Dreck und die verschiedenen Vegetationsrückstände abwaschen zu können.
    Nachdem sie die Toilette benutzt hatte, nahm sie Rands T-Shirt und seine Boxershorts vom Vortag heraus, dazu ihre eigenen Kleidungsstücke, die zu waschen sie in Paris keine Zeit gehabt hatte. Sie hatte keine Ahnung, wann oder wo sich die nächste Gelegenheit zum Shoppen ergeben würde, also hieß es in puncto saubere Kleidung: jetzt oder nie.
    Unter Verwendung des winzigen Krümels steinharter Seife und heißen Wassers wusch sie eine Handvoll T-Shirts und Unterwäsche aus und hängte dann alles zum Trocknen auf den Handtuchhalter.
    Sie widerstand dem Einfall, der Fußboden würde sich prächtig zum Ausruhen eignen, schlüpfte aus ihrer zerrissenen Jeans und der Unterwäsche, zog die schwarze Baumwollhose mit dem Tunnelzug an und streifte ein sauberes, wenn auch leicht knittriges Trägerhemd über ihren mittlerweile schwirrenden Brummschädel. Sich mit der Hüfte am Handwaschbecken abstützend, zog sie es herunter. Damit waren ihre letzten Energiereserven erschöpft, und sie begann, ernstlich zu zittern. Nachwirkung von Schock und Angst. »Ha!« Irrsinn.
    »Dakota …«
    Sie zog die Tür auf. Rand stand an den Türpfosten gelehnt. Er straffte sich, warf einen Blick auf ihr Gesicht, stieß grob hervor: »Verdammt, Weib!« und hob sie schwungvoll mit den Armen hoch. »Was zum Teufel hast du bloß da drin gemacht? Dich umgestylt?«
    »Deine Unterhosen gewaschen.«
    »Du redest wirres Zeug. Zeit, ins Bett zu gehen. Mach das Licht aus.«
    Er drehte sich herum, sodass sie den Lichtschalter erreichen konnte. Dakota legte ihn um und tauchte damit ihr gesamtes Umfeld in Halbdunkel. Dann schlang sie ihm beide Arme um den Hals und ließ ihren Kopf auf seine Brust sinken, dort wo sein Herzschlag unablässig pochte. Sie schloss die Augen. »Keine Spielchen mehr mit mir, Maguire.«
    Trotz der Kühle in dem geräumigen Hangar, in dem die Flugzeuge geparkt waren, fühlte sich Rands Körper glühend heiß an, als er sie in eine entlegene Ecke trug. »So erledigt ich auch sein mag«, hauchte sie dicht neben dem gleichmäßigen Puls an seinem Halsansatz, »ich weigere mich, im Bett irgendeines mir unbekannten, schmuddeligen Franzmanns zu nächtigen.«
    »Es wärmt mir das Herz, das zu hören«, erwiderte er trocken. Rands Zärtlichkeit trieb ihr die Tränen in die Augen und versetzte ihr einen sehnsuchtsvollen Stich. Er zog sie natürlich nur auf, aber es war so lange her, dass er sie jemals anders als mit mehr oder weniger verärgerten und misstrauischen Blicken angesehen hatte. Zu

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