Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
sich bei der fraglichen Droge um ein Aphrodisiakum handelte, war unerheblich. Ebenso gut hätte es ein schnell wirkendes Gift sein können. In diesem Fall hätte es Rand nicht mit einer peinlichen Situation zu tun gehabt, er hätte den Behörden – und aller Welt – den Tod von mehr als einhundert Menschen erklären müssen.
    Alle seine Leute hatten ein ureigenes Interesse daran, dass der Übeltäter so schnell wie möglich dingfest gemacht wurde. Es ging ebenso um ihren Kopf wie um Rands. Die beiden Mitarbeiter, die dem gepanschten Champagner zugesprochen hatten, statt ihrer Arbeit nachzugehen, waren bereits gefeuert worden. Nicht etwa wegen sexueller Ausschweifungen, sondern weil sie ihren Posten verlassen hatten, um während der Arbeitszeit zu trinken. Da kannte Rand null Toleranz. Er musste sich jederzeit auf die professionelle Einstellung jedes einzelnen seiner Angestellten verlassen können – ausnahmslos. Völlig am Boden zerstört waren sie in den frühen Morgenstunden mit einem Linienflug nach Hause geschickt worden.
    »Wir haben nichts verändert.« Ham stieß die Zimmertür auf. »Aber wir haben alles genau unter die Lupe genommen.«
    Drinnen befanden sich zwei weitere von Rands Mitarbeitern. Als sie ihn erblickten, entspannten sie sich, schoben ihre Waffen zurück ins Halfter und traten zur Seite, um ihm Platz zu machen. Sie hatten das Fenster geöffnet, und eine feuchtwarme Brise ließ den Mief zirkulieren und die billigen Vorhänge wehen. Der Tote lag auf dem Bett.
    Brun hatte einen Messerstich in den Rücken bekommen und war dann, das Messer noch im Körper, mit dem Gesicht nach unten quer über die unordentliche Matratze gefallen. Das Blut hatte Flecken auf seinem Hemd hinterlassen und Bettdecke und Laken durchtränkt. Kein schöner Anblick.
    Pinkner holte seinen Palmtop hervor. »Identifikation bestätigt. Denis Brun. Wir haben Shank und ein paar Jungs zu seiner Privatadresse geschickt. Mal sehen, ob wir dort etwas Verwertbares finden.«
    »Direkt in die Nieren«, dachte Rand laut nach. »Der Killer wusste, was er tat. Sauber und leise, ohne die Nachbarn zu stören.«
    Das Hotelzimmer war ein Trümmerhaufen. Keine Abwehrverletzungen, jedenfalls nicht auf den ersten Blick, und es war so gut wie kein Blut ausgetreten – keine größeren Flecken, keine über die herumliegenden Gegenstände verteilten Spritzer.
    Erste Schlussfolgerung: Der arme Teufel kannte seinen Mörder.
    »Schätze, es ist wohl zu viel verlangt, nach Hinweisen zu fragen«, sagte er ohne echte Hoffnung.
    »Nichts. Es sei denn, wir können ein paar brauchbare Abdrücke zuordnen, die wir hiervon genommen haben.« Ham bot Rand mithilfe seiner Latexhandschuhe ein zweites Paar an, und wartete ab, bis er diese übergestreift hatte, dann reichte er ihm einen Aluminiumbehälter aus graublauem Metall von der Größe eines Taschenbuchs. Auf der Außenseite waren noch Überreste vom Pulver zum Abnehmen von Fingerabdrücken zu erkennen.
    Alarmiert stellten sich Rands Nackenhaare auf. Das Kästchen lag leicht auf seiner Handfläche. Obwohl es eigentlich unverfänglich wirkte, spürte er die drückende Last bevorstehenden Unheils. Himmel. Er öffnete das Kästchen.
    Verdammt.
Verdammte Scheiße.
    Nicht, dass er keine Vorahnung gehabt hätte. Die Wirkung der Droge war ihm beängstigend vertraut erschienen, auch schon, bevor Dakota ihre Vermutung geäußert hatte. Aber als er jetzt den dichten schwarzen Polyethylenschaum im Inneren des Kästchens erblickte, mit den Mulden für fünf Phiolen und einer flachen, länglichen Vertiefung, gefror ihm doch das Blut. Es war nur eine leere Phiole übrig. Die anderen Mulden waren auffallend leer.
    »Was ist?« Ham bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. »Erkennst du es wieder?«
    Verdammt, und ob er das tat. »Irgendeine Spur von den anderen Phiolen?«
    »Nein.«
    »Wir lassen die Fingerabdrücke analysieren?« Ham machte ein erstauntes Gesicht – natürlich taten sie das. »Gut gemacht. Schaff alle hier raus, bevor die Bullen auftauchen. Ich werde das hier an mich nehmen und sehen, was unsere Spezialistin von Lodestone damit anfangen kann.«
    »Wenn überhaupt.« Ham hielt mit seiner Skepsis nicht hinter dem Berg. Er hatte Zak Stark persönlich kennengelernt und mochte ihn – soweit Rand wusste – eigentlich auch. Trotzdem machte er kein Hehl aus seiner Überzeugung, dass er den Ansatz der Firma Lodestone für blanken Schwindel hielt. Er glaubte bestenfalls die Hälfte dessen, was er sah, und gar

Weitere Kostenlose Bücher