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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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gegenüber der Presse verplappern?«
    »Ehrlich gesagt ist es unwahrscheinlich, dass alle dichthalten. Wir reden hier über
Schauspieler
. Das ist nicht mehr das gute alte Hollywood, wo man den Mantel des Schweigens über Skandale breitete. Heute braucht Lohan nur einen Nietnagel zu bekommen, und schon steht es auf der Titelseite. Es wird kein Geheimnis bleiben. Jedenfalls nicht lange.«
    »Dann sollten wir uns beeilen und zusehen, dass wir diese Antworten bekommen. Hat sich zufällig jemand die Augen des Toten angesehen?«
    »Das war nicht nötig. Er ist ermordet worden. Ich hab noch keine Einzelheiten, aber
Rapture
war nicht die Ursache. Hoffen wir, dass es in dem Zimmer irgendetwas gibt, dass du in die Hand nehmen kannst, denn sonst sind wir genauso geliefert wie der Stiefvater des Bräutigams, der sich gestern Abend mit der Hälfte aller Anwesenden vergnügt hat.«
    Mittlerweile hatten sie das Stadtzentrum hinter sich gelassen, und der Verkehr bewegte sich in rasantem Tempo. Dakota blickte auf das GPS am Armaturenbrett. »Bei diesem Tempo beträgt unsere voraussichtliche Ankunftszeit zwei Minuten. Ich werd ein Kraftnickerchen machen. Es war ein langer Flug, und ich hab kein Auge zugekriegt. Weck mich, wenn du mich brauchst.«
    Die versteckte Andeutung ließ ihn erstaunt die Augenbrauen hochziehen. »Du hast Angst vorm Fliegen?« Noch etwas, das sie ihm stets verschwiegen hatte. Und ein weiterer Punkt, den er seiner Liste hinzufügen konnte.
    Sie brachte ihren Rücken zwischen Sitzlehne und Türrahmen in eine bequemere Position und schloss die Augen. »Hätte Gott gewollt, dass wir fliegen, hätte er uns Flügel gegeben.«
    »Stattdessen gab er uns Flugzeuge. Für ein Nickerchen ist keine Zeit mehr. Wir sind fast da.«
    »Hmm«, machte sie, bereits halb eingedöst.
    Rand sah kurz zu ihr hinüber. »Verdammt, Dakota, zusätzliche Komplikationen wie dich kann ich im Augenblick wirklich nicht gebrauchen.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem dünnen, freudlosen Lächeln. »Gott sei Dank bin
ich
immun.«
    Das Hotel lag versteckt in einer Sackgasse am Stadtrand. Zu weit entfernt von den Touristenzielen, als dass dort – von den Einheimischen einmal abgesehen – irgendjemand Ärger bekommen könnte. Es war die typische Billigabsteige, in die sich die Verlierer aus den Kasinos flüchteten, um ihre Wunden zu lecken und ihre Euros zu zählen, ehe sie sich aufmachten, um ein allerletztes Mal ihr Glück zu versuchen. Zum Schauplatz der Hochzeit ein Gegensatz wie Tag und Nacht.
    Rand parkte den Mietwagen in einem schattigen Fleckchen unter ein paar schwindsüchtigen Palmen auf dem unkrautüberwucherten Parkplatz und betrachtete sein schlafendes Ass im Ärmel. Er war noch nie jemandem begegnet, der so schnell einschlafen konnte. Und so fest. Er kannte hundert Möglichkeiten, Dakota mit einem Lächeln auf den Lippen aufzuwecken.
    Aber er hatte nicht vor, auch nur von einer jemals wieder Gebrauch zu machen.
    Im Augenblick hätte es ohnehin keinen Sinn, sie aufzuwecken. Ihren eigenen Worten zufolge benötigte sie etwas Greifbares, das sie in die Hand nehmen konnte. Bis sie also etwas gefunden hatten, das der Kellner möglicherweise zurückgelassen hatte, zog er es vor, dass sie blieb, wo sie war. Wahrscheinlich fanden sie ohnehin nichts. In diesem Fall würde er sie von einem seiner Leute zum Flughafen zurückbringen lassen.
    Er war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, nein, der Notwendigkeit, ihrer Behauptung, sie könne Personen aufspüren, zu glauben, und dem Drang, sie sich so weit wie irgend möglich vom Leib zu halten. Wieder einmal machten sich die Schatten seiner einstmals eingefrorenen Gefühle als heißer Knoten in seiner Magengegend bemerkbar.
    Beim Abschließen der Autotür spähte er durchs Fenster. Soeben legte Dakota gegen die Sonne einen Arm über ihre Augen, schlief aber weiter. Er schüttelte den Kopf. Wie schaffte sie es bloß, zusammengerollt auf dem Sitz so zufrieden auszusehen? So
normal
? Im Schlaf war ihrem Gesicht nicht anzusehen, was für eine Lügnerin sie war. Vielmehr sah sie einfach hinreißend aus – und so unschuldig, dass es fast schmerzte.
    Aber Äußerlichkeiten konnten täuschen, wie er wusste.
    Entschlossen wandte er sich ab und steuerte auf den Säuleneingang des kleinen Hotels zu. Die Sonne fühlte sich angenehm warm auf seinen Schultern an, das Meer dagegen war hier in der kleinen Straße nicht zu riechen. Man spürte nur die Verzweiflung und die erdrückende Atmosphäre verlorener

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