Atemlos - Toedliches Erbe
Ich schleppe dich nicht ohne Grund kreuz und quer durch die Hölle und wieder zurück. Der Mist, der bei der Hochzeit passiert ist, hatte offensichtlich nichts mit Erpressung zu tun. Zwei solcher Vorfälle, da kann man wohl kaum noch von Zufall sprechen. Beim nächsten Mal – und dazu wird es wahrscheinlich kommen – haben wir vielleicht nicht mehr so viel Glück.«
»Du brauchst mich«, erklärte sie ihm unumwunden. »Mittlerweile dürfte dir klar sein, dass mein Talent zu einhundert Prozent verlässlich funktioniert. Wenn wir auch nur den Hauch einer Chance haben wollen, einen weiteren Angriff zu verhindern, werde ich auch künftig darauf zurückgreifen müssen.«
Sie pulte ein Stück Schinken von der Oberseite ihres Sandwiches und hielt es zwischen ihren Fingern. »Sieh mich nicht als Frau, Maguire.« Worauf in seinen Augen etwas aufblitzte, was überdeutlich machte, dass er sie genau als das betrachtete. Sie schenkte ihm ein winziges Ich-weiß-genau-was-du-denkst-Lächeln. »Betrachte mich einfach als professionelles GPS .« Dakota ließ den Schinken in ihren Mund fallen und kaute zufrieden. Sie schluckte ihn hinunter, gab ihm ein wenig Zeit, das zu verdauen, dann fügte sie hinzu: »Mein Vorschlag: Du kriegst dein Temperament in den Griff, ziehst dich um, und dann nichts wie los.«
Sie trank den letzten Schluck ihres Kaffees, stellte die leere Tasse weg, wischte sich die Hände ab und hob ihre Umhängetasche vom Boden neben dem Sessel auf. Als sie die schwere Tasche in die Mulde zwischen ihren übereinandergeschlagenen Beinen plumpsen ließ, sah sie kurz auf. Rand stand einfach da und betrachtete sie mit diesem unergründlichen Pokerblick, den er so hervorragend beherrschte.
»Und nur für alle Fälle, die hier habe ich ebenfalls gefunden.« Sie nahm ein weiteres Beutestück heraus und hielt ihm den Aufkleber unter die Nase. Er würdigte ihre Errungenschaft kaum eines Blicks. »Atemmasken. Eigentlich benutzt man sie im Falle eines Brandes, damit man nicht am Rauch erstickt. Im Notfall aber dürften sie auch gegen ein Glücksgas mit Rosenduft funktionieren.«
»
Ich
bin es, der diesem Kerl das Handwerk legen muss«, erklärte Rand ihr kurzerhand – ohne auch nur zur Kenntnis zu nehmen, was sie offenbar für eine durchaus brillante Lösung des potenziellen Problems hielt. Er kam auf sie zu, und sie machte sich gefasst auf … Ja, was eigentlich? Einen Schlag ins Gesicht? Einen Kuss?
Als nichts dergleichen passierte, erwiderte sie: »Ich auch.«
»Au contraire
.« Er schnappte sich die Einkaufstasche, schleuderte sie auf das ordentlich gemachte Bett, öffnete seinen Hosenbund und zog mit einem Ruck den Reißverschluss herunter. »Dein Anteil an dem Programm war es, diesen Mist überhaupt erst unter die Leute zu bringen. Meiner ist es offenbar, seine Verbreitung zu verhindern.«
»Das Unter-die-Leute-Bringen hat die FDA bereits verhindert«, informierte ihn Dakota knapp. Seine kalte Verachtung war bis ins Mark zu spüren. Er machte sich nichts aus ihr – selbst nach dieser fieberhaften Sexeinlage nicht.
Dabei hatten sie sich doch einmal
geliebt.
So innig und erschöpfend, dass ihr manchmal regelrecht angst und bange geworden war. Seine Gleichgültigkeit ihr gegenüber während der letzten zwei Jahre war für sie das Schlimmste gewesen, was ihr jemals zugestoßen war. Seine Verachtung jedoch war schlimmer, viel schlimmer.
Erst recht nach all den Endorphinen.
Genieße deine letzte Chance, Dakota.
Sie wusste, noch eine würde sie nicht bekommen.
6
Rand schleuderte seine maßgeschneiderte schwarze Anzughose auf den Boden. An seinem linken Knöchel trug er ein Messer in einer schwarzen Scheide. Was so ziemlich alles war, was er trug. Trotzdem, es war nicht das große Messer, das Dakota anstarrte. Das war lediglich ein unbedeutendes Detail. Er hatte keine Unterwäsche an, seine langen Beine endeten in der strammen Rundung seines Pos, und er hatte noch immer einen fast ausgewachsenen Ständer.
»Die Boxershorts sind in der Tasche.« Ihr Mund war wie ausgetrocknet und ihr Puls beschleunigt. Sie konnte ihren Blick nicht losreißen.
Sein Anblick – bekleidet mit nichts weiter als einem einst weißen Anzughemd und einem Messer am Fußgelenk – brachte sie fast um den Verstand. Na schön, also hatte sie sich vielleicht doch noch nicht ganz von dem in der Luft versprühten
Rapture
erholt. Sie konzentrierte sich auf die Sprinklerdüse unter der Decke, bis ihr Verstand seine Tätigkeit wieder aufnahm. »Im
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