Atemlos - Toedliches Erbe
bewegt sich in östlicher Richtung quer durch Frankreich. Die andere ist Richtung Norden unterwegs.«
»Kannst du feststellen, ob sie über Land oder auf dem Luftweg reisen?«
»Keine von beiden bewegt sich schnell genug, als dass der Betreffende in einem Flugzeug sitzen könnte. Ich vermute, diese Leute wissen, dass die Droge instabil ist und an Potenzial verliert, wenn sie im Flugzeug transportiert wird.«
»Kannst du beide gleichzeitig im Blick behalten?«
»Hab ich gerade getan.« Nicht, dass sie jemals zwei Spuren gleichzeitig hatte verfolgen müssen. Aber offenbar schaffte sie es sogar dann noch, wenn man sie mit einem stumpfen Messer ausgeweidet hatte.
Ach, halt die Klappe, Dakota! Sei nicht so theatralisch!
Sie war Wissenschaftlerin und pragmatisch … wenn es denn sein musste. Realistisch, wie sie war, hatte sie schon seit Jahren ganz genau gewusst, wie Rand sich fühlte. Dies war also keine Überraschung.
Daran würde auch ein einziger Augenblick wonniger Glückseligkeit auf einem Hotelfußboden nichts ändern. Wäre der Mann bei klarem Verstand gewesen, wäre es gar nicht erst so weit gekommen.
»Herrgott.« Er war mit den Schuhen fertig und fuhr sich mit der Hand über den Nacken. »Damit sind wir überfordert. Ich habe einfach nicht genügend
Manpower
dafür.«
»Dann kannst du ja von Glück reden, dass du mich als
Womanpower
hast, oder?«
»Ich werde ein paar von meinen Leuten der einen Spur nachgehen lassen, während du und ich die and …« Sein Handy klingelte. »Das könnte ein echter Hinweis sein.« Ins Handy sprechend, setzte er hinzu: »Sprich.«
Die Verfolgung eines gottverdammten
echten
Hinweises hatte sie nach Barcelona geführt, dachte Dakota düster.
Verdammt, verdammt, verdammt. Dies war nicht annähernd so einfach, wie sie gehofft hatte. Auch wenn sie insgeheim damit gerechnet hatte.
»Soeben ist Singh verstorben«, teilte ihm Ligg mit ausdrucksloser Stimme mit.
»Brett Singh ist
tot?«
Der Stiefvater des Bräutigams war ein Idiot und Alkoholiker, wie Rand vermutete. Ein Herzanfall womöglich, oder Nierenversagen? »Sag mir, dass es nichts mit der Droge zu tun hatte.«
»Tut mir leid, Boss, aber der Arzt hat genau das bestätigt. Singh hat während und auch nach der Veranstaltung ziemlich ausgiebig dem Champagner zugesprochen. Eines seiner Symptome – Scheiße, wie beschreib ich das? Seine Augen sahen ungefähr so aus wie bei meiner Großmutter Ella. Ganz milchig vom Star.«
»Die Trübung.« Er sah hinüber und bemerkte, dass Dakota ihn aufmerksam beobachtete. Kaum waren die Worte ausgesprochen, wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht, und zurück blieb eine teigige Haut, auf der sich die Sommersprossen deutlich abzeichneten. Sich auf die Unterlippe beißend, lauschte sie seiner Seite des Gesprächs. Er stellte sein Handy auf Lautsprecher.
»Ja. Seine Augen haben diese unheimliche, milchig weiße Färbung angenommen. Die Ärzte sind ziemlich sicher, dass es sich nicht um Ecstasy handelt. Sie vermuten, dass es diese neue russische Droge ist, Krokodil. Ich habe die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung schon zurück. Soll ich dir die Zusammenfassung per SMS schicken?«
»Auf der Stelle«, ordnete Rand auf Dakotas Nicken an. Das war keine russische Droge, wie sie beide wussten. Was Dakota anhand des Blutbilds bestätigen könnte. Sie beide kannten die Antwort bereits.
»Nach Barcelona. Und bevor ich dich ins Bild setze – gibt es sonst noch Neuigkeiten?«
»Ja. Der Bankraub ist überall in den Nachrichten. Angeblich gibt es bereits jemanden, für den sich die Polizei interessiert. Keine Ahnung, ob sie dich damit in Verbindung bringen oder nur mit Nebelkerzen um sich werfen. An deiner Stelle wäre ich vorsichtig.«
Rand machte Dakota ein Zeichen, das Zimmer zu verlassen. Sie schnappte sich ihre Umhängetasche und glitt aus dem Sessel, um die Kleidungsstücke aufzusammeln, die er abgelegt hatte. Dann stopfte sie alles in die Einkaufstüte.
Möglicherweise hatte eine Videokamera den Überfall überstanden und alles aufgezeichnet. Er hatte vorhin weiß Gott nicht alle untersucht, und ohne eine eindeutige Identifizierung konnte er praktisch jeder sein. Groß gewachsene dunkelhaarige Männer gab es schließlich jede Menge.
Dakota aber mit ihren ellenlangen, schreiend roten Haaren war unmöglich zu übersehen und anhand einer Videoaufzeichnung problemlos zu identifizieren. Was sie im Moment eher zu einer Last als einer Hilfe machte.
Rand schlenderte zur Verbindungstür
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