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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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aufschlussreich. Als ich dastand und die
Namen studierte, öffnete sich die Tür wieder, und ein Mann im Anzug hielt sie
mir freundlich auf. Ich zögerte nicht, sondern ging hinein, bedankte mich. Was
hatte ich zu verlieren? Es war der typische enge englische Korridor, mit grellen
grünlackierten Wänden, Neonlicht und steilem Treppenaufgang. Es roch muffig,
aber auch nach Desinfektionsmittel. Ich ging hinauf. Im ersten Stock gab es nur
eine Tür. Davor blieb ich stehen. Ich war leise und lauschte. Nichts. Ich ging
einen Stock höher. Die mit Teppich ausgelegten Stufen knarrten. Hier waren nun
drei Türen dicht nebeneinander. Ich konnte mir die Raumaufteilung dahinter nicht
vorstellen, aber ich hielt inne. Es war heiß und stickig, und plötzlich vernahm
ich Stimmen. Sie kamen von weiter oben. Es war eindeutig Ricks Stimme darunter,
die andere eine mir unbekannte Frauenstimme. Zum Verstecken gab es hier keinen
Platz. Sie kamen schnell die Treppe herunter und gingen an mir vorbei. Ich hatte
mich zur Tür gedreht in der Hoffnung, dass ich nicht erkannt wurde. Der Korridor
war aber so eng, dass sich sogar unsere Körper beim Vorbeigehen berührten. Als
sie vorbei waren, schaute ich ihnen nach. Der Mann blieb kurz stehen und schaute
zu mir zurück. Er sah mich nun an und musterte mich. Es war tatsächlich
Rick.
    »Kennen wir uns nicht?«, fragte er.
    Ich tat erstaunt, während mein Herz raste. Ich brachte kein Wort
heraus.
    »Ja, klar, wir haben uns doch auf Oksanas Geburtstagsfest gesehen«,
sagte er.
    Er ging die Treppe wieder hoch, um sich zu vergewissern.
    »Hey, Rick, komm, wir haben’s eilig«, rief die Frau, die auf der
Treppe stand.
    Sie war grell und üppig. Ihre weichen, mit Rouge bedeckten Wangen
hingen wie die Lefzen einer Dogge nach unten, ihr Mund öffnete sich wie das
schwarze Tor zur Hölle. Es schien, als fehlten ihr einige Zähne, nur ihre
kleinen braunen Augen blitzen keck unter ihren aufgemalten Brauen hervor.
    »Ich bin Rick«, sagte er.
    Ich war wie benommen.
    »Ah ja?«
    »Hey, du bist doch … Jo, oder?«
    »Ja. Schön, dich zu sehen.«
    »Rick, komm jetzt, was ist denn noch?!«
    »Warte draußen auf mich, Drew, ich bin gleich da«, rief er
bestimmt.
    »Wartest du hier auf jemanden?«
    »Ja, eigentlich schon«, sagte ich fast unhörbar und schnippte mit
meinen Fingernägeln.
    »Ist er noch nicht da?«
    »Nein, ich, ähm …«
    »Willst du inzwischen auf einen Drink mit uns gehen?«
    Ich überlegte. »Wo geht ihr hin?«
    »Um die Ecke, in ein Pub.«
    Er hatte eine magische Wirkung auf mich.
    »Ja, warum nicht. Kurz.«
    »Okay, kurz.« Er lächelte.
    Wir gingen die Treppen hinab.
    Drew stand draußen im Regen und fluchte: »Du verdammter Bastard. Was
lässt du mich so lange im Regen stehen. Ich dachte, du willst vorher noch was
trinken.«
    »Drew, darf ich vorstellen, das ist Jo.«
    »Ach ja? Ich hab dich hier noch nie gesehen. Seit wann arbeitest du
hier?«
    Ich arbeitete hier?
    »Seit kurzem«, sagte ich.
    Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte. Sie schien wild und unflätig,
und ich verstand nicht genau, in welcher Beziehung die beiden zueinander
standen. Rick musterte mich nun.
    »Kommt, lasst uns gehen.«
    Wir betraten ein lautes Lokal, das voll mit Menschen, vor allem
voller Männer war.
    »Was möchtest du, Jo?«
    »Ein Pint Lager. Grolsch, bitte.«
    Er sprach nun mit Drew. Sie sah zu mir, nickte und lachte dreckig.
Ich verstand kein Wort von dem, was die beiden miteinander sprachen. Zu viel
Musik und lautes Gelächter.
    Jetzt beäugte sie mich leicht abschätzig und sagte dann: »Okay, Baby,
das machst du mir nicht noch mal«, packte Rick, gab ihm einen fetten Kuss auf
den Mund und ging.
    Mein Gesicht musste ein riesiges Fragezeichen gewesen sein. Rick
lachte mich an, während er mir mein Grolsch hinstellte.
    »Tut mir leid, Drew ist eigentlich viel netter, als sie vorgibt zu
sein.«
    Da stand er nun. Leicht nasses Haar, voller Bart und diese warmen
strahlenden Augen. Er war maßlos elegant, selbst in diesem feuchten Anzug.
    »Wann musst du drüben sein?«
    Ich überlegte. Er meinte wohl das Haus.
    »Ich habe Zeit, das Bier, ähm, und dann.«
    »Arbeitest du für Don?«
    »Nein, wer ist Don?«
    Rick war überrascht, stellte sein Glas ab.
    »Für wen arbeitest du dann?«
    »Wie meinst du das?«
    »Okay, geht mich ja auch nichts an. Sorry. Schön, dich wiederzusehen.
Hast du Oksanas Fest gut überstanden?«
    »Ja, und ihr beide?«
    »Izzy«, er pausierte besonnen. »Ja, wir haben eine Menge

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