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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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arbeite nicht in diesem Haus.
Das war ein Zufall, dass ich da war.«
    Er lächelte jetzt süffisant.
    »Ah ja?«
    Ich wollte auf keinen Fall, dass aufflog, dass ich ihm gefolgt
war.
    »Ich war zum ersten Mal in diesem Haus. Ehrlich. Du kennst Dan?«
    »Ja, du nicht?«, fragte er.
    Er sah mich ungläubig an.
    »Nein.«
    »Du warst also nur Teil einer Truppe, oder wie? Wer war dein Kunde,
kennst du ihn besser?«
    Kunde? Du lieber Schreck, mein Kunde in diesem Haus? Dachte er, ich
wäre eine Nutte? Ich nahm einen Schluck vom chlorierten Wasser.
    »Rick, was meinst du, was ich dort getan habe?«
    »Das was alle Mädchen dort tun?«
    Oh. Jetzt war’s klar. Ich drehte schnell das Rad herum.
    »Und du warst bei Drew?«
    »Ja, ich sehe sie manchmal«, sagte er unbeteiligt.
    Ich war jetzt komplett schockiert, aber auch ein bisschen amüsiert.
Er hielt mich tatsächlich für eine Prostituierte.
    »Rick, es war schön mit dir, ich muss jetzt aber wirklich gehen.«
    Ich legte 30 Pfund auf den Tisch
und stand auf. Zum Abschied reichte ich ihm die Hand und sagte: »Bye.«
    Er hielt meine Hand fest. »Sehen wir uns wieder?«
    »Wir könnten das dem Schicksal überlassen.«
    »Ich halte nicht viel vom Schicksal. Gib mir deine Nummer.«
    Ich schüttelte den Kopf. Er reichte mir seine Karte.
    »Ruf mich an, wenn du möchtest.«
    Dann ließ er meine Hand abrupt los. Wir sahen uns eindringlich an,
und ich ging. Nach diesem Treffen musste ich mich erst wieder fangen. Sah ich
aus wie eine Prostituierte? Das war mir neu. Sein Kärtchen glühte in meinem
Portemonnaie, aber ich rief ihn nie an.
    *
    Ich sah von meinem Pint auf. Es war jetzt drei Jahre
später, und es war mein Abend. Mein Leben hatte sich verändert seit damals.
Beruflich verbuchte ich einen enormen Aufschwung, lebte nach außen ein
vorbildliches Beziehungsleben mit einem erfolgreichen Mann, der sogar wieder
begonnen hatte, mich zu bemerken, als auch mein beruflicher Erfolg sich
einstellte. Ich war von London weggezogen in eine Stadt, die mir manchmal das
Gefühl gab, als wäre ich gesellschaftlich in eine äußere Galaxie verbannt
worden. Mein Pint war leer und tat seine Wirkung. Ich ging Richtung Galerie und
freute mich auf den Abend. Alle meine Freunde hatte ich eingeladen, meine
ehemaligen Mitstudentinnen, jeden und jede, die ich kannte. Ich hoffte auch auf
zahlreiches Erscheinen von Menschen, die über meine Arbeit noch nichts wussten.
Es war mein erster wirklich großer Auftritt in dieser Stadt, die mir viel
bedeutete, die ich aber bis zum heutigen Tag noch nicht erobert hatte. Ich war
heiter und schwebte in die Galerie, die sich zu füllen begann. Victoria kam mir
euphorisch entgegen.
    »Das ist dein Tag! Ich habe sensationelle Meldungen für dich. Wir
haben zwei weitere deiner Bilder an eine russische Sammlerin verkauft, und die
Tang Foundation fragt an, ob du im nächsten Jahr eine Einzelpräsentation deiner
Arbeiten dort machen möchtest.«
    Ich schwebte nun noch höher über dem Boden. Es gibt Momente im Leben,
in denen man ein Glücksgefühl in seiner reinsten Form erlebt. Das war so ein
Moment. Meine Londonmission entwickelte sich zu einem großen Erfolg.
    Victoria erzählte noch über Anfragen einer Kunstzeitschrift für ein
Interview in den nächsten Tagen und ein Porträt über mich in einem großen
Modemagazin. Sie blickte mich erhobenen Hauptes an. Ja, das war die Frau, die
meiner Karriere nun einen Aufwind verschaffte, den ich alleine nicht hätte
erzeugen können. Ich feierte hier einen kleinen Sieg.
    »Lass uns anstoßen und den Abend feuchtfröhlich beginnen.«
    Sie zwinkerte mir zu und ließ ihre Assistentin eine Flasche Dom
Pérignon öffnen. Wir prosteten uns zu.
    »Auf unseren Erfolg und dass die Leidenschaft nie verebbt, die einen
treibt.«
    »Ja, genau, zum Wohl, dass die Leidenschaft nie verebbt …«,
wiederholte ich schmunzelnd und musste plötzlich an Michelle denken.
    »Ich geh mal raus und begrüß ein paar Leute.«
    Durch die Glasscheibe des Büros hatte ich schon die eine oder andere
mir bekannte Person erspäht und Lust, mich unters Publikum zu mischen, solange
ich so guter Dinge war. Ich hoffte, dass Michelle schon da war. Als ich den Raum
betrat, war der zu gut zwei Drittel gefüllt. Ich war sehr aufgeregt. An so einem
Abend war alles zu erwarten. Ein Grüppchen meiner engsten Freunde hatte sich
bereits vor meinen Bildern versammelt. Ich gesellte mich zu ihnen, und sie
gratulierten mir. Es waren angeregte, unterhaltsame Gespräche.

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