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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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dann doch etwas zu füllig«, ich grinste.
    »Ja, und an ihn verschwende lieber erst gar keinen weiteren
Gedanken.«
    »Warum?«
    »Er ist besetzt.« Sie schmunzelte.
    »Ja, hab ich gesehen.«
    »Nein, im Ernst, von ihm lässt du besser die Finger. Da haben sich
schon viele verbrannt.«
    »Er hat bestechende Augen.«
    »Mhm, Svengali. Er hypnotisiert dich und lässt dich tanzen und
singen, bis dir die Luft ausgeht.«
    Ich musste lachen: »Kennst du ihn?«
    »Nicht direkt, aber ich kenne Izzy, seine Begleiterin, sie arbeitet
in meinem Büro und erzählt regelmäßig von seinen Verführungskünsten.«
    »Sind sie ein Paar?«
    »Du machst dir ja bereits Gedanken. Hm? Nein, sie ist nicht seine
Freundin. Für so was ist er nicht bekannt.«
    »Wofür denn dann?«
    »Er ist wahnsinnig gut im Bett, heißt es, er hat einen phantastischen
Schwanz, seine Hüftbewegungen sind stadtberühmt und …«
    Während sie sich ihren Ausführungen hingab, bemerkte ich ihn rechts
dicht hinter ihr. Ich sah so beiden ins Gesicht, nur leicht versetzt.
    »Er beherrscht Dinge, von denen du nicht mal zu träumen
wagst …«, fuhr sie fort.
    Ich musste über die Situationskomik lachen und schickte ihm auf diese
Art unbewusst wohl auch die falschen Signale.
    »Ich weiß gar nicht, wie er heißt«, sagte Oksana.
    »Rick.«
    Er streckte mir an Oksana vorbei seine Hand entgegen.
    Oksana fuhr wie vom Blitz getroffen zusammen. Ich wusste nicht, ob er
die Zusammenhänge unseres Gespräches erfasst hatte oder ob es Zufall war. Oksana
sah mich schockiert und fragend an.
    Er reichte nun auch ihr die Hand und sagte: »Ein gelungenes
Fest.«
    »Danke, es freut mich, dass ihr alle da seid.«
    »Die Langustenschwänze sind hervorragend«, ich zwinkerte ihm zu.
    Izzy war bereits zur Stelle und übernahm sofort die Regie. Für mich
wurde es zu anstrengend, der weiteren Unterhaltung zu folgen.
    »Ich hole mir einen Drink, möchte jemand was?«, fragte ich und ging
zur Bar.
    Dort verstrickte ich mich in verschiedene Gespräche, und so verging
der Abend.
    Trotz des von Oksana auferlegten Gedankenverbots war ich noch einige
Tage lang von Ricks Erscheinung hingerissen. Meine Phantasie hörte nicht auf,
neue Geschichten um ihn zu spinnen. Ich hatte zuvor noch nie so einen Mann
gesehen. Er trug diesen stolzen Vollbart zu einer Zeit, in der an den meisten
anderen Jungs alles Erdenkliche kahlrasiert war. Er war aber auch kein Junge,
sondern ein Mann. Er war der Archetyp von einem Mann, vielleicht ein Nobelmann,
eine biblische Gestalt. Er war kultiviert und sehr gepflegt, und dennoch wies
seine Physiognomie den einen oder anderen Zug eines ganz einfachen Arbeiters
auf. Literaturprofessor? Bauarbeiter? Ich verstand diese Widersprüche an ihm
nicht, aber seine Blicke hatten meine Seele geküsst.
    *
    Es war bald Mittag, und ich beschloss, nach Islington zu
fahren, um meine Taschen dort abzustellen, mich zu entspannen. Tara war nicht zu
Hause, aber John, ihr Mann.
    »Oh, warst du bei Liberties?«, fragte er mich, als ich zur Tür
hereinkam.
    »Nein, wieso?«, fragte ich.
    »Die Einkaufstasche?«
    »Ah, ja, ich brauchte noch was für heute Abend.«
    »Ja, wir freuen uns schon. Alles gelungen?«
    »Ja.«
    Ich war kurz angebunden, ich wollte mich jetzt nicht in komplizierte
Gespräche hineinziehen lassen, vor allem, weil Michelle sich noch nicht gemeldet
hatte und meine Gastgeber beide gut mit ihr befreundet waren. Gleiches galt für
Ivo, also wollte ich sie lieber im Glauben lassen, dass ich mir die ganze Nacht
mit Michelle um die Ohren geschlagen hatte. Ich ging in mein Zimmer mit der
bunten Bettwäsche, legte mich hin und schlief sofort ein. Der Wecker an meinem
Telefon riss mich aus den Träumen. Es war drei Uhr nachmittags. Ich hatte volle
zwei Stunden geschlafen. Es dauerte, bis ich wieder bei mir war. John und ich
tranken gemeinsam einen Tee, da klingelte mein Telefon. Es war wieder Rick. Ich
konnte in Johns Gegenwart unmöglich rangehen und drückte ihn weg.
    Dann machte ich mich fertig für den Abend. Im schicken schwarzen
Mantelkleid erntete ich vor dem Rausgehen noch ein »Sehr raffiniert« von John.
Im Taxi zur Galerie versuchte ich Rick zurückzurufen. Jetzt war sein Telefon
ausgeschaltet, deshalb rief ich in seinem Büro an. Da war nur wieder Beth, die
mir nicht sagen konnte, wo Rick gerade war. Wieder diese Situation. Ich
versuchte mich jetzt auf andere Dinge zu konzentrieren.
    Diesmal betrat ich überpünktlich die Galerie.
    »Victoria ist im oberen Raum«,

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