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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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ausgebreitet. Das war nicht der Zweck unserer
Übung.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Gut, was auch immer zwischen euch war, er weiß doch auch, mit wem du
zusammenlebst. Das hast du ihm auch nicht verschwiegen, oder?«
    »Ich hab’s mir so erklärt, dass er eben jetzt keine Kinder mehr hat.
Tara, ich kenn ihn nicht so gut. Ich weiß gar nicht, mit wem er jetzt
zusammenlebt«, antwortete ich gereizt.
    »Ja, ja.«
    Ich atmete schwer aus. Das war eine leidige Seite an mir, ich
akzeptierte Geheimnisse von Menschen genauso bedingungslos, wie ich erwartete,
dass sie meine akzeptierten.
    »Das muss doch sein Leben schwer beeinflusst haben, Jo, wenn das
wirklich passiert ist. Lass es uns einfach rausfinden, wir schauen im Internet
nach, okay?«
    »Ach, Tara, das ist jetzt mindestens fünf Jahre her.«
    »Vielleicht gab’s sogar einen Medienrummel drum.« Sie sah mich an wie
Miss Marple.
    »Nein, bitte, Tara, das wär doch ein zu großer Zufall, wenn wir dabei
auf seine Familie stoßen würden.«
    »Komm schon, sei kein Feigling!«
    Sie lief zu ihrem Computer. Trotz aller Vorbehalte übermannte mich
nun doch die Neugierde. War Rick durch die Medien bekannt?
    Tara raste durch Google.
    »Sag mir noch mal seinen Nachnamen.«
    »Wealder.«
    »Okay, Richard Wealder … wow, da hast du dir ja einen
heißbegehrten Fisch geangelt. Hier mit Rosie Hearthorne, Rory Dunhurst
Smith, Liam Dashford …«
    »Kennst du die Leute?«
    »Hast du ihn etwa noch nie gegoogelt?«
    »Nein, ich bin nicht auf die Idee gekommen, er hat ja nichts mit
Kunst zu tun.«
    »Er ist auf jeden Fall ein Partytiger, hm?«
    Da war er mit der schönen Rosie. Rosie war gar kein Callgirl. Sie war
Covergirl auf der GQ und Model. Er hatte also doch gelogen. Es gab viele
Websites mit ihm, die Homepage seiner Firma, die uns umfangreich Aufschluss über
ihre Größenordnung und Anzahl der Mitarbeiter gab, sogar sein Großvater war
drauf zu sehen. Es gab Infos über seine Netzwerke, seine Präsenz in allen
erdenklichen Kommissionen und Komitees, aber keinen Unfall. Tara ging weit
zurück in der Geschichte. Nichts.
    »Warte, er heißt auch Rick, Rick Wealder.«
    »Aha, also ist er doch der Rick aus deinem Telefon, der dich so gern
riecht?«
    Sie schaute mich schelmisch an.
    »Hab ich mir doch gedacht, dass er auch noch ganz anders kann. Ein
Mann wie er hat wohl einige verborgene Seiten.« Sie grinste.
    Rick Wealder brachte wenige Resultate, aber schon nach wenigen Klicks
fanden wir eine Geschichte, die mit ihm in Verbindung stand.
    »Da! … Hier ist was, das ist doch sein Name!«, rief Tara.
    Gebannt überflogen unsere Augen einen neun Jahre alten
Online-Artikel. Tatsächlich, der Unfall seiner Familie. Es war auch ein kleines
Foto von seiner Frau und den Töchtern dabei. Diese klaren Fakten so direkt vor
mir aufgeblättert zu sehen machte mir zu schaffen. Mir wurde übel, vor allem als
ich seine Frau, Hannah Wealder, eine aparte Blondine mit braunen Augen, auf dem
Schirm genauer betrachtete. Offenbar hatten Tara und ich zeitgleich einen
ähnlichen Gedanken. Hannah sah genauso aus wie ich. Tara sah mich mit riesigen
Augen an.
    » Hannah Wealder , hast du bis jetzt gar
nicht gewusst, dass du eine Doppelgängerin hast?«
    »Das ist ja ein Hammer, davon wusste ich nichts.« Ein unangenehmes
Kribbeln zog an meiner Wirbelsäule entlang. Ich untersuchte das Bild noch mal
genauer.
    »Du bist ja sonst nicht von gestern, wenn’s ums Recherchieren
geht.«
    »Ja, aber manche Dinge will man oft gar nicht wissen.« Ich trommelte
mit den Fingerspitzen auf die Tischoberfläche.
    »Hannah heißt sie auch noch …«, sagte Tara nachdenklich.
    »Das ist mir jetzt grad ein bisschen zu viel, Tara.«
    Trotzdem las ich weiter. Seine Familie war mit seinem Auto
verunglückt. Er war mit dem Familienauto später nachgefahren und kam noch bei
den Aufräumungsarbeiten am Unfallort vorbei. Mein Herz klopfte, meine Hände
schwitzten. Der genaue Hergang war immer noch ungeklärt. Ich bekam Angst, als
ich das las. »Ich kämpfe bis aufs Blut, wenn ich etwas haben will«, hatte er
vorhin zu mir gesagt, und wenn es ihn dann verlässt … Ich dachte an seine
Frau, und mir wurde angst und bange. Tara sah zu mir.
    »Er tut mir richtig leid. Du solltest wirklich etwas feinfühliger mit
ihm umgehen. Er hat ein hartes Schicksal zu ertragen.«
    Tara wurde sehr ernst.
    »Schön, dass wir ihn nun doch noch kennengelernt haben. Ich freue
mich sehr, dass er morgen kommt. Vielleicht kannst du ihn dann ja

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