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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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betrügst ihn seid Jahren nach Strich und Faden. Denkst du, er
wird sich darüber freuen, wenn er dich jetzt endlich auch mal dabei sieht, wie
du mit mir vögelst?«
    »Dabei wird er mich garantiert niemals sehen!«
    »Wer weiß? Auch in Berlin wird die Post ausgetragen.« Er spreizte die
Fingernägel seiner rechten Hand und besah sie sich genauer.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Denk drüber nach, ich seh dich morgen zum Abendessen bei deinen
reizenden Freunden.«
    »Ich will nicht, Rick.«
    »Doch, du willst. Denn das ist das kleinere Übel.«
    »Was hast du vor? Ich hab mich doch bei dir entschuldigt!«
    »Überraschung!«
    Er grinste und ging.
    »Rick, hör mal, ich mag das nicht, wenn du mich unter Druck setzt!«,
rief ich ihm nach.
    »Ich mag das auch nicht!«, flötete er aus der Ferne zurück.
    Ich fragte mich, wo der nette Mann geblieben war, als den ich ihn
bisher kannte. Vielleicht hatte ich einen Fehler gemacht? Vielleicht mehrere?
Ich atmete schwer aus. Ein Schwindelgefühl befiel mich, als ich die Treppen zum
Haus hochging.

7
    Tara und John waren nicht mehr im Wohnzimmer. Ich putzte
meine Zähne im Bad, als Tara zu mir kam.
    »Das ist er also. Richard heißt er?«, sagte sie bis über beide Ohren
grinsend.
    »Ja.«
    Ich wollte ihr nichts erzählen, ich dachte immer, wenn man alles
abstreitet und nichts erzählt, könnte man auch die Realität verleugnen. Rick war
stets eher so was wie eine Traumgestalt für mich gewesen. Ich hatte ihm einen
realen Platz in meinem Leben komplett verweigert. Ich belog niemanden, aber wand
mich aus allen Situationen heraus, in denen ich Farbe zu ihm hätte bekennen
müssen. Meine Beziehung wäre wahrscheinlich schon lange zerbrochen, hätte ich
Ivo von Rick erzählt. Aber Frauen dürfen doch auch Geheimnisse haben. Es wird
nur problematisch, wenn die Geheimnisse sich zu verselbständigen beginnen. An
diesem Punkt war ich jetzt unerwartet angelangt.
    »Er ist attraktiv, aber nicht so stattlich wie Ivo«, sagte Tara
ungefragt.
    Ich fuhrwerkte mit meiner Zahnbürste im Mund herum und
nuschelte: »Bitte, vergiss ihn wieder. Ich möchte mit ihm nichts mehr zu tun
haben.«
    »Warum?«
    »Er macht mein Leben kompliziert.«
    »Er macht sich Hoffnungen auf dich. Weiß er, dass es Ivo gibt?«
    »Ja, er weiß viel zu viel, und er nervt mich gerade.« Ich spülte
meinen Mund aus, Tara machte sich’s am Rand der Badewanne bequem.
    »Weiß Ivo, dass es ihn gibt?«
    »Bitte, Tara, lass mich einfach. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht
habe. Was wollte er von euch?«
    »Ich glaube, er wollte eher was von dir.«
    »Was hat er euch erzählt?«
    »Von seiner Frau und seinen Töchtern, seiner Familie in Kanada.«
    »Aha, er hat euch also sein ganzes Herz ausgeschüttet in der kurzen
Zeit? Er hat aber keine Frau mehr und keine Kinder.«
    »Das klang in seinen Erzählungen aber nicht so.«
    »Er muss wohl heute ziemlich viel Whisky intus gehabt haben. Soviel
ich weiß, sind seine Frau und die beiden Kinder vor Jahren bei einem Autounfall
verunglückt.«
    Taras Miene wurde starr. »Ja, irgendwo in Wiltshire. Sein Freund
Rory hat mal Andeutungen darüber gemacht, als er sehr betrunken war. Es klang
sentimental und unglaubwürdig. Als ich versucht habe, Rick dazu zu befragen, hat
der sich rausgewunden, und so richtig nachbohren wollte ich auch nicht.«
    »Er hat dir nie über seine Familie erzählt?«, fragte Tara.
    »Doch, von seinen Eltern und Geschwistern schon, auch dass er schon
mal verheiratet war und das Ende dieser Ehe ihn an den Rand des Abgrunds
getrieben hätte. Von eigenen Kindern hat er nie eindeutig gesprochen.«
    »Du bist dir sicher, dass es ein Unfall war?«, setzte sie nach.
    »Ich nehm’s an, Rory hat das zumindest behauptet.«
    »Das wär aber tragisch. Dann hat er ja viel zu verdauen.«
    Sie schien ihn zu bemitleiden.
    »Er ist nicht so unschuldig, wie du denkst«, stöhnte ich.
    »Weißt du, wann der Unfall war, in welchem Jahr?«
    »Komm, Tara, ich weiß es nicht … und wir werden’s auch nicht
rausfinden.«
    »Das interessiert mich aber. Wenn du schon nicht wissen willst, was es mit deinem Liebhaber auf sich hat, will ich es
wenigstens herausfinden. Er hat John und mir von seinen Kindern erzählt, und
zwar so, als wären die noch existent, und dir nicht, da ist doch was faul,
oder?« Sie schnellte hoch, stellte sich neben mich vor den Spiegel und musterte
mich.
    »Wir hatten eine unbedeutende Romanze, wir haben unser Familienleben
nicht gegenseitig voreinander

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