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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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du
hinziehen?«
    Wir gingen den schrägen Abgang zur Eingangshalle entlang. Der
Herbstwind blies uns die Haare ins Gesicht.
    »Nein, um Himmels willen, ich hab nur gehört, na ja …
gerüchteweise, dass du wieder nach London
zurückkommen willst.«
    »Davon bin ich meilenweit entfernt, obwohl, ganz ehrlich, manchmal
möchte ich einfach nur fliehen aus Berlin. Aber wie kommst du auf die Idee?«
    Sie sah mich jetzt herausfordernd an und neigte ihren Kopf.
    »Ähm … also, da du Rick datest, vermutet man das.« Sie schaute
neckisch durch ihre strohige Mähne, die ihr ins Gesicht fiel.
    »Wie bitte?« Es war ein Desaster! Nicht das noch. Ich fiel beinah in
Ohnmacht.
    »Sag mal, was erzählst du mir da? Ich date ihn nicht.«
    »Na ja, vielleicht ist das nicht die richtige Umschreibung dafür,
kann das sein?«
    »Das ist nun auch schon bis zu dir durchgedrungen, o Gott! Woher
weißt du das?«
    »Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Klingt richtig aufregend.
Jo, verdammt.« Sie schlang voller Vergnügen ihren langen Arm um mich.
    »Du lieber Schreck, wer redet davon?«
    Heftiger Achselschweiß brach bei mir aus. Das klang beängstigend.
    »Izzy hat’s mir erzählt. Komm, erzähl lieber du mir ein bisschen
davon, was kann er wirklich?«, sie zwinkerte.
    »Oksana, woher weiß sie das?«
    »Sie hat euch vor ein paar Tagen Hand in Hand durch Bloomsbury
spazieren sehen. Einfach so, dich und Rick – genauer gesagt, vorgestern, du
Geheimniskrämerin. Wie lang hast du’s mir verheimlicht? Wie viele Jahre? Rädern
und vierteilen sollte ich dich dafür«, sie lachte laut und schrill. Ich sah ihre
hell gebleichten Zähne. »Izzy wollte Rick begrüßen, aber dann hat sie dich
wiedererkannt, und du hast offenbar geheult. Das war ihr dann doch zu
steil.«
    »Das heißt, du weißt es schon …« Ich schüttelte nur den
Kopf.
    »Na ja, seit gestern genau.«
    »Und was erzählt sie jetzt so rum?«
    »Sie hat euch gesehen. Mann, ist das aufregend. Bis ich begriffen
hab, dass sie dich meint, mit der deutschen Zicke
von meiner Geburtstagsparty …«
    Ich blies heftig Luft aus und konnte es nicht fassen. Seite an Seite
betraten wir die Turbinenhalle die in ihrer gigantischen Dimension vor uns in
die Höhe ragte.
    »Das ist ein riesiges Missverständnis, Oksana. Ich hab kein
Verhältnis mit ihm.«
    »Oh, oh, wächst dir jetzt ’ne lange Nase, oder was ist das?« Sie
stupste mich an. »Unfassbar, wie du’s geschafft hast, ihn dir unter den Nagel zu
reißen! Izzy rauft sich grad die Haare aus.« Sie lachte wie der Sonnenaufgang
und warf ihren Seidenschal in großem Bogen nach hinten.
    »Oksana, ich weiß, dass es dafür schon wesentlich zu spät scheint,
aber könntest du ein bisschen vertrauensvoller mit dieser Angelegenheit umgehen?
Es weiß niemand davon, und dabei soll es auch bleiben. Ich lebe in Berlin ein
ganz normales, friedliches Leben mit Ivo. Ganz, ganz bieder.«
    »Ivo ist sone Schlaftablette. Neben dem gehst du doch noch völlig
ein. Komm, erzähl mir lieber ein bisschen über Rick, der hat’s doch auch mit
Jungs, nicht?«
    »Mach mich nicht schwach, wollen wir uns nicht lieber Kunst
ansehen?«, schwenkte ich um.
    Wir schlenderten an der Seite der mindestens 30 Meter langen Box entlang, die sich jetzt
als industriell fabrizierter Stahlcontainer entpuppte, bis wir am hinteren Ende
der Turbinenhalle angekommen waren. Vor uns tat sich ein Eingang in die
Metallschachtel auf, der in einen mit schwarzem Stoff ausgekleideten Raum zu
führen schien. Bevor wir uns in seinen dunklen Schlund stürzten, flüsterte sie
plötzlich verheißungsvoll: »Ich kenn Spencer ein bisschen«, und grinste
wieder.
    »Was, du kennst das Monster?«
    »Monster? Der ist ganz nett. Ein süßer Typ. Foufou, seine Freundin,
hat bei RGM als Designerin gearbeitet, ich hab die beiden in New York oft
gesehen.«
    »Weißt du, was da los ist mit den beiden?«
    »Welchen beiden?«, fragte sie.
    »Rick und Spencer.«
    »Weiß nicht, die vögeln mit allen rum. Das ist ganz normal bei denen.
Hab ich dir ja gesagt, dass er so einer ist. Wir waren sogar mal bei so einer
Loftparty gemeinsam. Das war wirklich heiß. Du weißt schon, wo’s ums Eingemachte
geht. Da sind Spencer, Rick und Foufou im Trio aufgetaucht und haben sich’s
gegenseitig echt besorgt. Vor Rick hatte ich ein bisschen Respekt, da hab ich
mich nicht mal getraut zuzusehen. Aber Spencer, hoho, der ist heiß.«
    »Was für ’ne Party? Eingemachtes?« Ich verstand nur Bahnhof.
    »Noch nie davon

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