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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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telefoniert. Er war in Kanada gewesen. Seine Abwesenheit hatte mich sogar
körperlich geschmerzt, so verliebt war ich. Und da tauchte er völlig
überraschend bei mir in meinem Londoner Atelier auf und hatte mir ein Outfit
mitgebracht, das er unbedingt von mir vorgeführt bekommen wollte. Ich hatte
nicht mit ihm gerechnet und war gerade auf dem Sprung, mir eine Filminstallation
in einer großen Galerie im Eastend anzusehen. Für diesen Anlass erschienen mir
die Klamotten von Rick nicht gerade passend. Doch dann saß er mir gegenüber,
schäkerte und scherzte mit mir und war der Frühling in Person. Seine leuchtenden
Augen, deren Ausdruck ständig zwischen aufgeweckt und Schlafzimmerblick
wechselte, betäubten mich gänzlich. Er war wieder bei mir und konnte nicht
aufhören, mich mit Komplimenten zu überschütten: wie hübsch mein Gesicht sei,
wie sexy meine Stimme, wie lang meine Beine, wie knackig mein Po, wie süß meine
Brüste, alles, alles an mir war großartig, fand er. Irgendwann hatte er mich
dann so weit, und ich schlüpfte in die Kostümierung. Beinah unsichtbare
hautfarbene, selbst haltende Strümpfe, ein blassbrauner Büstenhalter aus Satin,
leichter Push-up und ein hauchdünnes Seidenhöschen in der gleichen Farbe, das
ich auf der Haut kaum bemerkte. Das graphitschwarze Flanellkleid war anliegend,
züchtig und sittsam bis übers Knie, allerdings in der vorderen Mitte bis hoch
oben geschlitzt, verbarg aber zum Glück alles Nötige beim Gehen. Die Schuhe
waren der Höhepunkt der Verkleidung. Der Absatz war so hoch, dass mein Spann mit
ihm eine Parallele bildete. Es waren ganz klassisch verarbeitete achatgraue
Lederschuhe vorne zum Schnüren, die mir das Gehen beinah unmöglich machten. Als
ich mich im Spiegel sah, wirkte ich einen halben Meter größer als normalerweise,
dünn wie eine Spindel und sah aus wie eine äußerst frivole Chefsekretärin in
Haute Couture. Ich musste darüber schmunzeln, wie sehr ich mich innerhalb von
Minuten verwandelt hatte. Mit den Schuhen überragte ich Rick um einige
Zentimeter. Auch er grinste, sah mich aber mit einem lasziven, durchdringenden
Blick an, dass es mir richtig heiß wurde. Was er sah, schien ihn ziemlich
anzumachen, aber trotz des heftigen Knisterns zwischen uns schaffte er es
tatsächlich, mich dazu zu bewegen, in dieser Aufmachung auch noch aus dem Haus
zu gehen.
    Wir fuhren mit dem Taxi zur Galerie. Während der Fahrt flüsterte er
mir ins Ohr, dass er ewig nach genau diesem blassbraunen Seidenslip für mich
gesucht und in Montreal jedes erdenkliche Wäschegeschäft deswegen abgeklappert
hatte. Er meinte, er könne absolut nicht mehr warten, bis er endlich dran
schnüffeln durfte.
    »Wenn du nicht mehr warten kannst, muss ich’s dir wohl gleich geben«,
sagte ich, zwinkerte, schob meine Hände unter das Kleid und zog mir im Sitzen
umständlich das Höschen aus. Er konnte nicht fassen, wie ungeniert ich war, und
ich selbst war ebenfalls verblüfft. Aber ich begriff langsam, dass das eine
Spezialität von ihm war. Nichts turnte ihn mehr an, als zu wissen, dass die
empfindsame Stelle zwischen meinen Schenkeln bei jedem Schritt Gefahr lief,
entblößt zu werden. Und dieses kleine Geheimnis mit ihm zu teilen, reizte mich
genauso. Der Weg vom Taxi in die Galerie gestaltete sich als interessante
Geduldsprobe. Es war reine Übungssache. Ich schlug vor, dass wir nicht gemeinsam
reingingen, falls einige meiner Bekannten sich den letzten Ausstellungstag
zunutze machen wollten. Denen wollte ich nicht in diesem Aufzug, ohne Unterhosen
und mit Rick im Schlepptau begegnen. Am Treppenaufgang angekommen, war ich
bereits Meisterin meiner Zunft. Die Galerie, eine ehemalige umgebaute
Ziegelfabrik, war riesig und in fahles Licht getaucht. Es gab mehrere Nischen
und Vorhänge, hinter denen sich die meterhohen Skulpturen auftürmten. Der Clou
dieser Installation war, dass das Licht zunehmend weniger wurde und man im
Zentrum des Raumes in riesigen, schwarzen Sitzsäcken Platz nehmen konnte, um
darin auf die völlige Dunkelheit zu warten. Nach deren unmittelbarem Eintritt
ging auf der Hauptwand eine meterhohe Filmprojektion an. Ich durchschritt
gemächlich den Raum, stellte mich hinter den Vorhang in eine der Nischen und
beäugte die Skulptur auf dem Sockel aus der Nähe. Nach und nach wurde es so
dunkel, dass ich nur noch das beleuchtete Fluchtwegschild wahrnehmen konnte.
Rick war wohl bereits ebenfalls in der Galerie, aber ich wusste nicht, wo. Ich
lugte hinter dem Vorhang

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