Atemlose Leidenschaft in deinen Armen
Verdacht geschöpft. Meine Schwester war für mich noch ein Kind. Aber d’Angelo hat etwas anderes in ihr gesehen. Ein Spielzeug, das er noch nicht besaß. Und er wollte immer alle Spielzeuge haben.“
Sie musste an Davids Jaguar denken, an seine Rolex, an die Suite im Ritz. „Ja, so ist er immer noch.“
„Das wundert mich nicht.“ Constantine fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er wirkte plötzlich unendlich müde. „Irgendwann sagte d’Angelo dann mal, dass er gerne mit Ariana ausgehen würde. Ich habe natürlich wie ein typischer großer Bruder reagiert, wie ein Beschützer. Sie war ja noch viel zu jung und der Altersunterschied sowieso zu groß.“
„Ich schätze mal, das hat ihn von seinen Plänen nicht abgebracht.“
„Im Gegenteil, seitdem war er noch schärfer auf sie.“
„Sie war die verbotene Frucht.“
„Ganz genau. Seitdem war unser Verhältnis nicht mehr dasselbe. Ich habe ihn ein bisschen genauer unter die Lupe genommen und dann merkwürdige Gerüchte über ihn und die Frauen gehört. Hässliche Gerüchte, dass vielleicht nicht alle Frauen, mit denen er ausgegangen ist, sich ihm freiwillig hingegeben haben. Nichts Konkretes, aber es wurde getuschelt. Später habe ich dann erfahren, dass sein Vater sich mit viel Geld das Schweigen der Opfer erkauft hat.“
„Was ist dann passiert?“
„Wir sind seitdem mehr oder weniger getrennte Wege gegangen. Aber eines Tages kam er plötzlich auf mich zu und bot mir einen Termin bei seinem Vater an. Er meinte, Aldo wäre sehr daran interessiert, mein geplantes Unternehmen zu finanzieren. Das überraschte mich etwas, aber andererseits hatte ich ja schon seit Langem über meine Pläne gesprochen. Ich dachte, sein Vorschlag wäre so etwas wie ein Friedensangebot.“ Er zögerte und dann schüttelte er den Kopf. „Nein, nein, das stimmt nicht. Ich mache mir selbst etwas vor. Ich habe angebissen, weil ich so versessen darauf war, endlich mein eigenes Unternehmen …“
„Hör auf damit, Constantine“, unterbrach sie ihn. „Such bloß nicht die Schuld bei dir. Was David getan hat, hat er ganz allein zu verantworten.“
Constantine widersprach nicht, schien von ihrer Argumentation aber dennoch nicht überzeugt zu sein. „Schließlich habe ich meinen Termin bekommen“, fuhr er fort. „In meinem besten Anzug bin ich bei der Bank aufgetaucht, hatte meinen Geschäftsplan dabei, Kalkulationen, alles, was man so braucht. Eigentlich hatte ich erwartet, dass David bei dem Gespräch dabei sein würde. Andererseits war ich auch nicht so sehr überrascht, dass er nicht auftauchte.“
„Warum nicht?“
„Seine Familie ist – oder war – geradezu lächerlich reich. Er hatte es nicht nötig zu arbeiten, mal ganz abgesehen davon, dass er sich sowieso vor jeder Tätigkeit drückte, wo es nur ging. Trotzdem, weil er ja den Termin erst ermöglicht hatte …“
„… hattest du gedacht, er wäre dabei.“
„Ja.“ Constantine schloss die Augen. Ihm fiel es unendlich schwer weiterzureden. „Irgendwann habe ich dann gefragt, wo David steckt, und Aldo hat höhnisch gelacht.“
„O nein …“
„In diesem Moment wurde mir alles klar. Aldo hatte begriffen, dass er sich verraten hatte, und meinte, ich solle mich nicht so anstellen. Er würde schon dafür sorgen, dass sich das kleine Arrangement für mich auszahle. Schließlich ginge es ja nur um ein bisschen Spaß zwischen einem Mann und einer Frau.“
„Wie viele Zähne hast du ihm ausgeschlagen?“
Constantine lächelte kalt. „Nur einen. Anschließend bin ich sofort losgestürmt, um David und Ariana zu finden. Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen.“
„Und wegen der Droge erinnert Ariana sich an nichts?“
„An diesen Vorfall nicht, nein. Später hat sie allerdings erfahren, dass David und einige seiner Freunde eine Wette abgeschlossen hatten, wer sie zuerst ‚haben‘ würde. Zum Glück hat der Bekannte, der ihr das erzählte, die Geschichte etwas beschönigt. Sie ist davon ausgegangen, dass es darum ging, ihr Herz zu erobern, weil sie noch Jungfrau war. Und dass es damit zu tun hatte, dass sie so einen bedeutenden und altehrwürdigen Namen besitzt.“
„Als ob das nicht schon schlimm genug wäre!“
„Allerdings, aber die ganze Wahrheit ist noch viel brutaler. Natürlich wollte er sie. Aber noch viel mehr wollte er mich verletzen und demütigen. Ich hätte mich nie mehr im Spiegel ansehen können, wenn Ariana das herausgefunden hätte. Dass er sie als Mittel zum Zweck benutzt
Weitere Kostenlose Bücher