Atemlose Leidenschaft in deinen Armen
hätte, um sich an mir zu rächen, weil ich ihm die Freundschaft – oder was immer es war – aufgekündigt hatte.“
Gianna schmiegte sich an ihn. „Ich glaube, es steckt sogar noch mehr dahinter. Vielleicht ist er reich, aber du hast etwas, was er nie besitzen kann. Ehre, feste moralische Ansichten – und einen traditionsreichen Namen, der für diese Werte steht. Wahrscheinlich konnte David nicht ertragen, dass du etwas hast, was er nie sein Eigen nennen wird.“ Und als er schwieg, fügte sie hinzu: „Und rede dir bloß nicht ein, dass du schuld bist. Du konntest ja nicht ahnen, welche Hintergedanken David hatte.“
„Doch, genau das ist es ja“, brach es aus ihm heraus. „Ich kannte ihn und hätte es wissen müssen. Oder wenigstens ahnen. Das werde ich mir nie verzeihen können. Dass ich meine Verantwortung für Ariana wegen meiner Interessen selbstsüchtig hintangestellt habe. Wäre ich nicht so wild auf die Finanzierung gewesen, hätte ich erkannt, was d’Angelo vorhatte.“
„Du hast es ja noch rechtzeitig erkannt. Und du hast Ariana vor dem Schlimmsten bewahrt – genau wie mich.“ Zärtlich legte sie ihm die Fingerspitze auf die Lippen. „Und bevor du damit auch noch anfängst – an dem, was heute Nacht vorgefallen ist, hast du auch keine Schuld. Du konntest beim besten Willen nicht ahnen, dass er so schnell handeln würde. Wenn jemand Schuld hat, dann ich. Ich hätte auf meine innere Stimme hören müssen, die mich gewarnt hat – und auf dich.“
Dankbar für so viel Verständnis sah er sie an – und küsste sie zärtlich. Sie fühlte sich unendlich glücklich, als sie seine Lippen auf ihren spürte. In diesem Moment spielte es für sie keine Rolle, dass das Inferno auf ihn offenbar weniger Einfluss ausübte als auf sie. Wie sonst hätte er sie damals verlassen können?
Nein, nimm, was du kriegen kannst, dachte sie. Wenig ist besser als nichts. Sein Kuss wurde heftiger, leidenschaftlicher, und ihr Verlangen wuchs. Wie schön es wäre, wenn er sie ebenso stark begehrte wie sie ihn! Doch wie zum Beweis, dass es nicht so war, zog er sich plötzlich zurück. Mehr freundschaftlich als sinnlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du musst jetzt schlafen“, sagte er.
„Ja, klar. Nach dieser beruhigenden Gutenachtgeschichte schlafe ich bestimmt wie ein Murmeltier.“
„Versuch’s wenigstens.“ Ein ironisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Bitte. Bevor ich meinen Verstand und meine Selbstbeherrschung verliere.“
„Na ja, wenn du mich so lieb bittest …“
Schon allein, um ihn nicht ansehen zu müssen, schloss sie die Augen. Zwar rechnete sie nicht damit, einschlafen zu können, aber kaum hatte sie sich an ihn gekuschelt, war sie auch schon eingeschlummert.
Am nächsten Morgen ließ ein lautes Klopfen Gianna hochschrecken. Verwirrt sah sie sich um. Der Platz neben ihr im Bett war leer.
„Constantine?“
„Ja, ich bin hier.“
Irgendwann in der Nacht musste er das Bett verlassen und sich auf den Sessel zurückgezogen haben. Das Haar fiel ihm wirr in die Stirn, und ein Anflug von Bartstoppeln bedeckte sein Gesicht. Trotzdem sah er absolut verführerisch aus.
Er blickte auf die Uhr. „Bleib liegen. Ich schaue nach, wer da ist.“
„Und … und wenn es David ist?“
„Dann zeige ich ihm, was ich von ihm halte.“
Kaum hatte er das Schlafzimmer verlassen, sprang sie aus dem Bett, schlüpfte in ihren Morgenmantel und folgte Constantine. Gerade als er die Haustür öffnete, erreichte sie den Flur.
Oje!
Zu ihrem Entsetzen stand Primo in der Tür. Missbilligend ließ er seinen Blick von Constantine zu ihr wandern. Obwohl sie nichts Verbotenes getan hatten, wirkten sie, zerzaust, wie sie waren, als hätten sie die ganze Nacht …
Das konnte nur ein böses Ende nehmen.
„Darf ich reinkommen?“, fragte Primo mit vollendeter Höflichkeit.
Gianna versuchte schnell ihre Haare zu glätten, aber es half nicht viel. „Natürlich, komm rein. Wir … äh … ich hatte dich nicht erwartet.“
„Das Gefühl habe ich auch.“
„Ich setze mal schnell Kaffee auf“, murmelte Constantine und flüchtete in die Küche.
Gianna lief puterrot an. Ihr war klar, was ihr Großvater vermutete. Vermuten musste.
„Äh, Primo … Es ist nicht so, wie es aussieht.“
„Es sieht aus, als hätte Constantine hier übernachtet.“
„Ja, ja, hat er auch. Aber nicht so, wie du denkst.“
„Was denke ich denn, chiacchierona? “
„Dass er … dass ich … dass wir
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