Atemlose Leidenschaft in deinen Armen
nicht nehmen.
Entschlossen verschränkte sie die Arme vor der Brust und schwieg.
Ungewollt kam Constantine ihr zu Hilfe. „Gianna hat nicht ganz unrecht“, gab er zögernd zu. „Sicher, wir kennen uns jetzt schon über anderthalb Jahre, aber die meiste Zeit waren wir getrennt. Richtig zusammen waren wir bisher erst ein paar Tage.“
„Hm, was schlägst du vor?“, fragte Primo.
„Wir brauchen Zeit“, warf Gianna ein. „Zeit, uns besser kennenzulernen. Du weißt doch, es heißt: ‚Drum prüfe, wer sich ewig bindet.‘“
Ihrem Großvater war es anzusehen, dass ihm der Vorschlag nicht behagte, doch nach einigem Nachdenken nickte er zögernd. „Also gut. Ich schweige über das, was ich heute Morgen hier gesehen habe, und gebe euch diese Zeit.“ Streng fixierte er Gianna mit seinem Blick. „Einen Monat, chiacchierona. Anschließend heiratest du, ob du willst oder nicht. Und wenn ich dich eigenhändig zum Altar schleppen muss.“
6. KAPITEL
Als Primo gegangen war, begab Gianna sich ins Schlafzimmer, und Constantine folgte ihr. Er wollte ihr keine Gelegenheit geben, über die Möglichkeiten für einen Rückzieher nachzudenken.
„Ich will mich anziehen“, sagte sie gereizt, als er es sich im Sessel bequem machte.
„Nur zu. Ich halte dich nicht davon ab.“
Verärgert stemmte sie die Hände in die Hüften und sah ihn an. „Was ist bloß los mit dir? In der vergangenen Nacht habe ich mich dir förmlich an den Hals geworfen, und du wolltest nichts von mir. Und heute Morgen gönnst du mir keinen Zentimeter Abstand und nimmst mir die Luft zum Atmen.“
„Doch, ein paar Zentimeter Abstand hast du.“
„Du weißt genau, was ich meine.“
Als er keine Anstalten machte zu gehen, seufzte sie auf und betrat ihren begehbaren Kleiderschrank. Er folgte ihr.
„ Madre di Dio “, murmelte er erschrocken.
„Sag jetzt bloß nichts Falsches.“
„Um Himmels willen, wie viele Schuhe hast du denn?“
„Nicht genug. Frauen haben nie genug Schuhe.“ Sie hatte sich nie die Mühe gemacht, sie zu zählen, vielleicht auch, weil sie ein wenig Angst vor dem Ergebnis hatte. „Außerdem gehören die nicht alle mir. Einige gehören Francesca. Wir haben mal festgestellt, dass wir die gleiche Schuhgröße haben.“
„Aber dann hat sie wahrscheinlich auch welche von dir?“
„Kann schon sein“, erwiderte sie schuldbewusst.
„Ich fasse es nicht. Wann willst du die denn je alle tragen?“
„Das … das geht dich gar nichts an.“
„Das geht mich sogar sehr viel an. Sobald wir verheiratet sind.“
Beschwörend hielt sie eine Hand in die Höhe. „Sachte. Von ‚sobald‘ kann keine Rede sein. Das richtige Wort wäre ‚falls‘. Falls wir jemals verheiratet sind.“
„Als ob es daran einen Zweifel gäbe. Du hast doch Primo gehört.“
Sie blickte verwirrt drein. „Ich verstehe nicht, warum du diesen ganzen Hokuspokus mitmachst. Das ist doch alles lächerlich.“
Entschlossen zog er sie an sich. „Du hast das alles angefangen, Gianna“, sagte er. „Als du mich mutwillig mit dem Inferno infiziert hast. Jetzt kannst du mir nicht vorwerfen, dass ich es zu Ende bringen will. Du lässt mir keine Wahl.“
„Infiziert? Ich habe dich mit dem Inferno infiziert?“
„Ja, so fühlt es sich an. Ich habe es mir jedenfalls nicht ausgesucht.“
„Das war von meiner Seite aus nicht mutwillig“, versicherte sie ihm. „Ich kann das doch nicht kontrollieren. Es passiert einfach.“
„Das haben deine Brüder auch gesagt. Ich weiß nur nicht, ob ich das glauben soll.“ Er musterte sie misstrauisch. „Hast du d’Angelo auch das Inferno verpasst?“
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Na, mit Sicherheit nicht.“
„Und trotzdem bist du mit ihm ausgegangen.“
„Vielleicht bin ich nicht so klug wie das Inferno.“
„Vielleicht ist es klüger als wir beide zusammen.“
Stürmisch zog er sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Er begehrte sie mit jeder Faser seines Herzens, genau wie bei ihrem ersten Zusammentreffen, daran hatte die lange Trennung nichts ändern können. Nur zu gern hätte er sie jetzt ins Bett getragen und sie den ganzen Tag lang geliebt. Und wenn sie erst miteinander geschlafen hätten, wäre die Hochzeit die zwingende Folge. Darauf würde ihre Familie bestehen.
Aber er konnte es nicht tun. Denn dann wäre er keinen Deut besser als David.
Als sie seinen Kuss voller Leidenschaft erwiderte, war es um seine Selbstbeherrschung fast geschehen. Er löste den Knoten, der ihren
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