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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Alarmbereitschaft versetzen würde.
    Zögernd ging er auf Cenedi zu, der sich nun umdrehte und hinführte auf eine geöffnete Tür, aus der ein langer Schatten in den Flur fiel.
    Bren hatte erwartet, mit Cenedi unter vier Augen zu reden. Doch nun fand er in dessen Büro eine weitere Person vor, die zu Ilisidis Wachmannschaft gehörte und am vormittäglichen Ausritt teilgenommen hatte. Ihr Name war ihm entfallen.
    Cenedi setzte sich und bot Bren den Stuhl neben dem Schreibtisch an. »Nand’ Paidhi, bitte.« Und mit ironischem Grinsen: »Darf ich Ihnen eine Tasse Tee einschenken lassen? Ich schwöre, er ist einwandfrei.«
    Bren konnte eine so höfliche Einladung nicht ausschlagen. Jetzt erklärte sich ihm auch die Anwesenheit des anderen, der allem Anschein nach zur Bewirtung abgestellt war. »Gern«, sagte Bren und nahm Platz.
    Nachdem der Tee serviert war, zog sich die Wache zurück. An der Wand hinterm Schreibtisch hingen zwei Öllampen, die die breitschultrige Gestalt Cenedis in zwei divergierende Schlagschatten aufteilten. An der Teetasse nippend ordnete er die Papiere auf dem Schreibtisch, als suchte er darunter nach einer Vorlage für das Gespräch, das er mit Bren zu führen beabsichtigte.
    Dann blickte er auf, und seine gelben Augen funkelten verschmitzt. »Wie sitzt es sich, nand’ Paidhi? Haben die Schmerzen nachgelassen?«
    »Halbwegs.« Bren mußte unwillkürlich lachen. Cenedis gutmütige Eröffnung irritierte und erleichterte ihn zugleich.
    »Da hilft nur eins«, sagte Cenedi. »Herzhaft drüber lachen. Deshalb haben auch die Diener der Aiji-Mutter gelacht. Aus Mitgefühl, glauben Sie mir. Sie wollten sich nicht auf Ihre Kosten lustig machen.«
    »Das habe ich auch nicht angenommen, wirklich nicht.«
    »Für einen Anfänger sitzen Sie gut im Sattel. Ich kann nicht glauben, daß Sie tagein, tagaus am Schreibtisch zubringen.«
    Bren fühlte sich geschmeichelt. »So oft ich Gelegenheit habe, fahre ich in die Berge. Zweimal im Jahr ungefähr.«
    »Zum Klettern?« »Skifahren.«
    »Ziemlich gewagt«, antwortete Cenedi. »So hört man jedenfalls. Unter den jungen Leuten zirkulieren Schmuggelkataloge aus Mospheira mit bebilderten Anleitungen für erste Versuche auf eigene Faust. Und solchermaßen vorbereitet, stürzen sie sich von den Hängen im Bergid. Ein echter Skilehrer wäre mir lieber.« »Aha, jetzt ahne ich, wo meine Post hinkommt.« »Tja, dafür gibt es einen Markt. Die Postämter sind zwar achtsam, aber trotzdem verschwindet einiges.«
    Kaum zu glauben, dachte Bren. Hatte Cenedi ihn tatsächlich rufen lassen, um ihm mitzuteilen, daß mit seiner gestohlenen Katalogpost verbotenermaßen gehandelt wurde?
    »Wenn Sie es selbst mal ausprobieren möchten, will ich gern Ihr Lehrer sein. Auf die Weise könnte ich mich für den Reitunterricht erkenntlich zeigen.«
    Cenedi hatte inzwischen sämtliche Papiere zu einem ordentlichen Stapel auf dem Schreibtisch zusammengelegt. »Das würde mir gefallen, nand’ Paidhi, und vielleicht bietet sich Gelegenheit dazu. Ich versuche nämlich die Aiji-Mutter zu überreden, den Winter in Shejidan zu verbringen. In Malguri ist es zu dieser Jahreszeit kaum auszuhalten.«
    Er kam immer noch nicht auf das eigentliche Thema zu sprechen. Um den heißen Brei zu schleichen war allerdings für Atevi nicht ungewöhnlich. »Dann sollten wir das ins Auge fassen«, meinte Bren.
    Cenedi nippte von seinem Tee und setzte behutsam die Tasse ab. »Auf Mospheira wird nicht geritten.«
    »Nein, jedenfalls nicht auf Mecheiti.«
    »Aber man geht doch auch auf die Jagd.«
    »Manchmal.«
    »Auf Mospheira?«
    Worauf zielte Cenedi bloß ab? Wollte er auf Jagdwaffen zu sprechen kommen? »Ja, ich habe selbst schon gejagt. Auf kleines Wild.«
    »Soso.« Cenedi machte einen zerstreuten Eindruck. »Es ist wohl alles sehr andersartig. Auf Mospheira.«
    »Anders als auf Malguri? Ja sehr. Aber nur wenig verschieden von Shejidan.«
    »Es heißt, daß es sehr schön auf der Insel gewesen ist. Vor dem Krieg.«
    »Sie ist immer noch schön. Wir legen großen Wert darauf, daß die Landschaft erhalten bleibt. Es gelten strenge Regeln, was Natur- und Artenschutz anbelangt.«
    Cenedi lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Glauben Sie, Nadi, daß die Grenze zwischen Mospheira und dem Festland irgendwann einmal geöffnet wird?«
    »Das hoffe ich sehr.«
    »Aber wird es Ihrer Einschätzung nach in absehbarer Zeit dazu kommen können, nand’ Paidhi?«
    Bren rätselte darüber, ob Cenedi immer noch vom eigentlichen

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