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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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lassen.« »Nadi, was glauben Sie, wem die Schuld gegeben wird, wenn bei Ihnen ein Laboratorium in die Luft fliegt oder eine Maschine vom Himmel stürzt? Es gibt ohnehin genügend Leute, die uns ständig irgendwelche Fehler vorwerfen und für alle möglichen Probleme verantwortlich machen. So zum Beispiel für die Überproduktion von Getreide im vergangenen Jahr. Und was war? Der Minister für Landwirtschaft hatte den Computerdaten nicht getraut, weil die Zahlen angeblich von einem drohenden Unheil kündeten. Nein, es ist verdammt notwendig, daß wir die Programme testen. Wir versuchen, Katastrophen vorzubeugen. Das ist keine Verschwörung, sondern im Gegenteil ein ganz wesentlicher Beitrag zur Wahrung des Friedens.«
    »Sie beschränken sich nicht auf Tests«, sagte der Inquisitor. »Und das weiß der Aiji. Oder etwa nicht?«
    »Er weiß soviel wie ich, und ich weiß nichts von dem, was Sie mir unterstellen. Es gibt keine Raketenbasis, nichts, was wir vor den Atevi geheimhielten. Wenn Flugzeuge gebaut werden, so sind das Prototypen für Versuchszwecke.«
    »Wer hat Ihnen die Pistole zugesteckt, Nadi?«
    »Niemand. Ich weiß auch nicht, wie sie unter die Matratze gelangt sein soll. Fragen Sie Cenedi, vielleicht weiß er’s.«
    »Von wem haben Sie sie? Eine klare Antwort, bitte.
    Sagen Sie: Der Aiji hat sie mir gegeben. Dann sind Sie raus aus der Sache und können ins Bett gehen.«
    »Ich weiß nicht’s. Ich sagte, ich weiß nichts.«
    Der Schatten, der ihm am nächsten war, zog eine Waffe. Trotz der Dunkelheit sah Bren den Pistolenlauf schimmern. Dann fühlte er das kalte Metall auf der Wange. Also gut, dachte er; das wollen wir doch, keine weiteren Fragen mehr.
    »Nand’ Paidhi«, sagte der Mann. »Sie behaupten, Banichi habe auf den Eindringling im Bu-javid geschossen. Ist das wahr?«
    Es reichte. Zum Teufel mit ihnen! Bren schloß die Augen und dachte an Schnee und Berge und Skifahren. An den Wind. Allein auf weiter Flur.
    Er war selbst davon überrascht, daß ihm nicht spontan Barb in den Sinn gekommen war. Sehr aufschlußreich. Traurig.
    »Ist das wahr, nand’ Paidhi?«
    Er verweigerte die Antwort. Die Pistole wurde zurückgezogen. Eine schwere Pranke legte sich ihm auf die Stirn und wuchtete seinen Kopf vor die Wand.
    »Nand’ Paidhi. Tabini-Aiji hat Sie fallenlassen. Und uns in die Hand gespielt. Sie haben den Brief gelesen. Oder etwa nicht?«
    »Ja.«
    »Und was glauben Sie, haben wir mit Ihnen vor?« Und an die Wachen gewandt, sagte er: »Warten Sie bitte draußen.«
    Der brutale Kerl ließ von ihm ab und ging mit den anderen nach draußen. Es fiel wieder Licht durch die offene Tür. Bren konnte die Gesichtsumrisse desjenigen erkennen, der ihn verhörte. Er hatte diesen Mann nie zuvor gesehen. Wie war dessen letzte Bemerkung zu verstehen? Und warum hatte er die anderen rausgeschickt? Was zu erwarten stand, gefiel Bren nicht.
    Der Mann schaltete den Recorder aus. Es wurde still in der Zelle, und es blieb sehr lange still.
    Dann endlich: »Ihnen wird doch wohl bewußt sein, daß wir es nicht riskieren können, Sie nach Mospheira zurückkehren zu lassen, oder? Wenn Sie aber gestehen, was die Aiji-Mutter wissen möchte, um Tabini zu stürzen, und wenn Sie sich für uns als nützlich erweisen… nun, in dem Fall wären wir schlecht beraten, Sie der radikaleren Fraktion unseres Verbandes zu überantworten.«
    »Etwas Ähnliches hat mir schon Cenedi gesagt. Und mich dann hierher bringen lassen.«
    »Wir unterstützen die Aiji-Mutter. Es soll Ihr Schaden nicht sein, nand’ Paidhi. Sie können nach Shejidan zurück und Ihr Amt wieder aufnehmen. Die Regierung wechselt, aber am Verhältnis zu Mospheira wird sich nichts ändern. Wir lassen mit uns reden, solange Sie uns nichts vorzumachen versuchen. Es kostet Sie doch nichts, und es bleibt für Sie alles beim alten. Wir verstehen uns doch, oder?« Er beugte sich vor und schaltete den Recorder wieder ein. »Wer hat Ihnen die Pistole gegeben, nand’ Paidhi?«
    »Ich habe nie eine Pistole gehabt«, antwortete Bren. »Und ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Der Mann schaltete das Gerät aus, nahm es zur Hand, stand auf und ging.
    Mit zitternden Armen hing Bren an der Querstange und schimpfte sich einen Narren. Tabini hatte es nicht verdient, daß er sich für ihn aufopferte, wo er die Chance hatte, mit dem Leben davonzukommen, im Amt zu bleiben, nach Mospheira zurückkehren und wie gewohnt weitermachen zu können…
    Als würden die das zulassen. ›Vertrauen‹

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