Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
zu verfallen, jenen Zustand, den er für erträglicher hielt als permanente Panik.
    Es kamen jetzt mehrere Gestalten. Sie brachten einen Holzstuhl und einen Recorder mit. Sie verdunkelten den hellen Türausschnitt, und es war fast nichts mehr zu sehen – bis auf das rot glühende Licht des betriebsbereiten Aufnahmegeräts.
    »Live, auf Band«, sagte Bren, den die Wut packte, und er lief Gefahr, sich zu vergessen. »Wer sind Sie, was wollen Sie? Haben Sie eine vernünftige Erklärung für das, was Sie tun? Das bezweifle ich.«
    »Keine Angst?« fragte der Schatten. »Keine Reue?« »Was sollte ich bereuen, Nadi? Daß ich damit gerechnet habe, im Haus der Aiji-Mutter Gastrecht zu genießen? Wenn ich hier nicht mehr willkommen bin, tut’s mir leid. Und es wäre mir recht, wenn ich jetzt gehen könnte…«
    Einer der Schatten löste sich aus dem anderen, rückte den Stuhl zurecht, nahm rittlings darauf Platz und verschränkte die Arme auf der Rückenlehne.
    »Woher stammt die Pistole?« fragte der Schatten. Bren hatte dessen Stimme nie zuvor gehört.
    »Ich habe keine Pistole. Banichi hat geschossen. Ich nicht.«
    »Warum hätte sich Banichi einmischen sollen? Und wie ist die Pistole in Ihr Bett gekommen?« »Keine Ahnung.«
    »War Banichi jemals mit Ihnen auf Mospheira?« »Nein.«
    »Mit Ihnen oder allein?«
    »Solange ich lebe, war noch kein Ateva auf Mospheira.«
    »Das mit der Pistole ist gelogen, nicht wahr?«
    »Nein.«
    Das linke Bein fing wieder zu zittern an. Er versuchte sich zu entspannen und nachzudenken, während ihm eine Frage nach der anderen entgegengeschleudert und immer wieder nachgehakt wurde in Sachen Waffe.
    Das Band war zu Ende, und er sah zu, wie eine neue Kassette eingelegt wurde. Der Schüttelkrampf ließ nicht nach. Im rechten Arm machte sich jetzt auch ein Zucken bemerkbar.
    »Was hat es mit den vermehrten Rohmetallieferungen nach Mospheira auf sich?« war die nächste Frage.
    »Der Bedarf ist nun mal gestiegen«, antwortete er fast patzig. »Viele Betriebe müssen modernisiert werden.«
    »Und wie steht’s mit Ihrer Raketenbasis?«
    Bren Herz schlug einen Takt schneller. Ihm war bewußt, daß er ein wenig zu lange mit der Antwort zögerte. »Was für eine Raketenbasis?«
    »Es sollte Ihnen doch klar sein, daß wir darüber Bescheid wissen. Immerhin haben Sie uns Satelliten zur Verfügung gestellt, und die sehen alles.«
    »Aber anscheinend nicht genau genug. Eine Raketenbasis bietet sich für uns nicht an. Die Lage der Insel ist einfach viel zu ungünstig.«
    »Ob ungünstig oder nicht; sie haben keine Alternative. Oder sind die Schiffe, die Mospheira verlassen, womöglich gar nicht zum Fischfang unterwegs?«
    Was für verdammte Schiffe? fragte sich Bren. Nun ja, er war nicht über alle Vorgänge auf der Insel informiert. »Ich schwöre Ihnen, wir bauen keine Raketenbasis auf Mospheira, jedenfalls nicht daß ich wüßte.«
    »Sie haben Zahlencodes in die Datenübertragung einfließen lassen in der Absicht, einen Streit unter den Sektierern zu provozieren und damit unsere Opposition zu schwächen. Daß auf Mospheira Metalle gehortet werden, ist unübersehbar. Sie fordern immer mehr Stahl und Gold, tauschen Ihre Mikrochips gegen Graphit, Titan, Aluminium, Palladium – Stoffe, die uns bis vor hundert Jahren unbekannt waren, für die wir aber heute, Dank Ihrer Hilfe, selbst Verwendung haben. Und wofür brauchen die Menschen all diese Stoffe, wenn nicht für jene Verfahren, die sie uns beigebracht haben, nämlich zur Herstellung von Materialien für den Flugzeugbau, für Leichtlift-Maschinen, die sie dem Vertrag nach gar nicht herstellen dürfen…«
    »Ich bin kein Ingenieur und weiß nur, daß die genannten Stoffe in Elektrotechnik und Schwerindustrie verarbeitet werden.«
    »Und im Flugzeugbau? Für Turbinen und dergleichen?«
    Er schüttelte den Kopf – eine Angewohnheit aus der Kindheit, die den Atevi nichts bedeutete. Es war höchste Zeit, daß jemand Mospheira warnte vor den Verdächtigungen der Atevi, und er fürchtete, daß er aus dem Kellerloch nicht mehr herauskäme, es sei denn, er zeigte sich kooperativ und lieferte plausible Antworten.
    »Ich bestreite nicht, daß auch auf dem Gebiet der Flugzeugtechnik experimentiert wird. Von den Maschinen, die es früher gab, liegen nur noch Pläne vor. Daraus stellen unsere Experten Modelle her, um vorher auf Tauglichkeit und Sicherheit testen zu können, was wir den Atevi an die Hand geben.«
    »Das sollten Sie ruhig unsere Sorge sein

Weitere Kostenlose Bücher