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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Bewegung in die Gruppe. Babs preschte vornweg über den steil abschüssigen Weg ins Tal. Die Mecheiti drängten so dicht aufeinander, wie es das enge Terrain erlaubte.
    Ja, schnell nach unten, dachte Bren, den Abstand vergrößern. Das war die einzige Chance, zumal das Gelände keine Deckungsmöglichkeiten bot. Von hinten brüllte jemand, daß auf den Rumpf und die Pilotenkanzel gezielt werden solle, nicht auf die Flügel; die Tanks seien am Rumpf angebracht.
    Bren hörte das Dröhnen der Maschine; er blickte nach oben und sah sie von der Seite kommen, über den Gebirgsstock. Es blieb nur wenig Zeit, auf sie anzulegen.
    Granaten platzten am Hang und ließen Schutt und Dreck auf sie niederhageln. Nokhada bäumte sich auf und reckte den Kopf nach dem Feind, den sie nicht erreichen konnte.
    »Der Kerl lernt schnell«, sagte jemand, und Ilisidi führte die Gruppe hinter einer Felsschulter vom Weg ab. Im Hintergrund hörten sie das Flugzeug wenden.
    Von Süden her tönte dumpfes Donnergrollen. Ein Gewitter zog auf. Bitte, lieber Gott, dachte Bren. Wolken und Deckung. Die Aussicht auf Rettung ließ seine Hände zittern. Unter den Armen brach der Schweiß aus. Ein weiteres Mal raste die Maschine herbei. Eine Granate schlug hinter ihnen ein und setzte einen Busch in Flammen.
    Unmittelbar danach tauchte ein zweites Flugzeug auf; es ließ seine Bomben auf die gegenüberliegende Bergwand fallen.
    »Jetzt sind’s zwei«, schrie Giri. »Verflucht!«
    »Das eine hat uns noch nicht im Visier«, meinte Banichi. Doch dem erneut einschwebenden ersten Flieger war die Gruppe nun auf freier Fläche ausgeliefert. Die Männer hoben ihre Waffen. Im letzten Moment rief Cenedi: »Hinter die Motorhaube!«
    Der Berg warf das Echo der Schüsse zurück.
    Die Maschine raste vorüber, ohne eine Bombe abgeworfen zu haben. Sie streifte die Hügelkuppe, und gleich darauf erschütterte eine gewaltige Explosion den Boden.
    Keiner frohlockte. Schon näherte sich wieder die zweite Maschine. Die Reitergruppe drängte weiter so schnell wie möglich auf diesem felsigen Gelände. Donner grollte; jedenfalls klang es wie Donner. Der Jäger kam, warf aber seine Bomben zu früh. Sie detonierten auf dem Hügelkamm.
    Auf steilem Weg hatten sie bald eine Schlucht erreicht, für das schnelle Flugzeug ein winziger Abwurfschacht. Sie hörten es kommen. Der Motor dröhnte und stotterte knackend wie Donner. Oder mischte sich echter Donner unter den Motorenlärm?
    Vielleicht stimmt was mit der Maschine nicht, dachte Bren hoffnungsvoll.
    Er sah den Flieger durch den engen Himmelsausschnitt jagen. Und plötzlich krachte es rechts über ihnen. Nokhada scheute und sprang. Ein scharfer Schlag traf ihn an der Schulter. Der Reiter neben ihm stürzte aus dem Sattel. Bren sah nicht warum. Gesträuch flog ihm entgegen, und er hob die Hand, um die Augen zu schützen, während Nokhada zur Seite hin ausbrach.
    Die Explosion hatte ihn fast taub gemacht, aber dennoch hörte er die Schreie der Mecheiti. Er blickte zurück und sah da, wo er gewesen war, Männer am Boden liegen. Andere ritten dorthin zurück, doch Nokhada stürmte davon auf der Suche nach Babs.
    Dann war ein einzelner Gewehrschuß zu hören. Das Geschrei verstummte schlagartig und ließ eine Stille zurück, die in den Ohren sauste. Nokhada hatte Babs erreicht und tänzelte nervös umher. Als sich Bren umschaute, war die Gruppe wieder der Reihe nach formiert. Ein Reiter rückte vor und meldete Cenedi und Ilisidi den Verlust von drei Männern. Einer davon war Giri.
    Bren spürte, wie ihm schlecht wurde. Ausgerechnet Giri hatte es erwischt, einen der wenigen, die er kannte… Gleichzeitig war er froh, Banichi und Jago zu sehen, und ihm wurde vage bewußt, wie selbstsüchtig und menschentypisch seine Empfindungen waren, daß sie nichts mit Man’chi zu tun hatten und keinen Vergleich zuließen mit dem, was Atevi fühlten oder nicht fühlten.
    Ihm schwirrte und schmerzte der Schädel. Es rauschte in den Ohren, und er bekam kaum Luft vor lauter Pulverrauch. Er und Nokhada waren voll von Dreck und nassem Laub. Was ihn sonst noch ereilt haben mochte, daran wollte er lieber nicht denken. Er erinnerte sich nur an den Schock der Explosion, an den Wirbel aus Bruchstücken und an den schmerzhaften Schlag vor die Schulter. Ein Zufallstreffer, diese Bombe. Eine Wiederholung war wohl nicht zu befürchten.
    Oder vielleicht doch? Ein Ende der Jagd war nicht abzusehen. Womöglich stiegen in Maidingi weitere Bomber auf, die es immer und

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