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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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immer wieder versuchen würden, und nichts ließe sich dagegen unternehmen.
    Aber die zweite Maschine kam nicht zurück. Vielleicht war sie in den Bergen abgestürzt oder auch inzwischen wieder auf dem Flughafen gelandet.
    Das Donnergrollen wurde lauter; kein Zweifel, es zog ein Gewitter auf. Der Himmel hatte sich verdunkelt, der Wind frischte auf, und es fing zu regnen an. Die Reiter holten schwarze Plastikumhänge aus den Packtaschen. Auch Bren fand eine Regenhaut zwischen seinen Sachen. Er faltete sie auseinander, stülpte sie über den Kopf und breitete den Saum rings um den Sattel aus. Und kaum hatte er den Kragen zugebunden, kam ein heftiger Schauer nieder. Dicke Tropfen klatschten ihm ins Gesicht und sickerten durch den Halsausschnitt. Der Wind fuhr unter die Plastikhaut; die Hosenbeine waren im Nu durchnäßt und klebten kalt auf der Haut. So ungemütlich das Unwetter auch war, Bren hieß es willkommen mit seinen tiefhängenden Wolken, die den besten Schutz boten vor Angriffen aus der Luft.
    Nokhada brauchte keine Führung; sie hielt sich an Babs. Bren verschränkte die Arme vor der Brust und schob die Hände unter die Achseln. Er versuchte sich zu entspannen, doch je mehr ihm das gelang, desto heftiger fröstelte er. Die dünnen Menschen frieren schneller, hatte Giri gesagt, und der lag jetzt tot in der Schlucht.
    Immer wieder hörte Bren im Geiste das Echo der Detonation.
    Wenn er die Augen schloß, wähnte er sich in schwarze Tiefen stürzen, in das Kellerloch zurückversetzt. Er vernahm den Donner, spürte die Waffe am Kopf und traute Cenedi zu, daß er bis zum äußersten gehen würde, denn seine Wut auf die Menschen entsprach den Ambitionen und Machtansprüchen der Aiji-Mutter. Ihr galt Cenedis Man’chi. Von den Rebellen war ihr Unterstützung zugesagt worden, doch Ilisidi hatte sich ein eigenes Bild von dem Paidhi machen wollen, und wahrscheinlich sah es Cenedi als seinen persönlichen Fehler an, daß es ihm nicht gelungen war, sie zur Annahme des Rebellenangebots zu überreden.
    Daher rührte Cenedis Wut auf ihn und auf Ilisidis Verzicht – aus Altersgründen oder der Umstände wegen oder aus welchen Motiven auch immer. Bren hatte keine Hoffnung, jemals aus ihr schlau werden zu können. Er war sich ja mittlerweile selbst ein Rätsel, kam sich vor wie ein Spielball atevischer Fraktionen. Auf wessen Seite befand er sich zur Zeit? Und warum hatte Cenedi auf ihn und Banichi überhaupt gewartet?
    Warum hatte Jago so wütend darauf reagiert, daß er Banichi zur Hilfe geeilt war?
    Jago. Machte sie etwa gemeinsame Sache mit Cenedi? In Gegnerschaft zu Tabini und Banichi? Nein, daran konnte Bren nicht glauben.
    Er weigerte sich, daran zu glauben, nicht aus logischen Gründen, sondern aus einem menschlichen Bedürfnis heraus, das, wie er wußte, völlig unmaßgeblich war, wenn es galt, atevisches Taktieren einzuschätzen. Aber obwohl ihm das – und nur das – wirklich klar war, hielt er hartnäckig an seiner guten Meinung von Jago fest.
    In strömendem Regen ging es weiter, bergan, bergab.
    Bald gelangten sie in dichtes Gehölz. Von den faserigen Blättern der Bäume troff Regenwasser in dünnen Fäden herab. Aber weil sie hier endlich vor dem Wind geschützt waren, ließ Ilisidi anhalten und Rast machen. Sie waren zu zwölft. Zwölf Reiter die überlebt hatten, dazu weitere sechs Mecheiti, die eng beieinanderstanden und die Köpfe hängen ließen. Wie viele von ihnen umgekommen waren, wußte Bren nicht; er hatte sie vorher nicht gezählt. Und vielleicht waren manche ausgebrochen, in anderer Richtung davongerannt.
    Er hielt sich am Sattelknauf fest und rutschte über Nokhadas nasse Flanke zu Boden, froh, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Doch die waren so geschwächt und bleiern, daß er das Zaumzeug gepackt halten mußte, um nicht einzuknicken. Blitze flackerten, und es donnerte über ihren Köpfen. Der Waldboden war aufgeweicht und rutschig. Er hangelte sich von Zweig zu Zweig, wankte wie betrunken umher auf der Suche nach einem trockenen Unterschlupf. Dann sah er Banichi auf einem Feldstein sitzen und ging auf ihn zu. Jago und vier Männer hatten sich um ihn geschart; einer kauerte auf den Knien und hielt Banichis Fuß, der, vom weichen, nassen Stiefelleder umspannt, merklich angeschwollen war.
    »Ist er gebrochen, Jago-ji?« fragte Bren.
    »Wahrscheinlich«, antwortete sie ungehalten. Auch sie und Banichi trugen Regenumhänge; die Dienerschaft Malguris war wirklich vorsorglich gewesen. Jago

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