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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ausgehandelt wurde, war nur selten von Vorteil für sie. Sie hatten den Krieg verloren. Von der Gruppe war nur ein kleiner Rest übriggeblieben, und der schrumpfte immer mehr – auch oben in der Raumstation, so daß sie schließlich aufgegeben werden mußte. Auf dem Planeten Fuß zu fassen war die letzte Möglichkeit, die die Menschen hatten.
    Und sie blieben Fremde, kamen nicht zurecht mit Nachbarn, in deren Sprache es keinen adäquaten Begriff für Freundschaft gab. Sie stießen nur auf Mißtrauen, waren sie doch den Atevi ein Rätsel: töricht, weil sie sich auf Gedeih und Verderb auf einen fremden Planeten niedergelassen hatten, und unheimlich, weil sie im Besitz von Geheimnissen waren, die sie nur nach und nach lüfteten.
    Auch der Paidhi hielt mit seinem Wissen hinterm Berg. Aber es war ja seine vertragliche Pflicht, das Know-how der Menschen nach geregeltem Zeitplan abzutreten, gleichsam als Raten der Pacht für Mospheira. Und er unterstützte das einzige menschenfreundliche Aijiat auf dem Planeten, versetzte es in die Lage, den unnachgiebigen Feinden der Menschen Paroli bieten zu können. Der damalige Aiji wollte unbedingt auch automatische Gewehre haben. Die Atevi hatten nur Vorderlader und schwerfällige Kanonengeschütze und waren wie versessen auf diese neuen Waffen.
    Bretano, der Paidhi zu jener Zeit, mußte all sein diplomatisches Geschick aufbieten, um den Aiji von diesen Aufrüstungsvorhaben abzubringen. Er machte darauf aufmerksam, daß die Ragi ohnehin schon überlegen seien; außerdem wären diese Waffen den Gegnern nicht lange vorzuenthalten.
    Auch der industrielle Fortschritt konnte den Ragi-Atevi nicht schnell genug gehen. Bretano versuchte zu bremsen, indem er auf die ökologischen Risiken hinwies – mit Erfolg, an den seine Nachfolger anknüpften.
    Das ökologische Argument war nicht zuletzt ein taktisches, das die Absicht verfolgte, die kriegerischen Atevi friedlich zu stimmen. Statt Kanonen sollten Schienenwege gebaut werden, statt Raketen mit Sprengköpfen solche, die wissenschaftlichen Zwecken dienten. Sie sollten auf die nachteiligen Folgen der Verschmutzung von Gewässern aufmerksam gemacht werden, bedenken lernen, was giftige Emissionen von Chemiewerken für Schäden anrichten. Glücklicherweise hatten die Ragi für solche Ratschläge offene Ohren, und über die Jahrzehnte machten sie sich dieses Denken zu eigen. Schon in Kinderreimen war von sauberen Flüssen die Rede. Die Strategen auf Mospheira planten den behutsamen Fortschritt, natürlich stets mit dem eigennützigen Ziel vor Augen, von der industriellen Entwicklung der Atevi profitieren zu können.
     
    Seit nun schon zweihundert Jahren verfolgten die Menschen auf Mospheira einen geheimen Plan. Auch Bren als jüngster Paidhi wußte davon, und darin eingeweiht zu sein machte ihm angst, zumal davon auszugehen war, daß die Atevi ahnten, was sich die Menschen von dem durch sie initiierten Raumfahrtprogramm ihrer Gastgeber versprachen. Welche Möglichkeiten sich für Menschen daraus ergeben würden, war zumindest den Mitgliedern des Rates für Raumfahrtentwicklung bewußt, an dessen Sitzungen Bren teilnahm, voller Sorge, auf diesen Punkt konkret angesprochen zu werden. Es war nicht abzusehen, wie sie reagieren würden auf etwas, das sich nicht länger ignorieren ließ. Kaum vorstellbar, wie die Öffentlichkeit darauf anspräche, die voller Ressentiments steckte. Die Erzschurken der meistgelesenen Romane waren samt und sonders Menschen; und in den Machimi-Stücken, den Mantel-und-Degen-Dramen, traten sie als Schattenfiguren auf, als Nebai, denn Menschen waren für diese Rollen nicht zu finden.
    Menschen galten gemeinhin als die Monstren, mit denen man Kinder erschreckte, und das in einer Gesellschaft, in der ein jeder ständig mit der realen Gefahr konfrontiert war, die von Assassinen ausging. Doch insbesondere das Fernsehen kultivierte eine geradezu paranoide Angst vor Fremden.
    Was führten die Menschen auf Mospheira im Schilde? Welche dunklen technologischen Geheimnisse teilte Tabini-Aiji mit ihnen? Was hatte es mit diesem telemetrischen Flugkörper in Wirklichkeit auf sich, der zwischen Raumstation und Insel schwebte?
    Und wieso wollte da jemand den Paidhi umbringen?
    Für morgen war eine Sitzung des Raumfahrtausschusses angesetzt. Zur Verhandlung standen ein paar technische Detailfragen – nichts von Bedeutung; Bren hatte entsprechende Recherchen in der Bibliothek von Mospheira vorgenommen und sollte nun morgen seine Ergebnisse

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