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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Kein Wunder, für den Aiji stand allzuviel auf dem Spiel, zumal die Opposition mobil machte. Vielleicht wagte er es auch nicht, den Paidhi eine Sekunde lang unbeobachtet zu lassen, da in der Assassinengilde anscheinend eine ernste Krise ausgebrochen war.
    Daß der Paidhi feierte, ging wohl in Ordnung. Aber es mußte argwöhnisch stimmen, daß mit den Fremden aus dem All so schnell Übereinstimmung gefunden werden konnte. Kein Aiji, kein Präsident, kein Schiffskommandant machte Zugeständnisse, nicht auf Treu und Glauben und nicht ohne eine entsprechende Gegenleistung garantiert zu wissen.

13
     
     
     
    »Ich kenne ein paar Fremdsprachen«, sagte Graham über Funk. »Aber nur ansatzweise. Mein Hobby ist die Geschichte. Deshalb hat man mich ausgewählt, als Vertreter nach Shejidan zu kommen. Meine Kollegin, die nach Mospheira geht, versteht sich hauptsächlich auf Technik. Von Fremdsprachen hat sie keine Ahnung. Das hat übrigens niemand hier an Bord. Wir sprechen alle ein und dieselbe Sprache. Daß ich mich für andere Sprachen interessiere, rührt von meinen Studien in Sachen Geschichte her. Außerdem gebe ich Unterricht.«
    »Sind Sie Lehrer?« fragte Bren und schenkte Tee aus der Kanne nach, die ihm auf den Schreibtisch gestellt worden war. Er stellte sich sein Gegenüber vor: jung, politisch naiv und mutig, daß er freiwillig dazu bereit war, ins kalte Wasser zu springen.
    »Vor allem am Computer. Aber es muß ja auch jemand die Lernprogramme für die Kinder schreiben. Ich hab’s auch schon mit Sprachunterricht versucht. Doch daran sind nur die wenigsten interessiert.«
    »Kennen Sie den Unterschied zwischen Substantiv und Verb?«
    »Aber natürlich. Soll ich Ihnen was vorkonjugieren oder durchdeklinieren?«
    »Nichts für ungut. Daß Sie kein Anfänger sind, erleichtert die Sache. Ich habe für Sie eine Datei zusammengestellt mit den grammatikalischen Grundregeln der atevischen Sprache. Da kommt ein Haufen Arbeit auf Sie zu. Sind Sie gut im Rechnen?«
    »Es geht so. Warum?«
    »Weil es nicht ganz leicht ist, die atevischen Pronomen korrekt und höflich anzuwenden. Wenn Sie das Wort an eine Gruppe von Personen richten, gilt es, die richtige Mehrzahlform zu wählen, und die berücksichtigt die Anzahl der Angesprochenen sowie ihre jeweilige Wertigkeit im Hinblick auf Rang und Status. Mehr noch: Wenn diese Summe eine unglückliche Zahl ergibt, muß man auf eine entsprechende Behelfsform ausweichen. Sie werden Ihre helle Freude haben. Und glauben Sie nur nicht, daß sich das Atevische auch nur halbwegs interlinear auf unsere Sprache übertragen ließe. Syntaktisch und semantisch gibt’s so gut wie keine Parallelen. Aber Sie werden’s mit der Zeit packen, es sei denn, ich habe Sie schon abgeschreckt.«
    »Ein bißchen eingeschüchtert vielleicht.«
    »Das kann nicht schaden. Ursache für die sprachlichen Schwierigkeiten ist natürlich in erster Linie die große kulturelle und psychologische Kluft zwischen Menschen und Atevi. Wir sind uns schon ein großes Stück nähergekommen, bis Sie mit Ihrem Schiff aufgekreuzt sind, was alte Ängste wieder aufgerührt hat. Verstehen Sie politisch zu verhandeln? Haben Sie irgendwelche Erfahrungen darin?«
    »Nur mittelbare über mein Studium der Geschichte.«
    Herrje, er hatte es mit einem Akademiker zu tun, wenn nicht gar mit einem Dilettanten.
    »Ich habe Ihrem Kommandanten gegenüber darauf bestanden, einen Vertreter mit Verhandlungsvollmachten zu schicken.«
    »Ich weiß. Daran soll’s nicht scheitern. Aber es wird mir in Shejidan doch wohl nicht verboten sein, daß ich mich in Detailfragen mit dem Schiff abspreche.«
    Entweder Ramirez war naiv, oder er schickte mit Graham jemanden, der so wenig Ahnung hatte, daß er auch unter Folter nichts würde ausplappern können.
    »Darf ich fragen, Graham, wie bei Ihnen an Bord wichtige Entscheidungen herbeigeführt werden?«
    »Indem über Anträge diskutiert und abgestimmt wird. Das funktioniert bei uns ganz reibungslos. Wir sind eine relativ kleine Gruppe, jeder hat in etwa den gleichen Informationsstand und weiß, worauf’s ankommt.«
    »Wie ist zum Beispiel der Entschluß zustande gekommen, hierher zurückzufliegen?«
    Graham ließ mit der Antwort eine Weile auf sich warten. »Nun, das hatten wir schon immer vor. Und wir sahen den jetzigen Zeitpunkt als günstig an.«
    »Wieso ist der jetzige Zeitpunkt günstig?«
    »Die neue Raumstation ist fertiggestellt. Jetzt soll auch die alte wieder flottgemacht werden. Das erweitert

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