Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
Schiff eine echte Möglichkeit.
    Er ging ins Eßzimmer zurück. Dort herrschte gespannte Stille; dann aber plapperten alle Dienerinnen auf einmal los: »Sie haben mit den Leuten vom Schiff gesprochen, nand’ Paidhi?« – »Wie ist’s gelaufen, nand’ Paidhi?«
    »Ruhe!« herrschte Saidin ihre Frauen an. »Das geht uns nichts an.«
    »Doch, nand’ Saidin« entgegnete Bren. »Und ich kann sagen, es läuft gut.« Er wagte es noch nicht, von einer Übereinkunft zu sprechen, hatte aber selbst keinen Zweifel mehr an deren Zustandekommen, nicht, weil er die Schiffsbesatzung für so freundlich hielt, sondern weil er wußte, wie sehr sie auf Rohstofflieferungen aus Shejidan angewiesen war. War nur zu hoffen, daß Mospheira nicht quertrieb.
    Die Gesichter um ihn herum strahlten, und inzwischen hatte sich das ganze Personal versammelt. Sogar Saidin und Algini schienen sich von der allgemeinen Erregung anstecken zu lassen. Jemand reichte Bren ein gefülltes Glas, und er wollte es gerade an den Mund führen, als Saidin herbeisprang, ihm das Glas wieder aus der Hand nahm und die Serviererin beschimpfte wegen ihrer Fahrlässigkeit; es müsse doch jedem inzwischen bekannt sein, wie empfindlich der Magen des Paidhi ist und wie schwächlich seine Konstitution, zumal er sich immer noch nicht erholt habe von den Torturen seines aufopferungsvollen Einsatzes im Dienste des Westbundes, und ob sie denn – empörte sich Saidin über die unbedachte junge Dienerin – den Haushalt Damiris in Verruf bringen wolle?
    Die Musik spielte wieder, und der Koch hatte Tabletts voller Desserts und Konfekt auftragen lassen, worüber sich die Dienerinnen mit Gusto hermachten. Auch Saidin bediente sich und knabberte an einer Praline. An die Wand zurückgedrängt, stand Algini, umringt von hübschen jungen Frauen, die ihn mit Fragen löcherten; wahrscheinlich wollten sie, daß er ihnen von seinen jüngsten Abenteuern berichtete und erklärte, wie er zu seinen Verletzungen gekommen war.
    Dann tauchte, schattengleich in ihrer schwarzen Uniform, Jago auf und sah sich mit ausdruckslosem Gesicht im Zimmer um.
    »Bren-ji«, sagte sie und trat an seine Seite. »Stimmt’s, was man sich unten im Sicherheitsbüro erzählt?«
    »Über das Schiff? Ja, was von dort zu hören ist, klingt vielversprechend.«
    Eine Dienerin bot ihr einen Drink an, doch Jago bestellte Tee. Es war noch genug zu essen übrig. Sie nahm sich ein Stück Pizza auf die Hand, stand kauend da und schaute mit starrer Miene den zwanzig oder noch mehr Frauen zu, die durch die Halle tanzten.
    »Es hat sich so ergeben«, sagte Bren wie zur Entschuldigung. »Ich konnte ihnen doch nicht den Spaß verderben. Es tut mir leid, wenn wir andere mit unserem Lärm stören.«
    »Ach was«, entgegnete Jago. »Allerdings hat die Aiji-Mutter über Cenedi fragen lassen, was hier oben los sei.«
    »Oje.«
    »Und Banichi und Tano bestehen darauf, daß man ein Stück Pizza für sie zurückgelegt.« Jago bekam ihren Tee. Sie nippte an der Tasse und sagte: »Der Koch wird wohl das Rezept verraten müssen. Seine Fladen kommen gut an. Nicht nur unten im Sicherheitsbüro, sondern auch bei Tabini und der Aiji-Mutter. Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen, daß Ihre Pizza die Runde macht.«
    »Himmel, Ihnen bleibt aber auch nichts verborgen.«
    »Das Rezept?«
    »Alles, was ich tu und lasse…«
    »Wir passen halt auf Sie auf, Bren-ji. Aber verlassen Sie sich nicht allzu sehr auf uns. Banichi rät zur Vorsicht dem antiken Porzellan gegenüber. Und machen Sie den Dienerinnen keine Avancen.«
    »Wo steckt Banichi eigentlich?«
    Jago schaute zu Boden. »Er hat den Flug für Sie organisiert.«
    »Welchen Flug?«
    »Zum Observatorium«, antwortete Jago, als ob er darüber längst informiert sein müßte.
    Was nicht der Fall war. Und er hatte auch noch nicht zuviel getrunken. Bislang war ihm erst dreimal nachgeschenkt worden.
    »Übermorgen«, sagte Jago und trank ihren Tee. Seine Frage, wo sich Banichi zur Zeit aufhalte, blieb unbeantwortet.
    Verflucht, dachte er. Von Cenedi oder Tano war mehr zu erfahren als von diesen beiden, die ihm als Leibwachen zur Seite standen.
    Aber sie zu bedrängen hatte keinen Sinn. Banichi würde wieder auftauchen und Jago wieder verschwinden – wie gehabt. Er wußte nicht, was sie trieben, doch sie waren anscheinend über jeden Schluckauf, den er hatte, informiert. Die Wände oder Porzellanblumen hatten Ohren, wie es schien.
    Womöglich traute ihm Tabini doch nicht so sehr wie behauptet.

Weitere Kostenlose Bücher