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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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schwächen…
    Das Argument der Verbündeten Ilisidis, denen sie dann zwar demonstrativ den Rücken gekehrt hatte, was aber nicht ausschloß, daß sie sich wieder eines anderen besinnen mochte.
    Und er hatte gesagt: Wir stellen Modelle her, um vorher auf Tauglichkeit und Sicherheit zu testen, was wir den Atevi an die Hand geben…
    Zu der Zeit hatte er noch nichts gewußt von dem Schiff oder davon, was es mit dem Streit unter Sektierern auf sich haben könnte. Oder wozu Mospheira tatsächlich Rohstoffe hortete.
    Bren ließ das Band zurücklaufen, hörte sich noch einmal an, was der Präsident dem Schiff zu verstehen gegeben hatte, und dachte mit Grauen daran, daß er Ilisidi und Tabini eine übersetzte Abschrift würde zukommen lassen müssen.
    Vorräte, angeblich in riesigem Ausmaß… Bren konnte nicht glauben, daß Mospheira so viel gehortet hatte, denn als Paidhi wußte er doch ziemlich genau, welche Güter in welchen Mengen auf die Insel geliefert wurden. Allerdings war nicht auszuschließen, daß auch manches im Schleichhandel über den Kanal ging.
    Im Mittelgebirge Mospheiras gab es unterirdische Bunker, weitläufig abgeriegelt und streng bewacht, obgleich veraltet und wahrscheinlich baufällig. Sie stammten noch aus der Zeit, da den Atevi die Fliegerei beigebracht worden war und die Menschen auf der Insel Angst hatten vor Angriffen aus der Luft. Eine solche Gefahr drohte längst nicht mehr Welchem Zweck mochten diese Bunker jetzt noch dienen? War es möglich, daß sie als Lager genutzt wurden für Rohstoffe, die man dem Schiff nun zum Handel würde anbieten können?
    Doch wozu hätte Mospheira über all die Jahre Rohstoffe horten sollen ohne ausreichende Möglichkeiten der Weiterverarbeitung? Die bestehenden Fabrikationsanlagen waren schließlich nicht beliebig umzurüsten… oder doch? Über das, was im Verteidigungsministerium vor sich ging und geplant wurde, waren Paidhiin noch nie unterrichtet worden. Und wenn staatlicherseits irgendwelche Maßnahmen zur Umstrukturierung einer Kunststoffabrik verlangt wurden mit dem erklärten Ziel, die Umwelt zu schützen, war daran nicht zu zweifeln. Und wie an ein Dogma glaubte Bren, daß Mospheira am Prinzip der freiwilligen Rüstungsbegrenzung festhielt und auf Atomanlagen verzichtete.
    Um so unheimlicher war ihm nun dieser Hinweis auf Rohstoffvorräte. Was es in Wirklichkeit damit auf sich hatte, mußte er unbedingt in Erfahrung bringen. Aber wie? Konnte er den Mitteilungen aus Mospheira überhaupt noch trauen, zumal die Zensur dauernd dazwischenfunkte? Womöglich hatte sie auch schon auf den Lehrplan seiner Ausbildung zum Paidhi Einfluß genommen. Mußte er alles in Frage stellen, was er zu wissen glaubte? Die Menschheit war fast ausgerottet worden. Sie hatte keine Waffen zur Verfügung gehabt, und eine Schwerindustrie gab es damals noch nicht, weil der Insel die entsprechenden Bodenschätze fehlten. Zur Stromerzeugung reichte die Sonnenenergie, und aus Nutzpflanzen wurden Kunststoffe erzeugt. Erst sehr viel später kamen dann die ersten Rohstofflieferungen vom Festland. Aber wozu hätten aus damaliger Sicht riesige Depots angelegt werden sollen? Daß es dafür nun einen Bedarf gab, war nicht vorauszusehen gewesen.
    Nein, Bren konnte nicht glauben, daß solche Vorräte existierten, jedenfalls nicht in dem Umfang, der einem drohenden Handelsboykott seitens der Atevi die Spitze nähme. Wehe, wenn dem doch so wäre. Der Aiji würde nicht hinnehmen können, daß man ihn überführte als jemanden, dessen Drohungen nichts weiter sind als heiße Luft.
    Bren schrieb: Aiji-ma, in den jüngsten Kontakten zwischen Mospheira und dem Schiff kam es zu der erwarteten Anfrage betreffs Materiallieferungen. Der Präsident glaubt, der Nachfrage entsprechen zu können, und verweist auf ausreichende Vorräte. Ich bezweifle, daß Mospheira mit seinen Reserven – wenn es denn solche überhaupt hat – den anfallenden Bedarf decken kann. Vermutlich handelt es sich bloß um ein Lockangebot, mit dem der Präsident die Führung des Schiffes für sich einzunehmen versucht.
    Es könnte allerdings sein, daß ich in meiner Einschätzung falsch liege. Falls Mospheira tatsächlich über ausreichende Reserven verfügen sollte, habe ich Sie schlecht beraten, und es müßte neu überlegt werden, was zu tun ist.
    Unabhängig davon, ob die Behauptungen des Präsidenten zutreffen oder nicht, bin ich zuversichtlich, daß das Schiff den politisch klügeren Weg wählt und Ihre Bedingungen akzeptieren

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