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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wird. Überdies ist es dank seiner optischen Geräte durchaus selbst in der Lage, sich ein konkretes Bild zu machen von den Möglichkeiten Mospheiras, nicht nur was die vermeintlichen Vorräte angeht, sondern auch im Hinblick auf die industriellen Kapazitäten, die zur Herstellung der gewünschten Produkte nötig sind.
    Daß ich auf Malguri zu diesen Fragen verhört worden bin, erklärt sich nun für mich im nachhinein. Damals konnte ich mir auf die Vorwürfe, die gegen mich erhoben wurden, keinen Reim machen. Sie waren auch nicht Bestandteil meiner Überlegungen zu jener taktischen Marschroute, die ich Ihnen nahegelegt habe. Wenn Sie die beigefügte Abschrift der mitgeschnittenen Funkgespräche lesen, werden Sie womöglich feststellen, daß ich mich in mehreren Punkten geirrt habe. Schuld daran ist meine Unwissenheit und die Tatsache, daß mich die eigene Regierung in gewissen Dingen falsch informiert hat.
    Wie zu fürchten ist, habe ich auch heute wieder in meinem Gespräch mit der Aiji-Mutter einen großen Fehler gemacht. Banichi wird Sie sicherlich schon davon in Kenntnis gesetzt haben. Bitte glauben Sie mir, daß ich weder in böser Absicht gehandelt habe, geschweige denn in einem geheimen Auftrag meiner Regierung, daß ich vielmehr voller Hoffnung war, Ihnen und Ihrer Großmutter von Nutzen sein zu können.
    Diesen Brief zu schreiben war ihm äußerst schwer gefallen. Weil es ihm eilig damit war, verzichtete er darauf, einen Kurier zu beauftragen – was botmäßiger gewesen wäre –, und schickte den Text mitsamt der Tonbandabschrift per Fax an den Aiji.
    Beklommen starrte er auf die wehenden Gardinen und fragte sich, wie lange er noch mit der Nachsicht des Aiji würde rechnen können. Er hatte allen persönlichen und politischen Kredit verspielt und in seinem Übereifer Schäden angerichtet, die kaum mehr wiedergutzumachen waren.
    Wie einfältig und anmaßend, daß er sich aufgerufen gefühlt hatte, der atevischen Astronomie auf die Sprünge zu helfen. Und auf was für Sprünge! Sprünge auf ein mathematisches und wissenschaftstheoretisches Niveau, das für Menschen möglicherweise nie erreichbar sein würde. Genau davor hatte das Ministerium doch immer schon gewarnt.
    Und was, zum Teufel, hatte er sich dabei gedacht, mit dieser mathematischen Sprengmine in die Hauptstadt, an den Hof zurückzukehren und sie ausgerechnet jener Ateva auf den Frühstückstisch zu legen, die am allerwenigsten davon profitierte?
    Er war mit der Nase daraufgestoßen worden und hatte sie trotzdem unberücksichtigt gelassen – die Gefahr, daß sich Mospheira einen Handelsboykott nicht gefallen lassen und zurückschlagen würde. Er hätte sich an die Frage nach den mutmaßlichen Reserven erinnern müssen; sie war immerhin nachdrücklich genug gestellt worden.
    Doch er hatte sämtliche Bedenken beiseite gewischt, überzeugt davon, mit Grigijis Thesen ein willkommenes Geschenk machen zu können. Weit gefehlt. Wahrscheinlicher war, daß er sich damit endgültig um alle Chancen gebracht hatte, insbesondere um die Gunst Ilisidis, die bislang davon ausgegangen war, daß er nicht so töricht sei wie jene Menschen, von denen ihre Verbündeten immer behaupteten: Sie höhlen atevischen Glauben aus, unterwandern atevische Institutionen und beuten atevische Ressourcen aus, um sich von ihren Gastgebern auf diesem Planeten absetzen zu können – im Ausblick darauf, daß das Schiff irgendwann zurückkommt.
    Die Augen brannten. Der Arm schmerzte, vielleicht von der Arbeit am Computer, vielleicht hatte er sich verhoben; wie dem auch sei, der Arm tat weh.
    Ringsum war es still geworden. Er sehnte sich nach Gesellschaft, doch Banichi und Jago hatten anderweitig zu tun, und Tabini beschäftigte sich wohl gerade mit dem Fax des Paidhi. Er würde wahrscheinlich schwer verstimmt sein und ohnehin nicht mit ihm sprechen wollen.
    Die Aufgabe des Paidhi war es, die Dynamik von Veränderungen zu zügeln und abzufedern. Er hatte das Gegenteil erreicht und gleichsam den Deckel der sagenhaften Büchse Pandoras gelüftet. Jetzt blieb ihm nur noch eines zu tun übrig: Abstand zu nehmen und zu beobachten, wie die Atevi darauf reagierten. Vielleicht bot sich ja später noch einmal die Gelegenheit für einen behutsamen Versuch der Einflußnahme. Immerhin hatte die Menschheit als ältere Spezies bereits durchgemacht, was den Atevi nun an revolutionären Entwicklungen im Zuge der fälligen Ortsbestimmung im Universum bevorstand.
    Die Menschen hatten schon vor Urzeiten

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