Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
Schließlich einigte man sich darauf, das Band den Technikern der Sicherheitszentrale zukommen zu lassen mit der Aufforderung, die Geräusche genauer zu analysieren. Um nicht weiter zu stören, hielt sich Bren abseits und lehnte zwischen frischen Blumensträußen an der Wand. Er hätte gern einen Stuhl gehabt und die Möglichkeit, die Glassplitter von den Kleidern zu klopfen, und er wünschte, Banichi wäre etwas sanfter über ihn hergefallen; nur gut, daß er überhaupt rechtzeitig zur Stelle war. Und nach wie vor beschäftigte Bren die Frage, wie er es unauffällig anstellen sollte, die Pistole auf sein Zimmer zurückzubringen. Daß er eine Waffe in seinem Besitz hatte, war ein Verstoß gegen den Vertrag, und falls sie bei ihm entdeckt würde, stünden ernstliche Verwicklungen zu erwarten.
    Wie sollte er sich dann rausreden? Tabini hat sie mir gegeben? Wo doch dessen Position und Verhältnis zu den Menschen ohnehin unter Dauerkritik stand. Das wäre ein gefundenes Fressen für seine Gegner.
    Es würde jemand anders die Schuld auf sich nehmen müssen, nämlich Banichi, dem ja die Waffe gehörte, und er war Tabini so ergeben, daß er sich den rechtlichen Konsequenzen oder den Forderungen der Feinde des Aiji klaglos fügen würde. Wenn er, Bren, jetzt darum bäte, sich auf sein Zimmer zurückziehen zu dürfen, um seine Kleider wechseln zu können, würde ihm wahrscheinlich ein Sicherheitsbeamter zum Schutz folgen, und wenn nicht der, so doch zumindest die eine oder andere Dienerin, was auf dasselbe hinausliefe. Nein, es war wohl vernünftiger, im Foyer zu bleiben, und zwar so unauffällig wie möglich, den schmerzenden Arm so vor sich eingewinkelt, das er die ausgebeulte Innentasche verbarg.
    Bren wurde hellhörig, als sich Tabini, Banichi und Naidiri über mögliche Motive und Verdachtsmomente unterhielten. In dem Gemurmel der anderen ging vieles unter von dem, was die drei besprachen, aber er verstand in etwa, worum es ging, nämlich um die Frage nach den Clan-Verbindungen einzelner Bu-javid-Beamter und Gildenmitglieder. Banichi und Naidiri kamen auch auf das Abstimmungsergebnis in der Gilde zu sprechen und spekulierten, wer für den – letztlich abgelehnten – Auftrag gegen den Paidhi gestimmt haben könnte. Aber alle drei waren auffällig zurückhaltend mit konkreten Verdächtigungen, und Bren hatte den Eindruck, als hüteten sie sich mit Rücksicht auf Damiri, die in der Nähe stand, den Namen Atigeini ins Spiel zu bringen.
    Dann kam via Taschen-Kom ein Zwischenbericht über die laufenden Ermittlungen. Es gab immer noch keine neuen Hinweise zu vermelden, und Bren beschlich das ungute Gefühl, daß der Anschlag womöglich in Zusammenhang zu bringen war mit seinen jüngsten Unternehmungen in Sachen Astronomie.
    Grigijis Mathematik.
    Sein Besuch im Observatorium.
    Ilisidi hatte sich schwer verärgert gezeigt, ohne auch nur einen einzigen Blick in das Thesenpapier geworfen zu haben. Vielleicht war das, was er ihr als hoffnungsvolle Sensation hatte auftischen wollen, ein uralter Stein des Anstoßes, der zwischenzeitlich begraben und nun von ihm wieder hervorgeholt worden war, naiverweise und in Unkenntnis der psychologischen, politischen und gesellschaftlichen Tragweite jener mathematisch-numerologischen Geheimwissenschaft, wie sie von den Atevi seit Jahrtausenden betrieben wurde.
    Er versuchte, sich an jede Einzelheit des gemeinsamen Frühstücks zu erinnern, und stolperte immer wieder über jene Merkwürdigkeit, daß Ilisidi die Unterlagen, ohne sie eines Blickes zu würdigen, von einem Diener hatte wegschaffen lassen. Verflixt, er konnte ihre Reaktion einfach nicht verstehen. Sie stand doch, wie er wußte, der dogmatischen Numerologie sehr kritisch, wenn nicht sogar ablehnend gegenüber und würde sich gewiß nicht scheuen, eine intellektuelle Herausforderung anzunehmen, auch auf die Gefahr hin, für wahr Gehaltenes über Bord werfen zu müssen. Nein, für ihre Verärgerung mußte es eine andere Erklärung geben. Vielleicht mißbilligte sie seinen eigensinnigen Vorstoß in dieser Sache, vielleicht hatte er durch diesen Alleingang in ihren Augen an Ansehen verloren oder schlimmer noch: sich ihr gegenüber respektlos verhalten.
    Wie dem auch sei, Ilisidi gehörte zum Kreis der Verdächtigen. So dachte bestimmt auch Tabini, obwohl er ihren Namen unerwähnt ließ.
    »Zeigen Sie mir, was diese Verbrecher angerichtet haben«, verlangte Damiri von Saidin. »Ich will nicht länger warten, zumal die Gefahr längst

Weitere Kostenlose Bücher