Atevi 2 - Eroberer
Gegenleistung verpflichten zu müssen. Dennoch schien sie den wahrscheinlich sehr viel heikleren und schwierigeren Geschäften mit der atevischen Seite den Vorzug zu geben. »Ich freue mich und werde den Aiji bitten, Sie persönlich in Empfang nehmen zu können.«
»Ware es möglich, daß meine Partnerin unverzüglich nach Mospheira ausgeflogen wird? Was mich betrifft, ich werde Ihnen voll und ganz zur Verfügung stehen. Für die nächsten Jahre.«
»Nun, Ihre Partnerin hat die Wahl, entweder sofort auf die Insel weiterzureisen oder aber vorher noch an einem Empfangsbankett teilzunehmen, der atevischen Führung vorgestellt zu werden und eine erholsame Nacht in Taiben zu verbringen.«
»Klingt gut. Ich werde meine Vorgesetzten und Yolanda von dem verlockenden Angebot berichten. Sollen die dann entscheiden. Gibt es aus Ihrer Sicht noch etwas zu unseren Vorbereitungen zu sagen?«
»Ich empfehle, daß Sie festes Schuhwerk mit einpacken. Es könnte ja sein, daß Sie das Ziel um den einen oder anderen Kilometer verfehlen und in einem Gelände aufkommen, das sich mit den hiesigen Fahrzeugen nicht erreichen läßt. In dem Fall müßten Sie eine Strecke Wegs zu Fuß zurücklegen.«
»Wäre halb so schlimm. Hauptsache, der Fallschirm geht auf und wir werden nicht beschossen.«
»Davon können Sie getrost ausgehen. Wir werden Abwurf und Flug der Kapsel im Auge behalten, und falls es wider Erwarten dazu kommen sollte, daß Sie vom Kurs abkommen, seien Sie unbesorgt. Der Aiji wird an alle Bewohner der Gegend um Taiben die Aufforderung richten, auf Sie achtzugeben. Darauf können Sie sich verlassen.« »Gut zu hören.«
»Wie gesagt, ich hoffe, persönlich zur Stelle sein zu können.«
»Das wäre mir sehr lieb. So, und nun muß ich Schluß machen. Ich stehe meinen Kollegen hier nur noch im Wege. Sie wollen die Funkverbindung mit der Kapsel prüfen. Wir sehen uns, und das sage ich nicht bloß als Floskel.«
»Viel Glück. Ich drücke Ihnen beide Daumen, Jason. Auch Tabini-Aiji wünscht Ihnen alles Gute. Kaginjai’ma sa Tabini-Aijiu, na pros sai shasatu. Verstanden?«
Es dauerte eine Weile, bis Jason mit Hilfe seiner Wörterliste die passende Antwort gefunden hatte. Zum Abschied wiederholte er schließlich in höflicher Form: »Kaginjai.«
Tabini runzelte die Stirn. Damiri und Saidin starrten Bren verwundert entgegen, als er den Hörer auflegte. Banichi lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und blickte drein, als wollte er sagen: Mag sein, daß Sonnen Sterne sind und Sterne Sonnen – was kümmert’s mich? Sicher ist nur, daß bald ein Paidhi vom Himmel fallen wird, auf Tabinis Grund und Boden, in dessen Man’chi.
»Sie werden übermorgen bei Sonnenaufgang in Taiben landen«, berichtete Bren. »Die Frau soll offenbar gleich weiterfliegen nach Mospheira, aber ich habe vorgeschlagen, daß sie in Taiben übernachtet. Wie dem auch sei, es scheint, daß meine Befürchtungen anläßlich der jüngsten Funkmitschnitte unbegründet waren.«
»Das erleichtert mich«, sagte Tabini. »Gut gemacht, Bren-ji. Wie ist der Name des jungen Mannes? Jason Graham?«
»Ja, Aiji-ma.«
»Er hat noch einiges zu lernen, wenn er sprachlich mitkommen will.«
»Das hat er, Aiji-ma. Ich habe, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, versprochen, persönlich zur Stelle zu sein, wenn die Kapsel niedergeht, und bitte Sie, mich trotz der schlimmen Vorfälle von heute nach Taiben reisen zu lassen. Ich könnte mich Ihren Sicherheitskräften anschließen, die Sie ja bestimmt dorthin schicken werden.«
Bren glaubte zu träumen, so irreal erschien ihm, was hier zusammenkam. Das Frühstückszimmer lag in Trümmern, Hanks war verschleppt, und soeben hatte Graham seine Landung angekündigt, und zwar in jenem Naturreservat, in dem er, Bren, vor kurzem noch mit Tabini auf der Jagd gewesen war.
»Was sagt die Leibwache des Paidhi dazu?«
»Kein Problem, Nai-ma«, antwortete Banichi. »Für seinen Schutz kann in Taiben eher garantiert werden als hier.«
»Das denke ich auch«, sagte Naidiri. »Aber es wäre wohl ratsam, noch heute nacht zu veranlassen, daß Taiben ringsum abgesichert wird. Wir müssen damit rechnen, daß die Gegner das Funkgespräch mitgehört haben.«
»Sorgen Sie dafür.« Tabini schickte seinen Sicherheitschef mit einer Handbewegung auf den Weg. »Miri-ji, wir, der Paidhi und ich, werden zum Fischen nach Taiben hinausfahren und uns ein paar Tage dort aufhalten. In der Zeit kann hier für Ordnung gesorgt werden. Und dürfte ich Sie
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