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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Genausowenig wie Shejidan. Sie hatten nichts, was diesem Schiff ebenbürtig wäre. Die Gesichter der atevischen Lords verrieten Unbehagen.
    Verdammt, dachte Bren. Er wußte sich nicht zu verhalten. Die Raumfahrer würden ihren verlorenen Geschwistern nicht mit offenen Armen begegnen. Das war nun sicher. Das Auswärtige Amt hatte die Gespräche zu Recht als knifflig bezeichnet. Bren konnte im Augenblick nur hoffen, daß man seinen gequälten Gesichtsausdruck den Schmerzen zuschreiben würde. »Der Recorder kann ausgeschaltet werden«, sagte er. »Die beiden Wortführer haben ihr Gespräch beendet. Das Wesentliche ist gesagt. Ich werde Ihnen morgen eine vollständige Transkription vorlegen. Verzeihen Sie bitte…« Seine Stimme schwankte. »Mir ist nicht gut.« »Nun«, sagte Tabini, nachdem es eine Weile still geworden war. »Hat sich der Paidhi schon eine Meinung gebildet?«
    Bren konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ihm schwirrte der Kopf. Den Ellbogen auf die Armlehne gestützt und das Kinn in die Hand gelegt, in einer Position, die sich für ihn als erträglich herausgestellt hatte, ließ er mit der Antwort lange auf sich warten.
    »Aiji-ma, Nadiin-ji, ich würde gern auch die übrigen Bänder hören und möchte Sie bitten, mir einen Tag Zeit zu geben. Vorläufig läßt sich nur eines mit Bestimmtheit sagen: Es gibt Unstimmigkeiten zwischen Mospheira und dem Schiff im Hinblick auf die verwahrloste Raumstation. Es scheint darüber zum Streit zu kommen.« Und im stillen dachte er: Nutze die Gelegenheit; überzeuge die Versammelten davon, daß der Paidhi glaubwürdiger und zuverlässiger ist als Hanks oder die kursierenden Gerüchte. »Haben Sie bitte Verständnis. Um mir ein Urteil bilden zu können, muß ich sämtliche Aufzeichnungen hören. Ich gebe auch zu bedenken, daß es äußerst schwierig ist, angemessen zu übersetzen, vor allem dann, wenn Vertrauensfragen angeschnitten werden. Ich mußte allzuoft die Erfahrung machen, daß ich mit meiner Interpretation atevischer Vorstellungen völlig falsch lag, daß Begriffe, die mir während des Studiums als Synonyme beigebracht wurden, als solche nicht anwendbar sind. Aber ich lerne dazu, nicht zuletzt durch schmerzliche Erfahrungen…« – er legte die Hand auf die Armschlinge –, »und bin zuversichtlich, dem Denken und Empfinden der Atevi Stück für Stück näherzukommen und in angemessener Weise Ausdruck verleihen zu können. Ich will nicht drumrumreden, was ich soeben als Aufzeichnung gehört habe, gibt Anlaß zur Besorgnis, ist aber beileibe nicht alarmierend. Von Kriegsgefahr kann nicht die Rede sein. Hier versuchen zwei Seiten ihre jeweiligen Standpunkte zu klären, um eine Grundlage zu schaffen für weitere Verhandlungen. So sehe ich das.«
    »Nadi, was ist denn da eigentlich über uns gesagt worden?« fragte der Verteidigungsminister skeptisch. »Wenn ich richtig gehört habe, ist der Name ›Atevi‹ gefallen.«
    »Er wurde erwähnt im Zusammenhang mit der Frage nach den Hoheitsverhältnissen. Mospheira nimmt für sich in Anspruch, eine souveräne Nation von Menschen zu sein.«
    »Souveräne Nation.« Der Justizminister nahm merklich Anstoß an diesem Begriff.
    »Bitte berücksichtigen Sie, nand’ Minister, daß sich der Präsident dem Schiffskommandanten begreiflich machen muß und darum nicht umhin kann, auf überkommene Worte zurückzugreifen, die der andere versteht, obwohl sie auf die heutigen Verhältnisse nicht mehr ohne weiteres übertragbar sind. Wegen dieser sprachlichen Probleme ist das Amt des Paidhi eingerichtet worden. Aber seien Sie versichert: Der Präsident steht zu seinen vertraglichen Verpflichtungen und würde sich niemals weiterreichende Vollmachten anmaßen.«
    Der Argwohn war nicht ausgeräumt, doch die Gemüter schienen halbwegs beruhigt zu sein. Die Schulter schmerzte; anscheinend waren die Muskeln verspannt. Bren versuchte, sich zu entspannen. Unmöglich, dachte er und fing wieder zu zittern an im kalten Luftzug, der ihm von der geöffneten Tür entgegenschlug.
    »Es geht ein Gerücht um, wonach die Menschen weitere Schiffe gebaut haben«, sagte die Finanzministerin.
    »Das bestreite ich, nand’ Minister, jedenfalls kann ich den Tonprotokollen nichts dergleichen entnehmen. Aber vielleicht gibt es andere, die so etwas herauszuhören glauben«, sagte er, und sofort kam ihm Hanks in den Sinn. »Ich bitte Sie, Nadiin, wenn Sie von solchen Dingen erfahren, geben Sie mir Bescheid. Ich werde mich dann kundig zu machen versuchen. Und

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