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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Sie jetzt entlassen. Ich wünsche Ihnen eine erholsame Nacht. Ihre Eskorte wird Sie begleiten und nicht aus dem Auge lassen. Uns liegt viel an Ihrer Sicherheit, die, wie ich fürchte, mehr denn je bedroht ist, womöglich sogar von seiten der Menschen.«
    Was soll das heißen? fragte sich Bren und zeigte sich entsetzt vor der Runde der Lords und Abgeordneten. Von denen war vielleicht der eine oder die andere mit Hanks in Beziehung getreten. Hatte Tabini diese mit seiner Bemerkung indirekt zu warnen versucht?
    Wahrscheinlich, dachte Bren, und er hütete sich, Tabini zu widersprechen, zumal er nicht wußte, was Hanks in seiner Abwesenheit angerichtet hatte.
    Auf den Tischrand gestützt, erhob er sich mühsam vom Stuhl und verbeugte sich vor den Ausschußmitgliedern, wobei ihm der Umhang von den Schultern rutschte.
    Banichi eilte herbei und half ihm aus der Verlegenheit. Die Lords und Abgeordneten nickten ihm höflich zu; zwei von ihnen standen sogar auf, um ihm Anerkennung zu zollen für eine Leistung, von der er selbst ganz und gar nicht überzeugt war.
    An Banichi und Jago gewandt, sagte Tabini: »Sorgen Sie dafür, daß er Ruhe findet.«
    Kaum hatte Bren den Saal verlassen, machte sich statt des erhofften Gefühls der Erleichterung schiere Angst in ihm breit. Mit abnehmender Anspannung dämmerte ihm das Ausmaß seiner Verantwortung für die Menschen auf Mospheira, und er fürchtete nun, vor dem Ausschuß allzuviel ausgeplaudert zu haben.
    Er hatte auf Tabinis Bitte eingehen müssen. Schon oft war er in ähnlichen Zwangslagen gewesen und genötigt worden, Rede und Antwort zu stehen, hatte dabei stets ansehnliche Erfolge erzielen können. Nicht selten hatte er sich auf dünnes Eis hinauswagen müssen und auf Tabinis Forderungen hin manche Zugeständnisse gemacht, wozu er nicht befugt gewesen war. Die aber – verdammt noch mal – einiges eingebracht hatten. Ihm war in wenigen Jahren mehr gelungen als seinem Vorgänger in dessen gesamter Amtszeit. Es war sein Verdienst, daß die Kooperation zwischen Shejidan und Mospheira besser funktionierte denn je, daß der Vertrag mit Leben gefüllt wurde, daß der Handel einen enormen Aufschwung genommen hatte…
    Nein, er brauchte sich keinen Vorwurf zu machen, irgend etwas gesagt zu haben, was der Ausschuß nicht hätte hören dürfen. Dennoch, während er sich, von Banichi und Jago begleitet, durch die unteren Flure schleppte, wurde sein Unbehagen immer größer. Die Sitzung hatte deutlich gemacht, daß es in den Beziehungen zwischen Atevi und Menschen zu einem empfindlichen Rückschlag gekommen war. Er mußte unbedingt mit Hanks reden, herausfinden, was sie gesagt oder getan hatte und wie sie die Lage nun einschätzte.
    Banichi sprach mit jemandem über sein Taschen-Kom; er hielt das Ding ans Ohr und steuerte auf den modernen Fahrstuhl zu, den Bren kannte und früher immer benutzt hatte, um die dritte Ebene zu erreichen. Nach oben fahrend, schaute er durch die Gitterstäbe des Korbs hinab in die Halle vorm Konferenzsaal und erinnerte sich an das Gespräch von vorhin, an seine gequälten Versuche, Begriffe zu klären. Die Tonaufzeichnungen mußten für atevische Sprachforscher ähnlich aufschlußreich oder rätselhaft sein wie vor Urzeiten der Stein von Rosette für irdische Archäologen. Sie mochten einige Wörter daraus entziffern und übersetzen, doch zu einem tieferen Verständnis würde das bei weitem nicht ausreichen. Wörter wie ›Loyalität‹ bedeuteten eben nicht dasselbe wie Man’chi; Kabiu und ›Angemessenheit‹ waren durchaus nicht synonym. Und obwohl der von Atevi verwendete Begriff Triti der mospheischen Sprache entlehnt war, bezeichnete er weniger das, was Menschen unter ›Vertrag‹ verstanden, als vielmehr eine Vorstellung, die sich bildlich ausdrückte als instinktgeleitete Heimkehr unter Beschuß. Verdammt Hanks, dachte er; was hast du bloß angerichtet mit deinen verqueren Ansichten.
    Daß sie sich mit atevischen Rebellen gemein machte, war ganz und gar nicht im Sinne der Außenpolitik Mospheiras. Daran konnten auch die nicht interessiert sein, die Hanks protegierten. Hanks wollte den Paidhi-Job; sie wollte, worauf sie jahrelang hingearbeitet hatte. Verständlich. Und es mußte ihr bestimmt gefallen, daß Lord Geigi und notorische Quertreiber aus den schwer zu kontrollierenden Randzonen des Bundes um ihre Gunst buhlten.
    Verdammt!
    Sie erreichten die obere Etage und betraten eine Halle mit handgewebten Teppichen und extravaganten Bouquets aus feinem

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