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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Augenmerk im Moment nur auf eines gerichtet: Daten und Querverbindungen. Er studierte nun schon seit Stunden die über den Bildschirm laufenden Texte.
    Er stand vor einer kaum zu bewältigenden Aufgabe, mußte er doch mit Rücksicht auf die Deterministen und rationalistischen Absolutionisten, die die Möglichkeit der Überlichtgeschwindigkeit rigoros abstritten, mit unzweideutigen Worten erklären, was es mit Interstellarflügen auf sich hat. Nicht nur, daß er kein geeignetes Wörterbuch zur Hand hatte; er hatte selbst kaum eine Ahnung von den Prinzipien der Überlichtgeschwindigkeit. Und er zermarterte sich den Kopf darüber, wie ein so brisanter Sachverhalt sprachlich verpackt werden konnte, ohne jene beiden atevischen Zahlenphilosophien zu brüskieren. Denn es ging letztlich nicht um schöngeistige Spitzfindigkeiten, sondern um handfeste Politik, darum, zu verhindern, daß sich zwei Provinzen vom Bund lösten und den Aufstand probten.
    Erschwerend hinzu kam, daß sich die historischen Informationen widersprachen. Auf das Material aus Mospheira war – Himmel hilf! – kein Verlaß.
    Seine Vorgänger-Paidhiin hatten die atevische Wissenschaft befördert und den Sprung von der Dampfmaschine zum Raumfahrtprogramm möglich gemacht – und es war zu fürchten, daß der nächste Schritt geradewegs in die Katastrophe führte.
    Automatisch ließ er weitere Dateien inhaltlich auswerten, und am Ende einer relativ langwierigen, speicherbeanspruchenden Operation tauchten Auszüge von dreiunddreißig Files nacheinander auf dem Bildschirm auf, die allesamt wenig informativ waren.
    Weg damit in die Ablage, um den Speicher zu leeren, den Rechner schneller zu machen. Der Paidhi hatte andere Probleme.
    Dann legte er per Suchfunktion eine neue Fährte durch die Files: Schiff/historisch – verknüpfen, sammeln.
    Doch auch den Texten, die sich vor ihm abspulten, waren keine verwertbaren Einsichten zu gewinnen. Die Konzentration ließ nach, und ihm war, als klopfte irgend etwas an die Hintertür seines Bewußtseins, etwas, das von weitreichender Bedeutung zu sein schien und alle assoziativen Schaltkreise in Bewegung setzte…
    »Verzeihen Sie noch einmal«, sagte Banichi. Bren wähnte sich unmittelbar vor einer wichtigen Entdeckung und hob den Arm, um Banichi zu verscheuchen.
    Doch Banichi setzte einen Recorder auf dem Tisch ab und legte einen Schriftrollenbehälter mit schwarzrotem Siegel dazu, dem Zeichen Tabinis.
    Der Faden riß. Bren biß die Zähne aufeinander und murmelte: »Danke, Nadi. Warten Sie einen Augenblick.« Er öffnete den zylindrischen Behälter und entnahm ihm eine von Tabini handgeschriebene Note: Das sind die kompletten Aufzeichnungen, Paidhi-ji, zusammen mit den Zahlen. Ich hoffe, sie helfen Ihnen weiter.
    Hoffentlich. Das Mittagessen lag ihm schwer im Magen. »Danke sehr, Nadi-ji«, sagte er, und um keine Zeit zu verlieren, startete er den Computer zu einer neuen Suchreihe im zeitaufwendigen Modus exzerptierender Analyse und schaltete dann den Recorder ein.
    Den Anfang hatte er bereits tags zuvor gehört. Er ließ das Band vorlaufen, bis nach einem langem Intervall von Computersignalen wieder Stimmen zu hören waren.
    Der Verdacht, den er aufgrund der studierten Unterlagen geschöpft hatte, bestätigte sich, so auch die unveröffentlichte Abhandlung seines Geschichtsprofessors, wonach sich die Pilotengilde der Landung vor zweihundert Jahren entschieden widersetzt hatte, unter dem Vorwand, die atevische Zivilisation schützen zu wollen.
    Doch in seiner Beurteilung der Vorkommnisse kam der Professor zu dem Schluß, daß der Gilde hauptsächlich daran gelegen war, ihre Vorherrschaft zu sichern, sowohl über die Raumstation als auch über die Kolonie, weshalb sie am Ende die Landeoperation, die nicht mehr zu verhindern war, indirekt unterstützte.
    Bren aber war sich im klaren darüber, daß Geschichtsbetrachtungen immer aus einer interessierten Perspektive vorgenommen wurden, die so wechselhaft war wie die Geschichte selbst, und er sah sich außerstande, der Wahrheit auf die Spur zu kommen, zumal er davon ausgehen mußte, daß die Unterlagen aus Mospheira unvollständig waren. Der Krieg hatte einen großen Teil der Archive vernichtet.
    Tatsache war, er wußte über die Phoenix weit weniger als über die Atevi; die Besatzung in ihrer Struktur, in ihren Motiven und Absichten gab ihm mehr Rätsel auf als die Topographie des Mondes. Er wußte nicht, ob eine Gefahr von der Phoenix ausging, und wenn ja,

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