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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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welche.
    Ebensowenig wußte er, wozu das Schiff selbst imstande war, ob es mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen konnte oder mit Sublicht – was er eingedenk der langen Abwesenheit für wahrscheinlicher hielt.
    Was ihn irritierte, war, daß die Gespräche zwischen Schiff und Mospheira anfänglich auf höchster Ebene, dann aber zwischen dritt- und viertrangigen Offizieren beziehungsweise Sekretären geführt wurden, die zu keiner klaren Äußerung zu bewegen waren und sich jeweils damit herausredeten, nicht befugt zu sein, auf bestimmte Fragen zu antworten.
    Das Schiff wollte zum Beispiel wissen: Wie ist das Verhältnis zwischen Mospheira und der einheimischen Weltbevölkerung?
    Mospheira antwortete nicht. Beamte des Außenministeriums, dieselben undurchsichtigen Herren, die Deana Hanks den Rücken stärkten, berieten den Präsidenten in Fragen, von denen sie keine Ahnung harten; und die Vertreter der Regierung brauchten Wochen, wenn nicht Monate, um über Einzelprobleme zu debattieren.
    Mospheira sträubte sich natürlich gegen umwälzende Veränderungen. Man glaubte, die gesellschaftliche und technologische Entwicklung fest im Griff zu haben; die Zukunft der nächsten fünfzig bis hundert Jahre war fest verplant und auf das ferne Ziel gerichtet, Menschen und Atevi auf technologischer Basis einander näherzubringen. Entsprechend unbeweglich waren Regierung und Verwaltung geworden. Die unteren Chargen würden nicht nachkommen, wenn an der Spitze des Apparates jemand aufstünde und unkonventionelle Entscheidungen träfe.
    Und wenn das Schiff konträre Pläne verfolgte…
    Bren lauschte den aufgezeichneten Gesprächen, die ihn ganz nervös machten, zäh und unergiebig, wie sie waren. Da verlangten Schiffsoffiziere niederer Dienstgrade nach Dokumenten der Raumstation in der Annahme, daß Mospheira im Besitz derselben sei. Anderthalb Tage später – so erkannte Bren an der Zeitmarkierung des Tonprotokolls – kam von Mospheira anstelle einer Antwort die Frage, wo denn das Schiff während der vergangenen zweihundert Jahre gewesen sei.
    Verdammt noch mal, dachte Bren, als auch diese Frage ignoriert wurde. Statt dessen sendete die Phoenix eine Grußbotschaft an den Planeten – ›an alle, die uns zuhören‹.
    Das Schiff versuchte, Kontakt mit den Atevi aufzunehmen. Zum Glück war von denen sprachlich niemand in der Lage, zu antworten und einen Dialog in Gang zu setzen. Noch war der Paidhi die alleinige Kontaktinstanz; so wollte es der Vertrag, und das war gut so. Ahnungslos steuerte die Phoenix einen gefährlichen Kurs.
    Danach brach der Funkkontakt ab, für lange Zeit, wie der Datierung des Tonträgers zu entnehmen war. Das Schiff ließ nichts von sich hören und verweigerte jegliche Antwort auf die ständig wiederholten Fragen Mospheiras: Wo seid ihr gewesen? Warum seid ihr zurückgekommen? Was habt ihr hier zu suchen?
    Auch ohne konkrete Hinweise von Mospheira zu erhalten, konnte sich die Besatzung des Schiffes ein recht gutes Bild machen von den Verhältnissen auf dem Planeten, vom weitreichenden Schienennetz, den beleuchteten Städten und Flughäfen sowohl diesseits als auch jenseits der Meeresstraße. All das hatte es vor zweihundert Jahren noch nicht gegeben. Zwar wußte er nicht Genaueres über die Schärfe der optischen Geräte an Bord des Schiffes, aber sie würden bestimmt weit mehr erkennen als die altersschwache Anlage der Raumstation, über die von Mospheira aus die Planetenoberfläche betrachtet werden konnte.
    Umgekehrt war es von unten aus nicht möglich, ins Innere des Schiffes zu blicken.
    Bren stützte das Kinn auf die Faust und überlegte, ahnte, daß die Instanzen auf Mospheira allein durch die Formulierung ihrer Fragen wohl mehr über sich offenbart hatten, als ihnen lieb sein konnte. Die Fragen, Reaktionen und Anspielungen waren so gut wie Fingerabdrücke; das Schiff mochte womöglich alte Muster darin wiedererkennen und Rückschlüsse ziehen auf die Machtspitze Mospheiras. Da waren: Jules Ertön, der Regierungschef; George Barrukin, der Stabschef des Präsidiums; und der Präsident, der selber keine Meinung hatte und sich von George sagen ließ, was er denken sollte.
    Mospheira meldete sich unablässig, während das Schiff seine Bemühungen fortsetzte, mit der Bevölkerung der Städte des Festlandes, insbesondere der von Shejidan Kontakt aufzunehmen. Der Dialog untereinander stockte seit nunmehr zwei Tagen. Das Schiff blieb jede Antwort auf Mospheiras Fragen nach dessen Absichten schuldig.
    Mit

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