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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verordneten Antibiotika hatte der Magen widerstandslos angenommen. Und vom Frühstückszimmer aus bot sich ihm ein wundervoller Blick nach draußen.
    Nun, das Leben ging weiter, auch ohne Barb. Sie war ohnehin weit entfernt, und vielleicht hatte er auch nicht das Recht, auf eine Rettung der Beziehung hinzuwirken. Es war die ewig gleiche Geschichte: Was er hätte tun müssen, als noch Gelegenheit dazu bestand, ließ sich jetzt nicht mehr nachholen.
    Und er hatte jetzt dringende Arbeit zu erledigen. Das verfeinerte, kontextsensible Übersetzungsprogramm, das er hierfür brauchte, schien auf seinen Rechner überspielt worden zu sein.
    Für das Frühstück ließ er sich reichlich Zeit, und mit Hinweis auf seine Verletzung behielt er den Bademantel an, als er sich in den Altan hinaussetzte, um die Nachrichtenfiles aus Mospheira zu sichten und darauf zu warten, daß ihm Tano die von Tabini versprochenen Tonaufzeichnungen brachte.
    Die Dateien zu laden dauerte lang, zumal sie, von Mospheira angefordert, den zensierenden Filter zu durchlaufen hatten und wie so häufig als Datensalat ankamen; ein Mischmasch aus offiziellen Meldungen, wissenschaftlichen Anfragen und Gutachten, dazu all das, was die fleißigen Angestellten seines Büros an Informationen zusammengetragen hatten. Zugriff zu haben auf all diese Nachrichten beruhigte ihn, denn es bedeutete, daß er unabhängig von den Querelen um Hanks der Kooperation offizieller Stellen sicher sein konnte und autorisiert war, sein Amt zu versehen.
    Seine Mailbox enthielt überdies ein paar persönliche Briefe, die, wie er sich ausbedungen hatte, nicht wie die anderen Nachrichten auf kritische Begriffe und vermeintliche Reizwörter hin ausgefiltert wurden, sondern als vollständige Texte über die Meerenge geschickt wurden. Zu den Absendern gehörten einige Universitätsprofessoren für Linguistik sowie alte Freunde aus der Nachbarschaft, die ihm Neuigkeiten über Ehepartner und Kinder mitteilten und von Urlaubserlebnissen berichteten.
    Es war auch ein Schreiben vom Außenministerium dabei: Informationen zur Altersvorsorge. Wie aufschlußreich, dachte er.
    Zur systematischen Durchforstung ließ er sämtliche Texte über ›interaktives Verknüpfen‹ aufbereiten und gab folgende Suchreihe ein: Schiff/ Phoenix/ Station .
    Der Computer spuckte eine ellenlange Liste aus unter Angabe einzelner Korrespondenten, von denen er nur etwa die Hälfte namentlich kannte. Ein jeder, der mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung stand und glaubte, über die Rückkehr des Schiffes Wichtiges zu sagen zu haben, hatte seinen Senf dazugegeben. Und das nicht zu knapp. Normalerweise siebten seine Mitarbeiter solche Pressemitteilungen gründlich aus; doch diesmal schien ihnen dazu die Zeit gefehlt zu haben, und so hatte er den ganzen Wust selbst zu beackern. Himmel hilf!
     
    Einige Dateien waren riesengroß. Forschungsarbeiten. Dissertationen.
    Er staunte über die Kapazität seines Computers, fürchtete aber, daß sich irgendein Programm speicherresistent festhaken und den verfügbaren Platz blockieren könnte. Doch der Overlay-Check blieb ohne entsprechende Warnung.
    Wie auch immer, er mußte jetzt zunächst einmal ordentlich ausmisten und einen Suchprozeß nach dem anderen starten.
    Und bevor er sich den wichtigsten Texten widmen konnte, war noch eines zu tun: Er ließ sich von Saidin ein Telefon bringen, lehnte sich im Stuhl gelassen zurück und verlangte von der Anrufzentrale des Bu-javid eine Verbindung mit Hanks-Paidhi.
    Nicht zu erreichen, meldete die Telefonistin nach einer Weile.
    »Dann möchte ich ihr eine Nachricht auf Band sprechen«, sagte er geduldig, sehr geduldig.
    »Nur zu, nand’ Paidhi.«
    »Hanks-Paidhi«, sagte er in der Sprache der Atevi. »Ruf mich bitte zurück. Es ist dringend. Ende. Das war’s schon und vielen Dank, Nadi.«
    Nicht zu erreichen, verdammt noch mal. Er holte tief Luft, strich Hanks von der Liste kritischer Angelegenheiten und wandte sich wieder dem Computer zu.
    Er markierte die für ihn wichtigsten Texte und ließ sie der Reihe nach über den Bildschirm rollen, in einer Geschwindigkeit, die seinem Lesetempo entsprach, und das war enorm fix. Jahrelanges Studium hatte seine Synapsen auf Zack gebracht, und was sich nun in seinem Kopf abspielte, entsprach in etwa den automatischen Such-, Lösch- oder Speicherfunktionen eines Rechners; das bewußte Denken kam dabei kaum zum Zuge. Seine mentale Datenbank erreichten nur die relevanten Informationen, ein Prozeß, der

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