Atevi 2 - Eroberer
mürrisch; es schien, als bisse sie die Zähne zusammen.
Immer noch stehend, sagte Bren auf mosphei’: »Was du da in Sachen Überlichtgeschwindigkeit von dir gegeben hast – sollen wir das als Fehler abhaken, oder möchtest du dazu noch eine Erklärung abgeben?« »Ich verstehe die Frage nicht.«
»Du warst ziemlich vorlaut oder hast zumindest soviel angedeutet, daß sich Geigi den Rest an den Fingern abzählen konnte.« Ihr Gesicht blieb ohne Regung. »Na und?« »Na und. Mehr hast du nicht dazu zu sagen?« »Hör mal, ich kann auch gleich wieder gehen.« »Ja, zurück nach Mospheira, und zwar in einer Kiste, wenn du dich weiter so verhältst. Ich versuche, dich zu schützen.«
»In einer Situation, die du zu verantworten hast.«
Der Reihe nach kamen Dienerinnen mit Speisetabletts herein, ein Aufzug, der der Szene eine feierliche Note verlieh. Um Fassung bemüht, rang sich Bren ein Lächeln ab und nahm Platz. »Deana, du überraschst mich immer wieder. Daß du deinen Gesprächspartnern auch gleich ein neues Modell des Universums mit angeboten hast, ist wohl nicht der Fall, oder?«
»Du sprichst in Rätseln.«
»Du brauchst mir nichts vorzumachen, Deana. Du hast Angst oder solltest Angst haben. An deiner Stelle würden mir die Nerven flattern. Übrigens, der erste Eindruck, den das Hauspersonal von dir gewonnen hat, ist nicht gerade günstig. Ich empfehle dir zu lächeln.« Er wechselte in die Sprache der Atevi über. »Schönes Wetter, nicht wahr?«
Da war kein Lächeln. »Ich muß mir das nicht länger anhören.«
Die Dienerinnen servierten. »Ah, heute beginnt eine neue Saison«, sagte Bren. »Der Küchenchef übertrifft sich wieder einmal selbst. Tut mir leid wegen des Telefongebimmels, Deana. Es war meine Schuld, aber ich wollte dich nicht ärgern.«
Ihre Wut schien zuzunehmen. Jedenfalls vertiefte sich die Falte zwischen den Brauen. Doch sie bewahrte halbwegs Fassung und deutete den Dienerinnen ein Lächeln an, als diese ihr Gemüsebeilagen anboten, und kaum waren die Teller gefüllt, langte sie zu. Die Abwechslung von der Einheitskost im Bu-javid machte ihr sichtlich Appetit.
»Ich will von dir eine Namensliste deiner Gesprächspartner hier auf dem Festland und muß wissen, welche Versprechungen du gemacht hast. Und außerdem hätte ich gern mein Siegel zurück.«
Sie legte das Besteck ab, kramte ein kleines metallenes Etui aus der Tasche und warf es ihm mit Wucht entgegen. Es flog dicht an seinem Kopf vorbei und fiel scheppernd zu Boden. Eine Dienerin, die vor der Tür in Bereitschaft stand, sprang aufgeschreckt herbei und hob das Etui auf.
»Danke, Madig. Verzeihen Sie, Hanks-Paidhi ist heute ein wenig nervös. Würden Sie das Ding bitte Algini bringen und ihm sagen, daß es sich um mein Siegel handelt?«
»Wie Sie wünschen, nand’ Paidhi«, sagte die Dienerin mit sehr dünner Stimme.
»Dir scheint es hier sehr gut zu gehen«, bemerkte Deana bittersüß.
»Ja«, erwiderte Bren klipp und klar nach Art der Atevi. Nicht anders hätte Jago geantwortet. »Deana, sehen wir einmal ab von unseren politischen Differenzen…«
»Wir sprechen doch besser auf mosphei’, ja?« unterbrach sie barsch.
»Nein, Deana-ji. Das wäre unhöflich unseren Gastgebern gegenüber. Also, zur Sache: Ich hoffe, wir stimmen zumindest in einer Hinsicht überein, darin nämlich, daß wir den Interessen beider Seiten verpflichtet sind. Mospheira und dem Westbund gleichermaßen. Vielleicht können wir uns ja zusammenraufen. Ich bin dazu bereit.«
»Natürlich.«
»Es ist mir ernst.«
»Mir auch.«
Er blickte über den Tisch in ein hübsches Menschengesicht, reserviert und ausdruckslos wie mit der Sprache einstudiert.
»Schön. Hast du Informationen über das Schiff, die ich nicht habe.«
»Wohl kaum.«
»Deana.«
»Wirklich nicht. Wer steht denn mit denen da oben in Verbindung? Ich oder du?«
»Deine Informanten halten dich auf dem laufenden?«
»Es gibt keine Informanten. Allenfalls gelegentliche Kontakte.«
»Daß ich nicht lache. Wie dem auch sei, ich rate dir im guten: Hüte dich davor, deine hiesigen Gesprächspartner in Verlegenheit zu bringen, denn das könnte nicht nur ihnen, sondern insbesondere auch dir teuer zu stehen kommen.«
»Sprich du nicht mit mir über regelwidriges Verhalten.«
»Klar, worauf du hinaus willst, doch darum geht es jetzt nicht.«
»Darüber zu reden ist dir wohl unangenehm, nicht wahr? Ich mache dir folgenden Vorschlag, Mr. Cameron: Du sorgst dafür, daß ich Mospheira
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