Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
sein Eintreten für mich besonders wichtig ist, wichtiger noch…« Fast hätte er gesagt »als die Wertschätzung meiner Familie« – also das, was er wirklich so empfand. »Wichtiger als alles andere. Sagen Sie ihm das, Nadi. Und daß ich wieder am Empfang teilnehme, sobald ich mich gefaßt habe, was bald der Fall sein wird.«
    »Ich werd’s ihm sagen, Nadi.«
    Sie zog sich zurück, um ihm noch ein wenig Ruhe zu gönnen, die er nun zu nutzen versuchte, indem er seinen Blickwinkel wieder weitete und ins Auge faßte, was die Zukunft dreier Nationen betraf, die des Schiffes mit einbezogen. Und er dachte an die außergewöhnliche Ehre, die ihm Tabini durch sein Angebot zuteil werden ließ.
    Natürlich aus Gründen der Staaträson, wie er sich klarmachte. Aus denselben verdammten Gründen, durch die er überhaupt erst in diese Lage gekommen war.
    Er hatte das Gespräch mit dem Bruder grußlos beendet.
    Und würde nicht nach Hause zurückkehren. Daran ließ sich nichts mehr ändern, doch es gab noch viel zu tun im Sinne der Völkerverständigung, und darum konnte jetzt nur gelten: zweimal kräftig durchatmen und sich wieder an die Arbeit machen.
    Er stand auf und ging in die Halle hinaus, wo, wie er schon vermutet hatte, Jago auf ihn wartete, und wo – weiter hinten – Interviews gegeben wurden vor laufenden Kameras, unter gleißendem Scheinwerferlicht und im allgemeinen Gedränge. Von Jago begleitet, ging er ins Frühstückszimmer, wo sich Alkohol und Alkaloide bereits auf die Stimmung der Gäste auswirkten und die Gespräche einen Lärmpegel annahmen, der dem der U-Bahn tief unten im Bu-javid gleichkam. Jason hatte sich offenbar nicht von der Stelle gerührt, und weil Bren im Moment nicht mit ihm reden und auf seine Fragen eingehen wollte, steuerte er auf Tabini zu, dem Damiri und Banichi Gesellschaft leisteten. Tabinis etatmäßige Sicherheitskräfte hielten sich in Tatiseigis Nähe auf, der sich mit Ilisidi unterhielt.
    »Aiji-ma«, grüßte Bren leise und senkte den Kopf. »Man hat mir Ihr großzügiges Angebot unterbreitet. Ich werde es bei erstbester Gelegenheit vortragen, fürchte aber…« – sein Verstand drohte auszusetzen –, »daß sich meine Vorgesetzten auf Mospheira nicht überzeugen lassen. Ich wünschte, es wäre anders.«
    »Mir scheint«, sagte Damiri, »daß man Sie in die Falle zu locken versucht, nand’ Paidhi. Man will Ihnen Angst einjagen und dazu bringen, daß Sie auf die Insel zurückkehren. Der Angriff auf das Wohnhaus Ihrer Mutter steht allem Anschein nach in Zusammenhang mit dem Druck, der auf den Bund ausgeübt wird, und das empörende Verhalten Ihrer Regierung. Ich vermute sogar, daß der Tod von Jasons Vater irgendwie damit zu tun hat, obwohl ich mir noch keinen Reim darauf machen kann.«
    Bren fühlte sich wie unter Schock. Er war durchaus willens, Zusammenhänge zu sehen, auch da, wo es womöglich keine gab. Er lebte unter Atevi, und für deren Begriffe gab es solche Muster bedrohlicher Art, die auch er sehen konnte. Aber er steckte schon so tief in der atevischen Sprach- und Gedankenwelt, daß er seinen eigenen Verdächtigungen nicht mehr traute. »Ich weiß auch keinen, Daja-ma, werde aber darüber nachdenken.«
    Ein anderer trat hinzu, um mit dem Aiji zu reden, ein Lord von der Nordwestküste, der anscheinend schon länger auf seine Chance wartete. Bren hatte nichts weiter zu sagen und freute sich über die Ablösung. Mit den allfälligen Höflichkeiten zog er sich zurück.
    Und traf auf Lord Badissuni.
    »Nandi.«
    »Nand’ Paidhi.« Der dünne, unglückliche Mann blickte mit ernster Miene auf ihn herab. »Ihre Sicherheitsleute sind mächtig auf Zack.«
    Was sollte er darauf antworten? Sein Herz hetzte. »Sie gehören der Gilde an, Nandi.«
    »Inzwischen gibt es also zwei Paidhiin«, meinte der Lord unvermittelt. »Oder ist Hanks auch noch mitzuzählen? Spricht sie in Ihrem Sinne?«
    »Ganz und gar nicht, nand’ Badissuni. Ich mißbillige ihr Tun, und sie sähe mich lieber tot.«
    »So hört man«, entgegnete Badissuni. »Ist nun diese Schneller-als-Licht-Geschichte eine Lüge oder nicht?«
    »Nein, Nandi.«
    »Wird die Fähre fliegen?«
    »Zweifellos. Darauf ist Verlaß.«
    »Das wollte ich nur wissen«, sagte Badissuni und schlenderte davon, ohne ein weiteres Wort gesagt zu haben.
    Seltsam. Etliche Augen waren auf ihn, den Paidhi, gerichtet. Er hatte den Eindruck, vorgeführt worden zu sein. Als eine Art politisches Aushängeschild. Von Badissuni, dem es womöglich

Weitere Kostenlose Bücher