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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hindurch und strebte zur Tür.
    »Seien Sie vorsichtig, Nadi-ji«, sagte Jago, die noch immer ihr Taschen-Kom parat hielt.
    »Mit wem wollte er telefonieren?«
    »Mit Mogari-nai und dem Schiff. Aber er ist nicht durchgekommen. Wir haben einen Riegel davor geschoben.«
    Bren beruhigte sich ein wenig und steuerte auf das kleine Büro zu. Da konnte er schließlich auch seiner Karte ein Siegel aufdrücken. Und ein paar ernste Worte mit Jason wechseln.
    »Er hat wieder aufgelegt«, sagte Jago, ehe sie die Tür erreichten.
    Und als sie eintraten, sahen sie die weißen Vorhänge vor der geöffneten Balkontür wallen.
    Jago setzte sich in Bewegung, doch er hielt sie zurück, denn ihm schwante, daß ihr Vorpreschen nur befördern würde, was zu verhindern war.
    »Ich gehe zu ihm«, flüsterte er, näherte sich vorsichtig den Vorhängen und sah Jason am Rand des Balkons stehen, den Blick zum Himmel gerichtet. Er wußte, daß Jago jetzt nicht würde helfen können, und sagte: »Nadi-ji, holen Sie mir bitte die Karte, die ich brauche.« Jason sollte nicht denken, daß sie seinetwegen gekommen waren. Und dann ging er zu ihm hinaus.
    Jason warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu und schaute wieder über die Stadt.
    Von der Feier strömten Licht und Musik hinaus in die Nacht.
    »Keine Sterne«, sagte Jason, nachdem sie eine Weile schweigend dagestanden hatten.
    »Ja, es wird immer schlimmer.«
    »Was?«
    »Die Luftverschmutzung. Sie reflektiert die Lichter der Stadt, und von den Sternen ist nichts mehr zu sehen.«
    »Man sieht sie auch nicht an Bord des Schiffes«, sagte Jason.
    »Aha.« Bren war ein wenig enttäuscht. Das hatte er sich anders vorgestellt.
    »Da oben ist mein Schiff; das weiß ich, obwohl es nicht auszumachen ist.«
    »Ich habe es schon mit eigenen Augen gesehen. Auf dem Land, wo es dieses störende Streulicht nicht gibt.«
    »Kann man vom Meer aus die Sterne sehen?«
    »Ich denke doch.«
    »Da will ich hin.«
    »Komm wieder rein. Hier draußen sind wir in Gefahr. Das weißt du.«
    Es wurde still zwischen ihnen. Bren hatte mit einem aufmüpfigen »Ist mir egal« gerechnet oder mit einem ähnlichen Gefühlsausbruch. Doch Jason wandte sich einfach ab und ging ins Büro zurück. Dort war von Jago bereitgelegt worden, worum Bren gebeten hatte.
    »Ich muß eine Karte schreiben«, sagte er zu Jason und setzte sich ans Pult, froh, etwas zur Hand zu haben, was ihn von Jason und dessen Kummer ablenkte, vielleicht so lange, daß sie sich beide beruhigen mochten, um hernach vernünftig miteinander reden zu können. Dem jungen Mann von Dur schrieb er:
     
    Ich versichere Sie hiermit meines Wohlwollens Ihnen und Ihrem Haus gegenüber und hoffe, daß Sie Ihrerseits uns Paidhiin günstig gesinnt sind. Ich werde Ihren aufrichtigen Wunsch nach guten Beziehungen zum Aiji in Erinnerung halten und mich für Sie bei ihm verwenden. Aus der Hand von
    Bren Cameron,
    Paidhi-Aiji,
    unter dem Siegel meines Amtes.
     
    Für gewöhnlich bestand ein Kartengruß lediglich aus Autogramm, Siegel und Band. Mit diesem persönlichen Anschreiben wollte Bren dem Jungen Mut machen, daß er sich trotz des beschlagnahmten Flugzeugs wieder traute, seinem Vater unter die Augen zu treten, den Brens Zeilen gewiß milde stimmen würden. Mehr konnte Bren für ihn nicht tun. Er faltete die Karte zusammen, drückte ihr seinen Stempel auf und gab sie Jago, die sich um alles weitere kümmern würde. »Und jetzt«, sagte er zu Jason, »das Interview.« »Vorher bitte noch auf ein Wort, Nadi.« »Jago-ji, würden Sie schon einmal vorgehen?« »Wie Sie wünschen«, antwortete sie und ging. Somit blieben die beiden allein zurück; er saß, Jason stand. An der Seite des Pults stand ein Stuhl. Darauf ließ sich Jason nieder, bleich im Gesicht und angespannt.
    »Bren«, sagte er auf mosphei’. Der Anfang ließ ein Geständnis erwarten, so auch das lange Zögern. Es schien, als kämpfte er mit sich, bis er schließlich hilflos abwinkte und Bren mit kläglicher Gebärde darum bat, etwas zu sagen.
    Doch den Gefallen tat er ihm nicht. Jason mußte sich selbst zu Worten durchringen. Er wischte sich wiederholt über die Augen und zitterte wie ein Blatt.
    »Ich hält’s nicht mehr aus!« platzte es schließlich aus ihm heraus.
    »Du wirst doch hoffentlich nicht durchdrehen«, entgegnete Bren aus Sorge, daß Jason um sich schlagen und eine der zerbrechlichen Kostbarkeiten treffen könnte. Er löschte die Kerzenflamme mit Daumen und Zeigefinger, ohne sich vom heißen Wachs

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