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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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eines der »Versprechen« hatte er gewiß auch ins Auge gefaßt, daß durch Ehe und Nachfolge die beiden größten Familien des Padi-Tals zusammenfinden mochten.
    Was für manche einer offenen Drohung gleichkommen mußte, insbesondere für Direiso.
    Ganz zu schweigen von Ilisidi und ihren Verbindungen zum fernen, oft rebellischen Osten.
    Der alte Tyrann hatte diesen Schritt tun wollen, als er auf diesen Raum zugesteuert und die Birne geplatzt war. Er hatte sich um des Friedens mit Tabini willen dazu durchgerungen und sich trösten lassen von der Aussicht auf öffentlichen Zuspruch – und war von einem Menschen in Verlegenheit gebracht worden.
    Zum Glück hatte er diese Chance bekommen, diesen theatralischen Auftritt, den er sich so und im Beisein seiner Nichte gewiß nicht vorgestellt hatte.
    Eine Rede dieser Güte war natürlich kein Produkt des Augenblicks, sondern von langer Hand vorbereitet gewesen. Er hatte allerdings die Wahl gehabt, sie nicht zu halten, die Frage um Krieg oder Frieden mit Tabini offenzuhalten und weiterhin mit dessen Feinden zu kokettieren. Auch die Kulisse, vor der er diesen Gesinnungswandel schließlich publik machte, war sehr wohl ausgesucht: gerade nicht das Frühstückszimmer, das an ein Unglück erinnerte, sondern der prunkvolle Speisesaal und die Anwesenheit von Menschen, die für Wandel schlechthin standen. Und mit Damiri an seiner Seite, die mit seinem Widersacher liiert war, stellte sich der Alte gewissermaßen an die Spitze der hausinternen Rebellion, und er tat dies mit Stil – vor laufenden Kameras.
    Bren fragte sich, ob sein Part dem Ganzen förderlich oder eher abträglich gewesen war, ob Tabini eingegriffen hatte, um einen vorlauten Menschen zurückzupfeifen oder um denselben Vorschlag zu machen. Wie auch immer, Tabini war bestimmt froh, daß er, Bren, nicht mit dem Alten in Streit geraten war.
    Der womöglich nichtsdestoweniger den Kopf des Paidhi lieber aufgespießt sähe. Zwei Paidhiin – unglückliche zwei – mochten zu dieser Lösung geradezu drängen.
    Bren lächelte ohne Unterlaß. Lächelnd hatte er Jason gerettet, der unmittelbar nach dem Vorfall buchstäblich sprachlos gewesen war, sich aber anschließend durchaus angemessen verhalten hatte. Er hatte Jason einen guten Schluck Alkohol zu trinken gegeben und ihn dann der Obhut der Sicherheitskräfte anvertraut, worauf ihm, Bren, eine Verschnaufpause vergönnt war und die Chance, wieder mit Ilisidi zusammenzukommen.
    »Aiji-ma«, sagte er und verbeugte sich tief vor ihr und ihrem Sicherheitschef Cenedi. »Ich habe eine dringliche Bitte, die vor allem an Sie gerichtet ist, aber auch an Ihren Enkel. Sie ist wohl, wie ich fürchte, allzu extravagant. Aber Ihrem Enkel ging es einmal ähnlich, und er wandte sich an Sie.«
    Ilisidis Augen waren ein Spiegel großer Erfahrung und knapp überlebter Intrigen. Ihre Mundwinkel zuckten in Erheiterung. »Sie haben soeben den Lord der Atigeini in seinem eigenen Speisesaal gemeuchelt und suchen jetzt Asyl, nicht wahr?«
    »Nicht ganz«, sagte er, »aber so ungefähr, Aiji-ma.«

15
     
     
    »Nand’ Paidhi«, sagte die Vermittlung des Bu-javid. »Ich kann keine Verbindung herstellen. Es ist zu befürchten, daß mehr dahintersteckt als ein Fehler in der Anlage.«
    »Danke, Nadi.« Er legte den Hörer auf die Gabel zurück und hörte im Hintergrund Schritte auf den Steinfliesen im Foyer. Man versammelte sich zur Abreise, ungeachtet des Anrufs, den zu versuchen er nicht hatte widerstehen können, obgleich ihm von vornherein klar gewesen war, daß er nicht zustande kommen würde.
    Baji-Naji, Zufall und Glück, die Teufel im Entwurf: Als Symbole gab es sie in jedem atevischen Gebäude, auch hatte sie in jeder Planung eines großen Vorhabens ihren Platz. Die unberechenbaren Zahlen der Kreativität, der Intuition und der Zerstörung lauerten in dem rigiden numerologischen System, und wenn sie zum Tragen kamen, würde das Haus zusammenstürzen, eine gegebene Situation zusätzliche Möglichkeiten hinzugewinnen oder gar die alte Weltordnung zu Bruch gehen.
    Er konnte mit der Insel keinen Kontakt aufnehmen, geschweige denn seinen Bruder oder das Haus der Mutter erreichen.
    Daran war kein Fehler in der Anlage schuld. Man wollte nicht, daß er anrief. Und er hatte kindischerweise das Gespräch mit Toby einfach abgebrochen.
    Er hatte sich mit Schlaftabletten beholfen, einem Medikament, das er von der Insel mitgebracht hatte. Nach dem kurzen Gespräch mit Ilisidi waren etliche Telefonate zu

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