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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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darüber. Wenn es denn einer solchen Feststellung überhaupt bedarf.«
    »Persönlich froh.«
    »Ich hätte nicht gewollt, daß ihr umkommt.«
    »Wie reizend von dir.«
    »Was willst du? Womit würdest du dich zufriedengeben?«
    »Sag mir ein einziges Mal die Wahrheit, und sei es nur mit einem Ausdruck im Gesicht.«
    Die Vorhaltung traf; seine Miene war wohl wirklich ohne Ausdruck. Was seinen Worten Objektivität verleihen sollte. »Ich versuche, dir eine Sprache beizubringen und dabei zu helfen, daß du dich in der Welt der Atevi zurechtfindest. Aber du ignorierst meine Lektionen. Nach atevischen Wertvorstellungen ist es geradezu unverschämt, daß du hartnäckig Fragen wiederholst, die ich geflissentlich überhöre. Das ist typisch für die Art von Mißverständnissen, die einst zum Krieg zwischen Menschen und Atevi geführt haben.«
    »Dann hilf mir, diese Mißverständnisse auszuräumen. Was, zum Teufel, haben wir hier auf diesem Hügel, in dieser Ruine verloren?«
    »Wir machen hier Urlaub, werden uns erholen.«
    »Geht’s wieder los mit dem So-vertrau-mir-doch?«
    »Ja.«
    »Gütiger!« Jason fuhr mit der Hand durchs Haar und trat ans Fenster. Sein Gesicht war fahl im weißen Tageslicht, und er starrte vor sich hin, als habe er den Leibhaftigen gesehen. »Da draußen sind Mecheiti.«
    Reittiere der Atevi. Jason hatte sie während seiner ersten Stunde auf dem Planeten zu Gesicht bekommen.
    »Was tun sie?« fragte Bren.
    »Gras fressen. Innerhalb der Mauer.«
    »Es werden die der Aiji-Mutter sein.«
    »Wozu braucht sie diese Tiere?«
    »Um darauf ans Meer reiten zu können vielleicht.«
    »Ohne mich.«
    »Ich denke, du wirst tun, was sie sagt«, erwiderte Bren ruhig. »Was es auch sei. Sie ist von hohem Adel, und das Land, auf dem wir sind, gehört ihr.«
    »Bren…« Jason stellte sich mit dem Rücken zum Fenster und war nur noch ein Schatten vor dem hereinfallenden Licht. Er schwieg eine Weile, sagte dann: »Na schön, ich will tun, was du sagst.«
    »Wir sind hier, um uns ein paar schöne Tage zu machen. Ich hoffe, du trägst deinen Teil dazu bei. Und wenn du Grund zur Klage hast, wende dich an mich. Hüte dich, Ilisidi zu brüskieren. Ich rate dir gut. Das ist kein Spiel.«
    Nach ausgedehnter Pause antwortete Jason kühl und auf ragi: »Darauf bin ich schon von selbst gekommen, Nadi.«
    Die Sonne ging unter, und es wurde merklich kühler auf dem Hügel. Im Kamin brannte ein Feuer, auf dem langen Tisch lag eine weiße Decke, und die Bänke waren mit zusammengefalteten Wolldecken gepolstert, nicht nur der Bequemlichkeit wegen, sondern auch um zu verhindern, daß Holzsplitter die Kleider ruinierten. Im Licht der Kerzen und des Feuerscheins aus dem Kamin schimmerten Kristalle, und es leuchteten die Banner des Aiji, schwarz und weiß, sowie die von Malguri, rot und grün, und vor ihnen war eine stattliche, ja, prächtige Tafel bestellt. Ilisidi saß am Kopf. Banichi, Jago und Cenedi plazierten sich ihrem Rang gemäß. Auch Tano und Algini nahmen an der Tischrunde teil, obwohl sie, wie Banichi sagte, Dienst hatten. Den Paidhiin wurden gegenüberliegende Plätze zugewiesen.
    Niemand saß auf der anderen Kopfseite, da der Aiji-Mutter keiner an Bedeutung gleichkam.
    Es gab Pasteten und Gemüse, von denen enorme Mengen vertilgt wurden. Jason entdeckte ein Gemüsegericht für sich, das ihm offenbar besonders gut schmeckte. Aber wie es Ilisidi schaffte, so viel zu verdrücken, blieb Bren ein Rätsel, zumal sie beileibe nicht dicklich war und für atevische Maßstäbe geradezu zierlich.
    All das wird in schiere Energie umgesetzt, dachte Bren. Für eine Weile wurde kein Wort geredet, nur gegessen, und dann tafelten Diener das Hauptgericht auf, der Saison entsprechend Fisch, dazu eine vorzügliche Sauerbeerensoße.
    »Na, haben Sie Ihren Streit beigelegt?« fragte Ilisidi, an die beiden Menschengäste gewandt.
    Der Frau entging nichts.
    »Jason-Paidhi?«
    »Nand’ Aiji-Mutter, mir wurde aufgetragen, nichts zu sagen, es sei denn in Kindersprache. Ich bitte mein schlechtes Ragi zu verzeihen.«
    »Ach, riskieren Sie ruhig was. Mich kann so leicht nichts schockieren.«
    Gütiger Himmel, dachte Bren. »Nand’ Aiji-Mutter«, sagte er. »Das Vokabular von Jason-Paidhi läßt noch einiges zu wünschen übrig.«
    »So wurde es vom Fernsehen kolportiert.« Ilisidi tippte an ihr Glas, worauf einer der Diener nachschenkte. »Wasser, reines Wasser. Absolut bedenkenlos. – Wissen Sie, Jason-Paidhi, ich hätte gewettet, daß Sie sehr

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