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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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machen?«
    Es blieb nun eine lange Zeit still. Jason wich seinen Blicken aus und starrte auf den Boden oder auf die Kleider, die er schließlich auszuklopfen begann.
    »Es wäre wohl besser, wir kehrten nach Shejidan zurück«, sagte Jason, das Gesicht dem Fenster zugewandt.
    »Das ist aber vorläufig nicht drin. Du wolltest verreisen, hast deinen Wunsch erfüllt bekommen, und solltest jetzt dankbar sein.«
    »Verflucht, du hast mich belogen!«
    »Inwiefern?«
    Schweigen. Jason starrte ins Leere und kämpfte mit sich.
    Da klopfte es leise an der Tür.
    »Nadi?« fragte Bren’und dachte bei sich: Hätte es doch schon eher diese Unterbrechung gegeben. Jason zu schlagen, war ein Fehler gewesen. Er hatte seinen Vater verloren und war mit den Nerven am Ende, war nicht mehr Herr seiner Sinne und über Vernunft fürs erste nicht zu erreichen.
    Die Tür ging auf.
    »Gibt es Schwierigkeiten, Nadiin?« fragte Banichi, der nebenan logierte und den Streit offenbar mitbekommen hatte – vielleicht sogar dank des kleinen elektronischen Gerätes, das sich in seinem Reisegepäck befand.
    »Nein«, antwortete Bren. »Danke der Nachfrage, Banichi-ji. Sind alle untergebracht? Was steht auf unserem Zeitplan?«
    »Ein leichtes Abendessen, wenn die Sonne untergeht. Und morgen geht’s früh los, bei Sonnenaufgang.«
    »Wir werden bereit sein. Danke, Banichi-ji.«
    »Nadi.« Er zog sich wieder zurück und schloß die Tür.
    »Er hat uns gehört«, sagte Bren leise.
    »Ich dachte, daß er und die anderen auf dein Kommando hören.«
    »Nein. Das ist auch wieder so etwas, wovon du keine Ahnung hast.«
    Betretenes Schweigen.
    »Das muß sich ändern, Jason. Du mußt lernen. Dabei will ich dir helfen.«
    »Tut mir leid«, sagte Jason schließlich. »Es ist nur, daß ich…« Er stockte und wiederholte dann auf ragi: »Tut mir leid. Ich war nicht ganz in mir.«
    »Bei mir«, korrigierte Bren spontan, was er aber sogleich bedauerte. »Ja, ich kenne das, Jasi-ji. Vielleicht können wir uns jetzt wieder vertragen.«
    »Nadi«, sagte Jason. »Ich würde so gern das Meer sehen. Ist es möglich?«
    »Sie sind sehr fordernd, Nadi. Als Ateva würde ich daran Anstoß nehmen. Bedenken Sie das.«
    Nach kurzem Zögern: »Nadi, ich nehme Ihren Hinweis zur Kenntnis. Doch Sie sind kein Ateva, und ich will Bescheid wissen und nicht überrascht werden.«
    »Ich werde mich erkundigen«, antwortete Bren. Und obwohl im Unterbewußtsein leise die Alarmglocken läuteten, fügte er hinzu: »Manches verstehe ich selbst nicht. Seien Sie vorsichtig. Mit dem, was wir hier vorfinden, habe ich selbst nicht gerechnet. Wir sind womöglich in Gefahr, Nadi. Ich frage mich, ob wir das, was in der Hauptstadt passiert ist, wirklich hinter uns zurückgelassen haben.«
    »Gehört das mit zum Unterricht?« »Nein«, antwortete Bren. »Belügen Sie mich gerade wieder?« »Nein. Aber wenn ja, würde ich das wohl kaum zugeben. Wie dem auch sei, wir sind hier in Ilisidis Hand. Der Aiji scheint zwar keine Bedenken zu haben, doch mir ist nicht besonders wohl zumute. Warum, weiß ich selbst nicht so genau. Daß es hier an jeglichem Komfort mangelt, ist für mich durchaus noch hinnehmbar. Befremdlich aber finde ich, daß man uns mit keinem Wort auf die hiesigen Zustände vorbereitet hat.« Sein ungutes Gefühl sagte ihm, daß es um die Sicherheit der Aiji-Mutter schlecht bestellt war. Um die eigene Sicherheit mochte er sich im Augenblick gar nicht erst sorgen.
    »Was ist geplant?« fragte Jason.
    »Das wurde uns soeben gesagt.«
    »Für morgen, meine ich.«
    Er drehte sich um und musterte Jason mit ernstem Blick. »Hören Sie genau zu, Nadi. Wenn es keinen Grund für das gäbe, was ich Ihnen jetzt verrate, könnten Sie ruhig im ganzen Haus herumlaufen und Ihre Fragen stellen. Aber weil es sich hier um eine Frage des guten Willens handelt, sollten Sie Bescheid wissen: Bringen Sie Ihre atevischen Gastgeber nie dazu, Sie zu belügen, Jasi-ji. Wenn es dazu kommt, werden Sie nicht mehr wissen, ob Sie überhaupt noch etwas für wahr halten können.«
    »Belügen die uns etwa nicht?«
    »Nein, ich glaube nicht. Aber was mich stutzig macht, ist, daß ich Cenedi noch nicht gesehen habe. Und die Aiji-Mutter auch nicht. Noch einen ihrer Dienstboten oder Sicherheitskräfte.«
    »Und was schließen Sie daraus?«
    »Nadi, Sie sind mit Ihren Fragen viel zu direkt. Dennoch will ich antworten. Mir scheint, die Leute hier stehen sehr unter Druck, weil wir unseren Besuch nicht früh genug angemeldet haben und

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