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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Eigenschaften als Tugenden galten.

17
     
     
    Sie waren beim Nachtisch angelangt, als Banichi berichtete, daß der junge Mann befragt werde und daß in Kürze mit einem vorläufigen Ergebnis zu rechnen sei. Jason blickte befangen drein und konzentrierte sich auf seinen mit einer grünlichen Glasur überzogenen Puddingplunder.
    Dann und wann warf Bren einen verstohlenen Blick auf Jago, die jedoch kein einziges Mal in seine Richtung sah. Ilisidi schwieg. Auch die anderen sagten nichts, und so blieb es eine Weile still, bis Ilisidi plötzlich erklärte: »Dieser Junge ist ein Dummkopf.« Und dann: »Lord Geigi hat uns zum Fischen eingeladen und angeboten, uns mit seinem Boot abzuholen. Nach diesem dummen Zwischenfall werden wir jetzt allerdings einen anderen Treffpunkt verabreden müssen, der weiter nördlich gelegen ist.«
    Jason blickte auf, und Bren drehte sich fast der Magen um. Nichts war zufällig, weder Ilisidis Bemerkung noch das Auftauchen des jungen Mannes oder gar Geigis Einladung, und Bren erinnerte sich an die Funksprüche Richtung Norden – den Norden der Insel Dur.
    Die lag durchaus in Reichweite der Bodenstation von Mogari-nai, welche wiederum nicht weit von Saduri entfernt war, jene Ortschaft in der Nähe der Burg, auf der sie Urlaub machten unter den Augen diskret zurückgezogener Sicherheitskräfte, zwischen Baugerüsten und dick verstaubten Winkeln.
    Deana Hanks und ihre verfluchten Funkgespräche.
    Ihre Verbindungen zu Direiso und ihre Absichten gegen Tabini?
    Direiso und der von ihr als Werkzeug mißbrauchte Saigimi, der nach dem Willen Tabinis das Zeitliche gesegnet hatte?
    Direiso, die Aiji in Shejidan werden wollte und in der Nachbarschaft von Taiben zu Hause war?
    Taiben war nicht nur Tabinis Zuflucht und Stammhaus, sondern diente auch seiner betagten, im Osten ansässigen Großmutter als Winterquartier, der Frau, die selbst zweimal Aiji-Würden beansprucht hatte, von den Wahlgremien aber abgelehnt worden war.
    Ihrer Gastgeberin, die gerade ihren dritten Plunder verdrückte.
    Die Geschichte hatte so viele Seiten, daß man sich Kneifzangen wünschte, um besser damit zu Rande zu kommen.
    »Aber wir werden doch fischen gehen, nicht wahr, nand’ Aiji-Mutter?« fragte Jason.
    Bren verdrehte die Augen. Fischen gehen? Da wurde ein junger Mann in die Mangel genommen, weil er in die hiesige Schutzzone eingedrungen war; Ilisidi sprach davon, daß sich Lord Geigi mit ihnen zu treffen wünschte; Deana Hanks stand über Funk mit zwei Atevi in Verbindung, die wahrscheinlich Agenten Direisos waren – und Jason wollte fischen gehen?
    Ilisidi verzog keine Miene, als sie sich an ihn wandte und sagte: »Vielleicht.«
    Himmel, dachte Bren und sah schwarz für den weiteren Verlauf des Tischgesprächs. Er suchte den Blickkontakt zu Jago oder Banichi, sah sich aber nur des starrenden Blicks von Cenedi ausgesetzt, der ebenso nichtssagend und verschlossen war wie der von Ilisidi. Bren schaute in die andere Richtung, auf Tano, Algini und die von Ilisidi so titulierten ›jungen Männer‹, allesamt Gildenmitglieder, gefährlich und zweifelsohne besser informiert als er selbst.
    »Ich würde so gern nach Onondisi, nand’ Aiji-Mutter«, insistierte Jason. »Ich habe schon einiges von der Insel gehört und sie vom Flugzeug aus gesehen.«
    Ilisidi verzog die Braue, mit der sie, falls der Gilde ein entsprechender Auftrag vorläge, einen Mann zum Tode zu verurteilen mochte, und lächelte Jason zu. »Wie gesagt, wenn wir ans Meer fahren, dann nach Norden.«
    Bren ließ sein Messer auf den Steinboden fallen und rief die Dienstboten auf den Plan. »Wie ungeschickt von mir«, sagte er und ließ geschehen, daß sie ihm ein frisches Messer brachten. »Vielleicht liegt’s am Getränk, nand’ Aiji-Mutter. Erlauben Sie bitte, daß wir uns zurückziehen. Ich glaube, mein Kollege möchte sich schon zu Bett begeben.«
    »Diese jungen Leute«, mokierte sich Ilisidi. »Cenedi-ji, waren wir in dem Alter auch so schnell erschöpft?«
    »Bestimmt nicht, Aiji-ma.«
    »Man verläßt sich heute allzu sehr auf Maschinen«, meinte Ilisidi und winkte mit der Hand. »Gehen Sie nur. Und erholen Sie sich gut, denn morgen brauchen Sie all Ihre Kraft.«
    Immerhin hatte Jason verstanden, daß er vom Tisch entlassen war. Tano und Algini standen von der Bank auf, um ihm Platz zu machen. Auch Bren stand auf, und alle Dienstboten erhoben sich aus Höflichkeit den scheidenden Paidhiin gegenüber.
    »Gehen Sie nur, gehen Sie!« sagte Ilisidi. »Morgen

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