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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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nun zum Beispiel auch noch Lebensmittel herbeigeschafft werden müssen. Oder es ist etwas im Busch, und man weicht der Höflichkeit halber unseren möglichen Fragen aus.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Wieder viel zu direkt gefragt, Nadi.« Bren reagierte absichtlich auf die kühl-korrekt atevische Art, um zu testen, inwieweit sich Jason unter Kontrolle hatte. »Aber in der Hoffnung, daß Sie Ihre nächste Frage diskreter formulieren, antworte ich Ihnen: Atevi gehen uns eher aus dem Weg, als daß sie sich auf eine Situation einlassen, die sie zur Lüge oder uns zur Höflichkeit zwingt.« Er wechselte die Sprache: »Ein neues Wort für dich zu lernen: Naigoch’imi. Es bedeutet ›vorgetäuschter guter Wille‹.«
    »Naigoch’imi. Haben wir damit im Augenblick zu tun?«
    »Wir? Höre ich richtig? Vorhin wolltest du mich noch umbringen.«
    »Ich wollte die Wahrheit wissen, verdammt noch mal.«
    »Verschafft man die sich so bei euch auf dem Schiff? Mit den Fäusten?«
    Jason atmete mehrfach kräftig durch. »Ich werde mich nicht entschuldigen, Bren.« »Auch gut.«
    »Ich war auf Freundschaft eingestellt.« Jetzt rückte Jason raus mit der Sprache. Dabei hatte Bren nach dem Gespräch mit dem Bruder mehr als genug davon. Und er war nicht in der Stimmung für Gefühlsduselei. Mit einer Kälte, die ihn selbst überraschte, sagte er: »War mir gar nicht bewußt, daß du derlei angeboten hast. Während unserer ersten Gespräche per Funk hast du dich ja noch interessiert und freundlich gegeben. Aber seit der Landung…« »Ich habe es versucht.«
    »Und ich habe einen Job, der mir unter anderem abverlangt, daß ich dir Wörter eintrichtere. Was mir, offen gestanden, zum Hals raushängt. Im Unterschied zu dir bin ich nie Lehrer gewesen. Aber ich gebe mir Mühe, selbst dann, wenn du es darauf anlegst, mir auch noch den letzten Nerv zu rauben. Ich kann’s mir nicht erlauben, wütend auf dich zu sein. Also lasse ich mir deine Zumutungen gefallen. Ich stecke alles ein, und es macht mir nichts aus, weil ich mich hier auskenne, die Sprache beherrsche und weil ich mich in heiklen Situationen diplomatisch zu verhalten weiß. Tja, von Freundschaft kann da wahrlich keine Rede sein. Ein Freund würde mir auf halbem Wege entgegengekommen. Ein Freund würde sich irgendwie dafür erkenntlich zeigen, daß ich meine Freizeit für ihn opfere, ja, sogar auf Schlaf verzichte, damit er die Sprache möglichst schnell erlernt. Nein, Freundschaft stand nie im Programm; ich habe nicht darum gebeten und auch nichts Vergleichbares erfahren.«
    »Du hast mir keine Chance gelassen.«
    »Du hattest die Wahl, vom ersten Tag der Landung an. Doch dir war ja niemand genehm, weder ich noch irgendein anderer. Daraus hast du auch kein Geheimnis gemacht. Aber warum reden wir eigentlich darüber? Was willst du von mir?«
    »Ich habe erwartet…« Ihm drohte die Stimme zu versagen. »Vom Moment der Landung an war nichts so, wie du es mir versprochen hast.«
    (Hanks hatte gebrüllt: Glaubt ihm kein Wort! Ringsum brannte die Steppe. Die Atevi waren bis an die Zähne bewaffnet, und alles deutete auf Krieg hin.)
    »Zugegeben, du hattest Grund, frustriert zu sein.«
    »Auch hier ist nichts, wie versprochen«, beschwerte sich Jason und fuhr mit ausgestrecktem Arm im Kreis herum. »Ich bringe immer wieder neu Vertrauen auf, das du dann jedesmal enttäuschst. Du sollst für Frieden sorgen zwischen Mospheira und dem Festland, aber von deinen Leuten spricht keiner mehr mit dir. Ist dir das überhaupt schon aufgefallen?«
    Bren mußte an sich halten. »Wie oft habe ich dein Vertrauen ›enttäuscht‹, wie du es nennst?«
    »Ach, so oft ich Luft hole, ist von dir zu hören: Du kannst mir glauben, Vertraue mir und Ich weiß, was ich tue. Auf dein Drängen hin, habe ich an dem verfluchten Empfang teilgenommen. Du wolltest unbedingt, daß ich mich dem Interview stelle. Und wo, zum Teufel, ist das Meer?«
    »Was das angeht, mußt du wieder einmal Vertrauen vorschießen.«
    »Es war schon mehr als vertrauensselig von mir, daß ich mich in der Kapsel habe abwerfen lassen. Ist dir eigentlich was an den Fallschirmen aufgefallen, Bren? Der erste hat sich nicht geöffnet.«
    Jason war fast außer Atem und schien auf eine Reaktion zu warten. Seine Augen waren auf Bren gerichtet, als suchten sie nach Wochen der Irrungen endlich einen Fixpunkt.
    »Ich weiß«, antwortete Bren. »Das war zu sehen. Wir können von Glück reden, daß ihr es geschafft habt Persönlich bin ich sehr froh

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