Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
massierte den schmerzenden Handteller, verbeugte sich und sagte: »Tut mir leid, Nandi, tut mir sehr leid.«
    Banichi tippte mit der Gerte auf den Sattelgurt und forderte Rejiri auf: »Hier festhalten und die Beine einziehen.« Auch diese Turnübung war aus Machimi-Spielen bekannt. Mit dem Jungen an der Seite ritt Banichi das kurze Stück hin zu Ilisidis Mann, der Rejiris Mecheita beim Zügel hielt.
    Dann erteilten ihm die beiden Männer eine kurze Lektion in Sachen Reitkunst, beschrieben, wie der Zügel zu halten und wo mit der Gerte nachzuhelfen war, wenn es galt, das Tier in die Knie zu zwingen, und sie wiesen darauf hin, daß es nun gelte, den Fuß möglichst schnell in den Steigbügel zu stellen und zum Aufsitzen die Aufwärtsbewegung des Mecheita zu nutzen. Die guten Ratschläge verstand der Junge erstaunlich schnell umzusetzen.
    »Schon sehr viel besser«, lobte Haduni.
    »Sie haben Talent«, meinte Banichi, und sie beeilten sich, die Gruppe einzuholen, die schon weit vorgerückt und hinter einer Bodenwelle fast weggetaucht war.
    Der Junge von Dur sorgte daraufhin ein weiteres Mal für Verzögerung. Er war wieder unfreiwillig aus dem Sattel gestiegen und folgte seinem Reittier, das am zarten Frühlingsgrün Geschmack gefunden hatte, Körperlänge um Körperlänge, vergeblich bemüht, wieder aufzusteigen. Denn so oft er an den Sattelring zu langen trachtete, machte es zwei, drei Schritte vorwärts. Was viele aus der Gruppe zum Lachen brachte.
    »Statt zu lachen, sollte man ihm lieber helfen, Nadi«, sagte Jason.
    Doch Bren schüttelte den Kopf. »Wenn Sie es nicht gut mit ihm meinten, würden sie nicht lachen. Zu lachen verbietet sich hier nur für Rejiri.«
    »Warum?«
    »Weil er damit vorgeben würde, die Situation zu meistern.«
    Als der Junge einen neuerlichen, diesmal sehr energischen Anlauf versuchte, sprang das Mecheita wie verschreckt davon, worauf Reijri wieder der Länge nach zu Boden ging. Auch darüber wurde gelacht, aber schon weniger laut, und einer der Männer stieg ab, um ihm aufzuhelfen, während ein anderer dem durchgebrannten Mecheita nachjagte.
    »Nicht schlecht, der Versuch«, kommentierte Ilisidi. »Nur zeitlich schlecht abgepaßt.«
    Der Junge hatte sich offenbar weh getan und verbeugte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Darauf werde ich in Zukunft besser achtgeben, nand’ Aiji-Mutter«, antwortete er und humpelte auf das eingefangene Tier zu, das er der jüngst erlernten Lektion gemäß in die Knie gehen ließ, um darauf wacker in den Sattel zu steigen.
    »Na bitte«, sagte Ilisidi, und Bren ahnte, daß der Junge von Dur in ihrer Achtung gestiegen war.
    »Nandi.« Rejiri nickte ihr in modern konservativer Manier zu und verzichtete auf die extravagante Schlenkerbewegung mit der Hand, wie sie von Reitern im Fernsehen häufig zu sehen waren.
    Jason schwieg zu alledem. Er war anscheinend sehr nachdenklich geworden.
    Nachmittags gab es eine Pause – der Notwendigkeit wegen, wie sich die Atevi auszudrücken pflegten –, in der alle abstiegen (Banichi erinnerte an Zeiten, da man zu solchen Gelegenheiten auf das Absteigen verzichtet hatte) und sich jeder, mit einem Spaten bewaffnet, in die Büsche schlug, die Männer zur einen Seite der kleinen Anhöhe, die Frauen zur anderen. »Nadi«, sagte Jason kleinlaut. »Ich kann das nicht.« »Tun Sie’s trotzdem, oder es wird Ihnen bald leid tun, nicht gegangen zu sein«, antwortete Bren entschieden, und nach kurzem Zögern folgte Jason seinem Rat. Verlegen zwar, aber sichtlich erleichtert, kehrte er kurz darauf zurück, und die beiden gesellten sich zu Jago und Ilisidi, die einen Pfiff zwischen den Zähnen ausstieß, worauf Babsidi gehorsam herbeigetrottet kam. Die anderen kümmerten sich um ihre eigenen Reittiere.
    Als letzter war der Junge von Dur im Sattel. Immerhin hatte er es wie Jason geschafft, ohne fremde Hilfe aufzusitzen.
    Wirklich schon sehr viel besser, dachte Bren, der auf Nokhadas hohem Rücken alles bestens im Blick hatte.
    Als sich Babsidi wieder in Bewegung setzte, drängte es auch Nokhada weiterzukommen. Bren ließ sie laufen, zumal Jason, wie er sah, durchaus gut allein zurecht kam.
    Bislang war kein einziges Mal eine scharfe Gangart eingelegt worden. Davon hielten wohl die bepackten Lasttiere ab, wie Bren vermutete. Es ging allerdings wieder recht zügig voran.
    Sie bewegten sich in westlicher Richtung, der untergehenden Sonne entgegen. Um nicht geblendet zu werden, hielt Bren die Augen geschlossen, bis ihn ein

Weitere Kostenlose Bücher