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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gebracht.
    In diesem Moment trat ich in Erscheinung. Direiso dachte, daß es mir nur darum ging, mich selbst an die Spitze ihrer Bewegung zu stellen. Ich schickte Geigi als meinen Emissär, nachdem ich knapp eine Stunde zuvor alle seine Schulden beglichen hatte.
    Aber die Geldüberweisung hatte Saigimi natürlich nicht erreicht, denn der war ja nicht zu Hause, sondern in Sachen Lilien unterwegs. Er wußte nicht, daß Geigi frei war und nun in meiner Schuld stand, weshalb er sich auch nichts weiter dabei dachte, als Geigi bei ihm aufkreuzte, um zu sehen, ob ich freie Bahn haben würde. Dieser Dummkopf glaubte doch tatsächlich, daß Geigi wegen seiner Cousine gekommen sei, die sich dort Direisos Obhut anvertraut hatte.
    Das war eine hübsche kleine Versammlung, zu der ich mich dann ebenfalls gesellte, noch ehe Geigi mir Bericht erstattet hatte. Diese dumme Frau war durch mich völlig aus dem Konzept gebracht. Ich habe schon immer gesagt, daß Direiso nicht für hohe Ämter taugt. Nun ja, der Herkunft nach wäre sie zwar prädestiniert, aber es mangelt ihr eben doch erheblich an Geist.«
    Jetzt wußte Bren, warum Ilisidi so redselig war im Beisein des Jungen von Dur, den es erschrecken mußte, all diese Details der Verschwörung gegen den Aiji zu hören.
    Zweimal hatte sich bei Aiji-Wahlen das Parlament gegen Ilisidi entschieden, weil man, so hieß es, davon überzeugt war, daß sie blutige Rache an ihren Feinden im Parlament nehmen würde. Soweit Bren wußte, war sie an zwei Verschwörungen beteiligt gewesen, die das Ziel hatten, Tabini zu stürzen. Jetzt aber prangerte sie Direiso als die Dumme an. Möglich, daß Ilisidi schon vor anderen mit ihrem Wissen rausgerückt war; von seinen Sicherheitskräften war diesbezüglich jedenfalls nie etwas zu hören gewesen, und Tabini hatte behauptet, nichts zu wissen.
    Vielleicht wußte er wirklich nichts. Ilisidi würde es gefallen, und sie würde alles daransetzen, den Aiji von Shejidan von sich abhängig zu halten. »Die Plage meines Lebens« nannte Tabini sie, hatte aber, soweit Bren wußte, noch nie irgend etwas zum Nachteil seiner Großmutter unternommen.
    »Aiji-Mutter-ji«, sagte Bren leise. »Sie sind erstaunlich.«
    »Tja, ich hätte diese Frau wirklich erschießen sollen.«
    »Aus heutiger Sicht war’s vielleicht geraten gewesen«, entgegnete Cenedi. »Aber damals? Wer hätte wissen können, was da vom Himmel kommt?«
    In punkto Schiff immer auf Nummer Sicher gehen – so lautete die Devise. Cenedi wäre gewiß zurückhaltender gewesen, hätte Ilisidi ihm nicht indirekt die Erlaubnis zu dieser Äußerung gegeben. Allerdings verstand in dieser Runde sowieso kaum jemand, worauf wer anspielte.
    »Diese widerwärtige Menschenfrau mischt immer noch mit, vermutlich mit Unterstützung des Präsidenten von Mospheira. Sie hat Kontakte. Sie weiß, wohin sie ihre Nachrichten schicken muß, damit sie auf wohlgesinnte Ohren stoßen. Offenbar konnte sie sich frei umtun, als sie mit Saigimi zu schaffen hatte – dessen Abdankung zur rechten Zeit kam. Ja, genau zur rechten Zeit.«
    Was sollte das denn wieder heißen? staunte Bren, ließ sich aber seine Verwunderung nicht anmerken.
    Die dunklen Wolken verdichteten sich, und in der Ferne war Donner zu hören. Das Wetterleuchten am Horizont stimmte Bren besorgt eingedenk der ungeschützten Lage und der metallenen Zeltgestänge.
    »Das war gut eingefädelt«, meinte Ilisidi schmunzelnd. »So auch Badissunis Unpäßlichkeit.«
    »Nand’ Aiji-Mutter«, sagte Jago wie zum Dank für ein erhaltenes Kompliment.
    Bren hatte so etwas geahnt. Es war zu befürchten, daß Badissuni auf Direisos abenteuerlichen Kurs mit einschwenkte. Jetzt lag er im Krankenhaus, lebend, aber doch in einem Zustand, über den sich Ajresi Sorgen machen mußte, so daß auch er vorläufig aus dem Spiel war.
    »Zeit zum Schlafengehen«, sagte Ilisidi, und sie, die am Stock ging und seit Jahren mit ihrer Gebrechlichkeit kokettierte, erhob sich eleganter als mancher junge Mensch mit festen Muskeln. »Wir müssen früh wieder raus.« Lächelnd blickte sie in Richtung der zuckenden Blitze. »Herrliches Wetter. Ein neues Jahr. Frühling an der Meeresküste.«

20
     
     
    »Was hat sie gesagt?« flüsterte Jason, als sie auf ihr Zelt zugingen. Er hielt Bren am Arm zurück. »Was war das soeben?«
    »Ein kleiner Informationsaustausch«, antwortete Bren. Donner rollte, und er spürte Jason zusammenzucken. Er sah Banichi und Jago, die abseits standen und sich miteinander

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