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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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reichte ihm eine Karte mit weißem Band, der Farbe des Paidhi, eine Karte, die das umsichtige Personal bestimmten Schlüsselpersonen ausgehändigt hatte. Es duftete nach erwärmtem Wachs; im Büro lagen Gerätschaften zum Versiegeln bereit. Und da kamen auch schon Lord Geigi und nand’ Borujiri mit einer Schar von Bediensteten zur Tür herein, gefolgt vom Lärm der Nachrichtenleute, die im Flur zurückbleiben mußten.
    Bren unterschrieb und drückte sein Siegel auf die Karten, die bald die Wohnzimmerwände der damit Beschenkten zieren und nicht nur von der gegenwärtigen, sondern auch von der nächsten Generation bestaunt werden würden. Tano und Algini waren merklich angespannt und drängten zur Eile. Aber es gab Momente, die ein wenig zusätzliche Zeit verlangten. Und da ihn seine Leute noch nicht zu Boden gestoßen oder ihre Waffen gezogen hatten, ging Bren davon aus, daß die Situation nicht allzu kritisch sein konnte.
    »Der Wagen wartet, nand’ Paidhi«, sagte Tano, kaum daß die letzte Karte mit einem Siegel versehen war.
    Der Fluchtweg führte zur Tür hinaus; noch war den Reportern zu entkommen. Algini ging voraus und inspizierte den von der Gilde gestellten Wagen nach Vorschrift. Tano, ein lebendiger Schutzschild vor welcher Gefahr auch immer, hielt Bren die Tür auf.
    Ausnahmsweise war gerade einmal kein Einheimischer in Hörweite. »Lord Saigimi ist tot«, flüsterte Tano zischend. »Wer’s war, wissen wir noch nicht.«
    Das also war der Grund für die Nervosität seiner Männer. Bren hielt den Atem an, und mit der nächsten Schaltung seiner Synapsen ging ihm durch den Kopf, daß wahrscheinlich in diesem Moment auch Lord Geigi, der sich noch jenseits der Tür befand, diese schlimme Nachricht von seinen Sicherheitsleuten zugeflüstert bekam.
    Der Lord von Tasigin Marid an der Südküste der Halbinsel, war eines nicht natürlichen Todes gestorben.
    Dieser Lord, ein Edi, war einer derjenigen gewesen, die aus jeweils eigenen Interessen entschieden gegen das Raumfahrtprogramm opponiert hatten. Als Geigi auf die Seite der Befürworter gewechselt und durch Deana Hanks’ Dreistigkeit politisch geschwächt worden war, hatte eben dieser Lord Saigimi darauf bestanden, daß Lord Geigi seine persönlichen Schulden in Gänze zurückzahlte, denn er wollte ihn ruinieren und zum Rücktritt von der Macht in Dalaigi zwingen.
    Doch dazu war es dank Grigiji, dem Astronom, nicht gekommen.
    Geigi kam zur Tür heraus, mit der ausdruckslosen Miene eines Ateva, der sich aus Sorge, daß er andere beleidigen könnte, nichts anmerken ließ. Bren vermutete, daß ihn die Nachricht wahrscheinlich nicht gerade traurig machte. Vielleicht – der Gedanke traf ihn wie ein Donnerkeil – steckte Geigi persönlich hinter dem Attentat.
    Nein. Nicht Geigi. Bestimmt nicht. Nicht während der Gesandte des Aiji unter seinem Dach weilte und darum mit in Verdacht geriete.
    »Es gibt Neuigkeiten«, sagte Bren, entschlossen, dem eigenen Urteil zu vertrauen, allen Argwohn abzulegen und Geigi als Gleichgesinnten zu betrachten. Da aber drängte sich ihm plötzlich die Frage auf, ob womöglich Tabini involviert war – während er als Gast in Lord Geigis Haus weilte. »Nandi, Lord Saigimi ist einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Ich mache mir nun um Ihre Sicherheit Sorgen, muß jedoch unverzüglich in die Hauptstadt zurückkehren. Ich fürchte, die veränderten Umstände lassen mir keine andere Wahl, als meinen Aufgaben nachzugehen und zur Stelle zu sein, wenn das Schiff irgendwelche Fragen stellt und beantwortet haben will. Würden Sie mir dennoch den Gefallen tun und mich in meinem Wagen bis zum Flughafen begleiten?«
    Geigi wurde ein wenig blaß, so blaß wie ein Ateva werden kann. Möglich, daß er völlig unschuldig war und nun fürchten mußte, daß man ihn verantwortlich machte; in dem Fall hätte er unter dem Eindruck der Nachricht die Einladung zum Fischfang wahrscheinlich ohnehin zurückgezogen und dem Paidhi statt dessen aus Sicherheitsgründen angeboten, ihn im eigenen Wagen zum Flughafen zu bringen.
    Doch Bren war diesem Angebot nun mit seinem Entschluß zuvorgekommen.
    Er hatte Geigi, wie sich Atevi ausdrückten, einen Nachtisch angeboten, soll heißen: den Gang, der auf die fatale Offenbarung bei Tisch folgte.
    »Nand’ Paidhi«, sagte Geigi und nickte entschieden, »ich will Sie gern begleiten und fühle mich geehrt, dies tun zu dürfen.«
    In Gesellschaft miteinander gesehen zu werden war für beide von Interesse. Geigi begab sich

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