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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Leuten.
    Und Algini nicht zu vergessen; trotz seiner engen Partnerschaft mit Tano schien Algini der geborene Einzelgänger zu sein. Er war sehr zurückhaltend und still, ein guter Mann, der ein Messer mit verblüffender Präzision zu werfen verstand, der (worauf Tano einmal angespielt hatte) wegen zwei sehr übler Aufträge persönlich in eine schwere Krise geraten war und der so wenig Aufhebens von sich machte, daß man ihn in der Gilde über zwei Jahre für tot gehalten hatte und aus der Liste streichen wollte, was Tano dann verhindern konnte, indem er sich für ihn verbürgte und darauf hinwies, daß er, Algini, sich nach wie vor an allen Abstimmungen beteiligte. Die beiden waren zu diesem Zeitpunkt seit zwei Jahren Partner und mit denselben Aufträgen betraut gewesen. Daß Algini in der Gilde so gut wie abgeschrieben war, kam überhaupt erst heraus, als Tabini die beiden in den persönlichen Sicherheitsdienst berief. Daß man ihn aus der Liste streichen wollte, hatten Algini und auch Tano für einen Witz gehalten, doch von den Verantwortlichen lachte niemand, und die Verlegenheit war so groß, daß man über den peinlichen Irrtum kein Sterbenswörtchen nach außen dringen ließ.
    Dieser Zwischenfall machte deutlich, wie unauffällig Algini zu agieren verstand. Tano war schon fast ein Jahr sein Partner, als er Algini endlich dazu bewegen konnte, die Jacke zu öffnen, die Füße hochzulegen und zu schmunzeln – über Tanos Ungezwungenheit.
    Im Augenblick war Algini jedoch auf den Beinen; er hatte den Reißverschluß bis zum Kinn hochgezogen und gab sich ganz geschäftsmäßig. Er stand vorn vor der Cockpitwand und unterhielt sich mit Tano, der ebenfalls einen nüchtern sachlichen Eindruck machte. Auch das übrige Personal hielt Abstand, was Bren frustrierte, brannte er doch darauf, informiert zu werden. Sein Personal, so vermutete er, wollte sich zuerst wohl selbst von der Lage in der Marid ein Bild machen, ehe es ihn, den Paidhi, darüber aufklärte. Oder vielleicht kamen neue besorgniserregende Meldungen herein, womöglich sogar schlechte Nachrichten aus der Hauptstadt. Es gab Zeiten des Austauschs von Informationen, und es gab Zeiten, da es sich empfahl, das eigene Sicherheitspersonal seine Arbeit tun zu lassen und es dabei nicht zu stören.
    Und außerdem hatte Bren ja selbst noch Schreibarbeit zu erledigen. Hatte es etwa weitere Anschläge gegeben? Vielleicht…
    Zum Teufel auch; was soll’s? Er konnte nichts tun. Und sie brauchten seinen Rat nicht. Er lebte nun schon lange genug auf dem Festland, um manche Dinge intellektuell nachvollziehen zu können und zu verstehen, daß Atevi in ihren Handlungen stets größere Zusammenhänge im Blick hatten und in dieser Umsicht tatsächlich Leben retteten.
    Allerdings hatte er schon vor einiger Zeit beschlossen, sich niemals so voll und ganz zu akklimatisieren, daß ihn all dies nicht mehr rührte. Es mußte ihm etwas ausmachen. Das verlangte sein Job: Er sollte vermitteln und sich nicht vereinnahmen lassen, egal, wie sehr es ihn auch reizte, Saigimi wegen seiner Schuld am Tod so vieler anständiger Atevi zur Hölle zu wünschen. Doch Bren rief sich zur Vernunft und bedachte, daß er die Hintergründe nicht kannte, jedenfalls nicht auf jener tiefsitzenden Instinktebene, über die sich allen Atevi unmißverständlich vermittelt, was sie einander antun. Er mußte sich da raushalten.
    Er öffnete seinen Computer und rief die Wörterbuchdateien auf, die noch so viele offene Definitionsfragen enthielten, zum Beispiel was das Wort ›Man’chi‹ anbelangte.
    Loyalität war nicht damit gleichzusetzen. Man’chi bedeutete weit mehr, bezog sich auf die Ordnung des Universums im ganzen, auf eine Harmonie, die in unergründlicher Weise über dieses Man’chi herrschte.
    Man’chi, so hatte Bren gelernt, war emotional. Eine Assoziation dagegen war logisch. Und zur Einschätzung zwischenatevischer Verhältnisse wurde in der Regel fleißig gerechnet. Atevi waren Mathematiker par excellence. Ständig wurden irgendwelche numerischen Lebensdaten aufeinander bezogen. Die Orthodoxen glaubten buchstäblich, daß das Geburtsdatum und die Glücks- oder Unglückszahlen eines intimen Bündnispartners oder die Anzahl der Blumen in einem Gesteck von Bewandtnis seien im Zusammenhang mit der kosmischen Harmonie und über den eigenen Lebensweg entscheiden würden. Logisch.
    Tabini war skeptisch, was diese Dinge anging, und polemisierte häufig gegen die Puristen. Zum Sturz Saigimis würde er

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