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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Beinahe-Zusammenstoß in der Luft.
    Nand’ Paidhi, hieß es in ungelenker Handschrift, man hofft sehr auf Ihr Wohlwollen. Daß ich mit meinem Flugzeug Ihrer Maschine so nahe gekommen bin, lag nicht in meiner Absicht und war die Folge eines Nafigationsfehlers, für den ich volle Verantwortung übernehme. Bitte, verübeln Sie es nicht meinem Haus. Mich allein trifft die Schuld an diesem Mißgeschick, das ich zutiefst bedauere.
    Aus der Unterschrift las Bren den Namen Rejiri; den Stempelaufdruck hielt er für das Wappen von Dur-wajran.
    »Das will der Pilot sein? Wie alt ist er?« »Noch jung«, antwortete Tano. »Es würde mich wundern, wenn er schon zwanzig wäre. Er brachte diesen Brief mit Blumen, die er Ihnen persönlich überreichen wollte«, fügte er hinzu, als handelte es sich um einen schlechten Scherz. »Das Sicherheitsbüro hat ihn natürlich abgewimmelt und in die Gästehalle geschickt.«
    »Wovon ist die Rede?« fragte Banichi nach.
    »Von einem Piloten, der uns mit seinem Flieger fast gerammt hätte«, antwortete Bren. »Ich nehme an, er ist noch im Haus.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Tano. »Es heißt allerdings, daß er sehr beharrlich gewesen sei.«
    »Er fürchtet wohl, wegen der Beschlagnahme des Fliegers Scherereien mit seinen Eltern zu bekommen«, meinte Algini. »Und er hat wahrscheinlich darauf gehofft, daß Sie ein gutes Wort für ihn einlegen. Ich rate Ihnen allerdings, sich nicht auf ihn einzulassen.«
    »Er ist schon einige Male als Luftrowdy aufgefallen, bislang jedoch nur in der Nähe seines Zuhauses. Und es gab keinerlei Veranlassung für ihn, im Bereich des weltgrößten Flughafens aufzukreuzen.«
    Bren hatte sich selbst immer wieder stark gemacht für eine striktere Einhaltung der Flugverkehrsordnung. Er reichte den Brief an Jago weiter, das nachsichtigste Mitglied seines Sicherheitsstabs. »Ich hoffe, daß man ihn nicht allzu hart bestraft. Lassen Sie ihn bitte wissen, daß ich ihm nichts nachtrage und daß die Bediensteten des Bu-javid zur Zeit wichtigere Aufgaben zu erledigen haben.«
    »Unsere Leute haben ihm das bereits deutlich zu machen versucht und geraten, sich mehr für das zu interessieren, was in der Welt passiert. Man hat den Eindruck, daß der junge Mann den Ernst der Lage verkennt.«
    »Was hat der Paidhi mit dieser Person zu tun, Nadi?« wollte Banichi von Tano wissen, und sein Tonfall klang zurechtweisend. »Was ist eigentlich geschehen?«
    »Es hat einen schweren Verstoß gegen die Flugverkehrsordnung gegeben.« Tano wandte sich in seiner Antwort an Jago. »Was wir sehr ernst nehmen, Nandi. Wir wollen vor allem ausschließen, daß sich dahinter mehr verbirgt, als das, wonach es aussieht. Anscheinend handelt es sich um die Unachtsamkeit eines jungen Piloten, der zufällig der Sohn des Lords von Dur ist.«
    »Aha«, sagte Banichi, als sei mit diesem Hinweis alles erklärt. Er langte nach einer weiteren Scheibe Toast, überflog des Schreiben und schaute sich das Siegel an.
    »Eine Bagatelle«, sagte Algini. »Man wird sich mit seinen Eltern in Verbindung setzen. Nadi Bren, ich würde Ihnen davon abraten, die Entschuldigung des Jungen anzunehmen. Sich bei einer Person Ihres Ranges zu entschuldigen wäre zunächst Sache des Lords von Dur und erst in zweiter Linie die des Sohns.«
    »Verstehe«, entgegnete Bren, als ihm nand’ Saidin Rührei und Pasteten anbot. Es stand wohl, wie er in Gedanken an die Dringlichkeit einer Unterredung mit Tabini vermutete, wieder einmal einer jener Tage an, die er vor allem wartend zu verbringen hatte, und es erschien fraglich, ob Tabini, eingespannt, wie er war, überhaupt Zeit für ihn haben würde. »Danke, Nadi. Hätte der Paidhi nicht so tüchtige Helfer, wäre er wohl schon längst überall in Ungnade gefallen.«
    »So ein Dummkopf!« sagte Banichi und legte den Brief aus der Hand. »Er beherrscht nicht einmal die Rechtschreibung. Algini hat recht, Bren-ji. Gehen Sie nicht auf ihn ein. Mit der Sache sollten sich andere befassen. Wir werden derweil Antworten suchen auf die anderen Fragen, die Sie aufgeworfen haben.«
    »Die anderen Fragen« sollte heißen: das Verhältnis der Lords untereinander, wie es sich nun nach Saigimis Ableben gestaltete. Atevische Politik.
    Auf Bren wartete ebenfalls viel Arbeit. Computer und Aktentasche waren voller Notizen zum Raumfahrtprogramm, die es auszuwerten galt.
    Und er mußte sich um Jason kümmern. Die ersten Nachfragen hatten ergeben, daß der Bodenstation von Mogari-nai keinerlei Vorwurf

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